Anna und der König

Originaltitel
Anna and the king
Land
Jahr
1999
Laufzeit
148 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10

Es gab Zeiten, in denen es doch sehr, sehr ungewöhnlich war, daß eine verwitwete Frau mit ihrem Sohn an den Arsch der Welt reist, um dort die 58 Kinder des örtlichen Regenten zu unterrichten. In dieser Zeit spielt "Anna und der König". Die junge englische Lehrerin Anna Leonowens (Jodie Foster) reist mit ihrem Sohn in ein Land, welches für die westliche viktorianische Welt fast vollkommen unbekannt und unverständlich war, nämlich Siam. Als sie dort ankommt, erscheint ihr alles wie ein großes Abenteuer, aber schon bald bemerkt sie, daß in diesem fremden Land alles ganz anders ist als in der Heimat. Sie hat immer wieder mit den Vorurteilen des Hofes und des Königs (Chow Yun-Fat) gegenüber Frauen und der westlichen Kultur zu kämpfen, aber macht es dem König auch nicht leicht, mit ihr umzugehen, da auch sie ihre Vorurteile gegen über den Siamesen hat. Mit der Zeit aber nähern sich Anna und der König an und die Lehrerin entdeckt, daß ihr Auftraggeber ein Mann voller Visionen ist, der sein Land an einen Platz unter den großen Nationen der Welt führen will. Währenddessen sieht dieser, daß Anna einen ganz wichtigen Einfluß auf Siam und seine Zukunft hat.

Die wahre Geschichte um die Lehrerin Anna Leonowens faszinierte die Menschen des vergangenen 20. Jahrhunderts so sehr, daß sie zuerst als Broadway Musical, dann als Film und später als Fernsehserie umgesetzt wurde. Auch wenn diese frühen Umsetzungen mit der wahren Geschichte Siams nur noch das Grundgerüst gemein hatten, waren sie doch bekannt und erfolgreich genug, um Hollywood zu einem Remake zu bewegen.

Das Team um Andy Tennant beschloß, sich möglichst genau and die Tagebücher Anna Leonowens' zu halten. Herausgekommen ist ein wunderbarer Film über Zivilcourage, Mut, Toleranz, Freundschaft und Weltoffenheit, eingerahmt von traumhaften Bildern aus dem fernen Siam und von klasse Dialogen. Und genau dort liegt das Problem begraben, für Leute, die mit solchen Filmen nicht viel anfangen können, schlägt "Anna und der König" doch sehr auf das Sitzfleisch. Denn im Gegensatz zum großen Bruder "Titanic" bietet dieser Film keine Spezialeffektorgie oder ein spektakulär sinkendes Schiff. Dieser Streifen lebt einzig und allein von seinen Schauspielern, Bildern und Dialogen und ist somit klassisches großes Kino. Deswegen sollte man sich für diesen Schmachtschinken einen ganzen romantischen Abend Zeit nehmen, denn romantischer als in dieser Geschichte geht es kaum noch. Ansonsten bietet der Film wenig Neues, aber das ist hier fast vollkommen egal, macht "Anna und der König" vielmehr zu einer erfreulichen Abwechslung im Horror-, SciFi-, Endzeit- und Bombast-Hype der letzten Monate.

Alles in allem ist "Anna und der König" ein großes romantisches Leinwand-Epos, das wahrscheinlich der ideale Film ist, um ihn mit seiner/seinem Liebsten zu sehen. - Vielleicht in Verbindung mit einem kleinen Dinner zu zweit vor oder nach dem Film. Allen anderen - vor allem männlichen - potentiellen Kinogängern sei gesagt: Wenn ihr einen Film sucht, um Eurer Angebteten klar zu machen, wie toll ihr seid, ist dieser Film einer der besten, um eine Frau "rumzukriegen", sich das mit einer Beziehung (und allem was dazugehört) noch einmal zu Euren Gunsten zu überlegen. Also Jungs - nicht das Mädel in "Matrix", "American Pie" oder den neuesten Actionreißer einladen, sondern in "Anna und der König", denn das ist der ideale Romantikschinken für die kalte Jahreszeit.

 


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