Der klassische Polit-Thriller hatte seine Glanzzeit ohne Zweifel in den 70er Jahren, als Francis Ford Coppola den "Dialog" führte und insbesondere Robert Redford im Namen der Wahrheit ermittelte, sei es als Getriebener in "Die drei Tage des Condor" oder gemeinsam mit Dustin Hoffman als hartnäckiger Journalist in "Die Unbestechlichen". In diese Liga ordnet sich nun "State of Play" im Presseheft gleich mal selbst ein und greift damit dann erwartungsgemäß doch ein wenig zu hoch. Aber auch nur ein wenig, denn der spannende Film von Kevin Macdonald kann größtenteils überzeugen, auch wenn er seine Schwerpunkte eigentlich ganz woanders setzt als bei den üblen Machenschaften der Strippenzieher in den feinen Anzügen. Als ein Kleinganove ermordet wird, ist das für den erfahrenen Journalisten Cal McAffrey (Russell Crowe) zunächst kein besonders aufregender Fall. Als aber die attraktive Assistentin des Kongressabgeordneten Stephen Collins (Ben Affleck) am nächsten Morgen vor einen Zug gestoßen wird und Cal kurze Zeit später eine Verbindung zwischen den beiden Morden entdeckt, ist er plötzlich wie elektrisiert. Denn zum Abgeordneten hat er eine ganz besondere freundschaftliche Beziehung, die auch dessen Frau Anne (Robin Wright Penn) mit einschließt. Während seine junge Kollegin Della (Rachel McAdams) sich eher auf das Klatschpotential stürzt, welches das angebliche Verhältnis des Abgeordneten mit seiner Assistentin hergibt, spürt der alte Fuchs Cal, dass hier mehr dahinter steckt. Denn der forsche Abgeordnete Collins hat sich ein paar mächtige Feinde gemacht und es scheint, als hielten diese nun wieder alle Hebel in der Hand. Die Firma, die sich ihre staatlichen Millionenaufträge nicht so einfach verderben lassen will, heißt hier "Pointcorp", gemeint sind aber zweifellos die während der Zeit der Bush-Administration mit fragwürdigen Aufträgen bzw. Auslandmissionen verwöhnten Konzerne "Halliburton" und "Blackwater". Doch das es ein solches Gebaren gibt und die mächtigen "Suits" skrupellos vorgehen und gewaltig Dreck am Stecken haben, nimmt das von gleich drei Autoren verfasste Drehbuch im Grunde als gegeben hin und verkauft uns diese offensichtlichen Tatsachen daher auch nicht als bahnbrechende Neuigkeiten. Was "State of Play" aber besonders interessant macht, ist der fortwährend im Hintergrund ablaufende Kampf des Reporters der alten Schule (verkörpert vom mit Notizblock ausgestatteten Haudegen Cal McAffrey) mit den neuen Spielregeln des bloggenden Online-Journalisten (in Person der jungen Reporterin Della). Dazu eine Zeitungschefin (dargestellt von Helen Mirren), die von den neuen renditeorientierten Eigentümern unter Druck gesetzt wird, andererseits aber ihren bewährten Mitarbeitern gegenüber Solidarität zeigen will und so bald zwischen allen Stühlen sitzt. Welcher Seite hier die Sympathien gehören bleibt dabei kein Geheimnis, denn als die Situation sich zuspitzt und es eng wird, zählt laut allen Beteiligten dann doch nur das klassische gedruckte Wort und der Frischling hat gelernt, worauf es in der Branche wirklich ankommt. |
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