Filmszene-Special: Interview mit Synchronsprecher Rick Kavanian

von Volker Robrahn / 25. Oktober 2012

Filmszene: Rick, man könnte fast sagen, wenn es in Deutschland einen Animationsfilm zu besetzen gilt, dann bist Du dabei.

 

kavanian 1Rick Kavanian: Ich nehme das mal als Kompliment, dass man mich offensichtlich immer wieder gerne für solche Aufgaben anfragt. Und wenn ich dann mit meinem Namen einem Film wie „Hotel Transsilvanien“ vielleicht sogar einen kleinen Schub geben kann, dann freut mich das. Wobei ich ja bisher oft nur mittelgroße oder Nebenrollen gesprochen habe. Als „Dracula“ habe ich dagegen diesmal richtig viel zu tun. Und das Ganze macht mir eben einfach immer wieder einen Riesenspaß.

 

 

Was ist – neben dem Umfang der Rolle – an diesem „Dracula“ denn das Besondere?

 

Am erfreulichsten war auf jeden Fall, dass man uns von Seiten der Amerikaner – die ja doch immer ein sehr strenges Auge auf die jeweiligen Landessynchronisationen haben - diesmal die Freiheit gelassen hat mit der Figur und ihrem Akzent ein wenig zu spielen. Denn ich habe da ja doch einen deutlich erkennbaren osteuropäischen Touch reingebracht und finde das halt auch sehr passend, obwohl ich gerne sogar noch ein bisschen „transsilvanischer“ gewesen wäre.. Zudem war es reizvoll die unterschiedlichen Temperamente dieser Figur darzustellen, die ja sehr schnell von fürsorglich-lieb zu aufbrausend-böse wechseln. Und dass wir hier mal die Positionen verdrehen und die Monster den Menschen den Spiegel vorhalten.

 

 

Wie viele Tage Arbeit steckten denn für Dich in dieser Rolle?

 

Es waren 5 Tage, was schon deutlich mehr ist als ich sonst meist für Synchronarbeiten brauche. Wobei ich sogar noch ziemlich flott und tendenziell schnell bin, möchte ich behaupten. Wenn ich erstmal im Fluss bin, dann flutscht das schon ganz gut. Und ist dann einfach auch ein schönes Arbeiten, sowohl für mich als auch für die anderen Beteiligten wie den Cutter und Tonmeister.

 

 

Beherrscht Du diese Kunst des Stimmenverstellens eigentlich schon seit der Kindheit?

 

Nein, ganz im Gegenteil. Das ging erst mit Mitte Zwanzig los, als ich damals zusammen mit Bully Herbig lustige Ansagen für Anrufbeantworter aufgesprochen habe – das war nämlich damals Bully Geschäftsmodell. Ich hab da den Anderen lange nur begeistert zugeschaut, bis die dann meinten, dass ich doch auch selbst mal ran sollte. Das lief besser als erwartet, wir haben dann beim Radio mit diesen Stimmenimitiationen weiter gemacht und so kam das Ganze ins Rollen.

 

 

kavanian 2Du hast die letzten Jahre nun nicht mehr mit Bully zusammen gearbeitet, kann sich das auch wieder ändern?

 

Das wünsche ich mir, aber wir müssen dafür halt das richtige Projekt abwarten. Das Kino fehlt mir schon, aber es ist eben auch verdammt schwer das mit meinen Tourneen abzustimmen und zwischendurch Zeit dafür zu finden. Denn mein Bühnenprogramm ist nun mal im Moment meine Hauptbeschäftigung und mir natürlich sehr wichtig. Knifflig, da die Balance zu finden.

 

 

Hast Du denn vielleicht auch ein bisschen die Sorge, dass das Kinopublikum Dich vielleicht über die Jahre vergessen könnte?

 

Wenn ich ehrlich bin, habe ich diese Sorge schon ein wenig, ja und es wäre arrogant zu behaupten das dem nicht so ist. Wobei das einfach schade wäre, schließlich mache ich ja gern Kino und glaube auch, dass ich da was anzubieten habe was den Leuten gefallen könnte.

 

 

Demnächst kommst Du uns aber erst mal wieder mit einer weiteren Sprechrolle, dem „Ritter Rost“. Wer ist das denn bitte?

 

Oh, dieser „Ritter Rost“ ist vom Temperament her recht nah an mir selbst. Er heißt so, weil er aus mehreren Teilen zusammengebaut wurde, in einer Welt in der alles recycelt wird. Er lebt in Schottland und möchte an einem Ritterturnier teilnehmen. Mein Gegenspieler in dieser deutschen Trickproduktion ist Christoph Maria Herbst als „Prinz Protz“. Das kann doch nur gut werden, oder?


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