Filmszene-Special: Interview mit "Danish Girl"-Darstellerin Alicia Vikander

von Volker Robrahn / 7. Januar 2016

vikander 02015 war ganz sicher das Jahr der Alicia Vikander. In gleich sechs Kinofilmen war die Schwedin zu sehen und hinterließ vor allem als Roboterfrau in „Ex Machina“ oder als nicht ganz freiwillige Agentin in „Codename U.N.C.L.E.“ bleibenden Eindruck. Aktuell ist Vikander an der Seite von Oscar-Preisträger Eddie Redmayne in „The Danish Girl“ zu sehen und sprach mit Filmszene über die starke Frauenfigur, die sie in diesem Film verkörpern darf.

Filmszene: Alicia, haben Sie es sich alles so vorgestellt, als Sie ihre Schauspielkarriere begonnen haben?

Alicia Vikander: Hm, da ich eigentlich gar nicht genau weiß, wann ich so richtig mit dem Schauspielern begonnen habe, ist es auch schwer zu sagen, was ich mir eigentlich vorgestellt habe. Ich habe ja das Glück meinen Beruf auch meine persönliche Leidenschaft nennen zu dürfen. Aber als Teenager habe ich sowohl getanzt, als auch geschauspielert und dazu noch ein paar andere Dinge gemacht. Die Liebe zum Schauspiel wurde dann immer stärker, aber eine richtige Vorstellung was daraus einmal werden soll, die hatte ich nicht.

Was lieben Sie denn so an der Schauspielerei?

Ich mag es einfach Geschichten zu erzählen, zu spielen und zu filmen, ich liebe es diese Transformation zu erleben, wie man gemeinsam etwas erschafft und das dann am Ende ein eigenes Werk in diesem Medium ergibt. Wie sehr man sich dabei ausprobieren, viele Emotionen erleben und sich in ganz unterschiedliche Persönlichkeiten hineinbegeben kann. Ich liebe eben vor allem die Kunstform „Film“ und die meisten Regisseure sind für mich Visionäre.

vikander 1Trotzdem ist ja aber die Entwicklung, die Ihre Karriere in den letzten ein bis zwei Jahren genommen hat bemerkenswert.

Natürlich ist sie das, noch vor kurzer Zeit hätte ich mir nicht mal vorstellen können überhaupt jemals einen Film in einer anderen Sprache als Schwedisch zu drehen. Und dann drehe ich plötzlich mit Domhnall Gleeson, den ich gerade noch in „Harry Potter“- bewundert hatte. Die Entwicklung in den letzten Monaten ist geradezu unglaublich, so viele Möglichkeiten haben sich aufgetan. Lange war es schon ein Privileg für mich überhaupt Arbeit in diesem Bereich angeboten zu kommen und jetzt habe ich sogar schon die Möglichkeit aus verschiedenen Projekten auszuwählen – das ist großartig, ganz klar.

Die Bandbreite Ihrer letzten Filme ist in der Tat bemerkenswert, denn da war ja von Science-Fiction über Fantasy und einen Agentenfilm alles dabei, nun also auch ein historisches Drama. Können Sie das wirklich schon bewusst steuern oder ist nicht auch viel Zufall oder Glück dabei, so unterschiedliche Rollen angeboten zu bekommen?

Ich hatte – wie schon erwähnt –nie einen echten Plan was meine Karriere angeht. Und man darf nicht vergessen, dass ich einige der Filme die erst dieses Jahr herausgekommen sind schon bis zu drei Jahre vorher gedreht hatte. Aber ja, ich fühle mich schon von sehr vielen Genres angezogen und auch von ganz unterschiedlichen Filmemachern. Jeder einzelne Film ist eine völlig eigene Erfahrung, ich bin dabei auch jedes Mal wieder sehr nervös und aufgeregt, aber genau so möchte ich es auch haben. Wobei ich nie zu mir gesagt habe „ich möchte unbedingt mal einen Roboter spielen“. Das ergibt sich dann einfach und dieses Jahr hatte ich sicher auch großes Glück mit den Drehbüchern, die mir angeboten wurden.

Dazu gehört sicher auch Gerd in „The Danish Girl“. Es gibt vermutlich nicht viele Frauen wie sie, die ihren Partner so sehr lieben, dass sie ihn sogar freigeben um ihn glücklich zu sehen.

Das ist ziemlich außergewöhnlich, ja. Und das war natürlich auch einer der reizvollsten Aspekte an dieser Rolle, sich da hineinzudenken und zu fühlen. Keine Angst zu haben, jemanden zu verlieren den man liebt bzw. ihn so sehr zu lieben, dass man genau das tut – dieses Stadium erreichen wohl nur sehr wenige Menschen und ich bin mir nicht sicher, dass ich selbst das schaffen würde.

vikander 2

Filmszene-Redakteur Volker Robrahn beim Interview mit Alicia Vikander.

Macht man sich bei so einem Film dann eigentlich Gedanken über eine eventuelle Oscar-Nominierung?

Braucht man gar nicht selbst zu tun, die Journalisten fragen ja eh danach. Aber immer langsam, sage ich da, zu dem Zeitpunkt wo wir jetzt sprechen ist „The Danish Girl“ ja noch nicht mal in den Kinos angelaufen. Ich halte es für einen starken Film, mit einer spannenden Thematik uns einer ganz außergewöhnlichen Liebesgeschichte. Wir haben bei den bisherigen Vorführungen auch eine sehr positive Resonanz erhalten, aber das sagt alles noch nicht viel darüber aus, wie er beim breiten Publikum und bei den entscheidenden Kritikern ankommt.

Wie geht es denn weiter? Im nächsten „Bourne“-Film sind Sie anscheinend dabei und es wird gemunkelt, dass auch Quentin Tarantino bereits angeklopft hätte?

Also ich habe noch keine direkte Anfrage von ihm bekommen, noch hat er nicht geklopft, aber er wäre an meiner Tür sehr willkommen. Meinen nächsten Film drehe ich mit Wim Wenders, der trägt den Titel „Submergence“. Und ja, ich bin im nächsten Film der „Bourne“ -Reihe dabei, der zurzeit noch keinen offiziellen Titel hat, aber dafür wieder Matt Damon dabei. Und bevor Sie mich gleich noch fragen, mit wem ich denn auch gerne noch arbeiten würde - das wäre Michael Haneke. Vielleicht bekommt er das hier ja zu lesen 


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