"What
a difference a day makes" sang einst Dinah Washington. Für
Blanca reicht schon eine Stunde am Morgen ihrer Hochzeit, in der
sie erfährt, dass ihr Verlobter sie nicht nur betrogen, sondern
auch ihre Freundin Antonia geschwängert hat. Die Qualität des Films liegt vor allem darin begründet, dass Bize klammheimlich der Gesellschaft einen Spiegel vorhält, während sie sein Produkt konsumiert und genießt. Hieß es früher noch lahm "ich rede nicht ohne meinen Anwalt", heißt es heute "nicht ohne Kamera". Oder man bespricht seine Probleme am Besten gleich live im Fernsehen. So wird heutzutage George Orwells Alptraum von der ständigen Überwachung konterkariert, weil er geradezu von den Menschen verlangt wird. Wie absurd und menschenunwürdig zum Beispiel das früher radikale aber nun mehr viel zu oft kopierte "Big Brother"-Konzept ist, zeigt sich in der Konfrontation zwischen Blanca und ihrem Verlobten: Die wird mitten auf dem Gehweg ausgetragen, er nur in ein Simpsons-Handtuch gehüllt. "Sabado" ist ein sehr kurzer Film, der es aber sowohl stilistisch als auch inhaltlich in sich hat - auch wenn der Oscar für den besten Schnitt sicherlich nicht für ihn in Frage kommt. Da der Regisseur erst 26 ist (!), werden wir hoffentlich bald seinen nächsten Film zu sehen bekommen. Sein Debüt ist auf jeden Fall sehr beeindruckend. |
|
Neuen Kommentar hinzufügen