Der Film „Battleship“ ist einer der seltenen Fälle, in denen eine derartige Großproduktion erst mehrere Wochen nach dem Start in Europa in die amerikanischen Kinos kommt. Auch dem deutschen Markt wird dabei große Beachtung geschenkt, mit Presseterminen in gleich drei deutschen Städten. So kam es also dazu, dass sich Hauptdarsteller und Regisseur des Films auch vor passender maritimer Kulisse am Hamburger Hafen einfanden und mit Filmszene über die sehr freie Adaption des Spiels „Schiffe versenken“ sprachen.
Filmszene: Taylor, Du spielst hier Deine zweite Hauptrolle in einer großen Blockbuster-Produktion. Allerdings erkennt man Dich in „Battleship“ als glatt rasierter und kurz geschorener Marine im Vergleich zum wilden Westerner in „John Carter“ optisch kaum wieder. Ist das nicht eher ungünstig hinsichtlich des „Starfaktors“?
Taylor Kitsch: Vermutlich ist es das. Aber hey, es ist schließlich mein Job als Schauspieler in ganz unterschiedliche Figuren zu schlüpfen und die Leute zu überraschen. Und ich kann jetzt schon versprechen, dass Ihr mich in meinem nächsten Film erst recht nicht erkennen werdet.
Worum handelt es sich da?
Um den neuen Film von Oliver Stone namens „Savages“, in dem es um das mexikanische Drogenkartell geht. Ein ziemlich harter und rauer Film, der nichts beschönigt. Mit John Travolta, Benicio Del Toro, Salma Hayek und noch einigen anderen bekannten Namen.
Das klingt auch spannend, aber sprechen wir zunächst über „Battleship“. Wie schon erwähnt die zweite Großproduktion innerhalb kurzer Zeit. Was ja doch einen steilen Sprung im Vergleich zu Deinen bisherigen Arbeiten bedeutet oder nicht?
Es ist zweifellos gerade eine sehr aufregende Zeit in meinem Leben, das ist klar. Aber dass ich nun gleich zwei sehr „große“ Filme hintereinander drehen konnte war eher Zufall und ein großes Budget bedeutet auch nicht automatisch, dass der Film deswegen interessanter ist als andere. Aber es sind natürlich Chancen die man ergreifen muss. Und Du sagst eben auch einfach nicht nein zu einem Andrew Stanton oder einem Oliver Stone. Ich bin dankbar für diese Möglichkeiten und versuche einfach gute Arbeit abzuliefern. Und ich bin sicher, dass diese „Blockbuster“-Phase für mich eben am Ende auch nur genau das ist: Eine vorübergehende Phase.
Gefallen Dir denn diese Art Dreharbeiten, bei denen man aufgrund der vielen Computereffekte oft nicht mit realen Darstellern zusammen agiert?
Da gibt es schon manchmal recht harte und sehr anstrengende Tage, da ist klar. Vermutlich wird Dir auch jeder Schauspieler erzählen, dass ein reales Live-Setting doch das Beste ist, vor allem wenn es darum geht Emotionen darzustellen. Aber die CGI-Szenen gehören heutzutage eben auch dazu und ich bin weit davon entfernt mich darüber zu beklagen. Man muss bei solcher Art Filmen eben einfach noch ein wenig mehr Vertrauen in den Regisseur haben, dass er aus den Aufnahmen schon etwas Vernünftiges zusammensetzt.
Wie viele Szenen wurden denn tatsächlich auf See gedreht?
Oh, wir haben eine ganze Menge Tage auf dem Wasser verbracht und zum Glück gab es dabei nur sehr wenige Probleme mit Seekrankheiten. Aber natürlich haben wir auch ebenso viele Tage im Hafen gedreht, hauptsächlich in Pearl Harbour auf einem der legendären Schiffe und das war schon ein sehr beeindruckendes Erlebnis. Das große Flottenmanöver aus dem Film gibt es ja tatsächlich und es wurden einige reale Szenen in den Film übernommen, das war schon sehr interessant das alles zu beobachten.
Wie verkraftet man es dann, wenn ein sehr aufwändiger Film nicht so gut läuft? „John Carter“ tut sich ja an den Kinokassen recht schwer.
Das stimmt, aber es nimmt ja nichts weg von der guten Arbeit die wir da geleistet haben. Wir sind alle sehr stolz auf den Film. Außerdem war das die bisher schönste Zeit die ich bei Dreharbeiten verbracht habe, wir sind praktisch zu einer „John Carter“-Family geworden und ich würde das jederzeit wieder machen. Aber klar, so ein Film ist immer auch ein Risiko. Deshalb steckt man dann ja auch alles was man hat da hinein und hofft, dass es gut wird. Letztendlich ist aber nicht mein persönliches Risiko, ich bin weder für das Marketing noch die Finanzierung verantwortlich.
Ich denke, der Film wird in erster Linie deshalb als „Flop“ betrachtet, weil er eben so ungewöhnlich teuer war. Ansonsten wäre die Performance eigentlich okay und er läuft ja auch deutlich besser in den internationalen Märkten außerhalb der USA.
Ja, dort läuft er sogar ausgesprochen gut und es könnte sogar sein, dass er am Ende doch seine Kosten wieder einspielt. Aber trotzdem bist Du damit dann der erste Journalist, der „John Carter“ auch positiv sieht, vielen Dank!
Hat sich denn Dein Lebensstil nach diesen Produktionen schon groß verändert in den letzten Monaten?
Ich bin jetzt natürlich zwangsläufig recht viel unterwegs. Aber ich habe kein Problem damit, wochenlang aus dem Koffer zu leben und außer meinen Klamotten nicht viel bei mir zu haben. Ich habe ein iPad, und viel mehr braucht man ja eigentlich nicht zum Leben (lacht). Ich bin kein besonders wilder Party-Typ, brauche kein großes Auto und all das Geld das ich zurzeit verdiene fließt komplett in mein Traumhaus, das ich mir gerade an einem See baue, komplett mit Bootshaus und so.
Wie viel Ähnlichkeit hat denn der eher „brave“ Taylor Kitsch mit dem ziemlich unkonventionellen Alex Hopper, der nachts in einen Laden einbricht um seiner Traumfrau ein Burrito–Sandwich zu besorgen?
Heutzutage ziemlich wenig, aber als Jugendlicher hätt ich solche Aktionen sicher auch gemacht. Da ich Frauen zwar toll fand, aber nicht so recht wusste wie ich an sie rankommen sollte, denn ich war doch eher schüchtern. Ich habe sie dann meistens einfach angeschubst. Ihnen also ein wenig weh getan, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen – auch nicht besonders clever, oder? Aber „Alex Hopper“ ist eine sehr starke Figur, ein ziemlich zerrissener Typ, der aber in jeder Situation immer er selbst bleibt. Und diese Charaktermomente haben mir dann auch ganz besonders gefallen. Die größte Ähnlichkeit sehe ich ansonsten darin, dass ich auch ein ziemlicher Wettkampftyp bin, der immer gewinnen will.
Im Film sieht man Dich ja Fußball spielen, wovon man immer denkt es sei bei den Amerikanern nicht so verbreitet. Ist das ein Sport den Du vorher schon mal betrieben hast?
Oh ja, es war sogar so, dass ich es zunächst für einen Scherz hielt, als Regisseur Peter Berg zu mir meinte „Du musst aber dann im Film Fußball spielen, kannst Du das?“. Denn das tue ich schon seit 15 Jahren, also ja, ich kann das. Vielleicht haben mir also meine Fußballfähigkeiten die Rolle in „Battleship“ gesichert. Außerdem wird dieser Sport auch in den USA immer populärer, speziell seit der letzten Weltmeisterschaft. Leider ist Kanada darin nicht besonders gut, daher bin ich eher Fan einzelner Spieler wie etwa Lionel Messi. Hey, der Typ ist so klein und macht sie trotzdem alle nass.
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