Rio 2 - Dschungelfieber

Originaltitel
Rio 2
Land
Jahr
2014
Laufzeit
102 min
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 2. April 2014

rio 2 1Man kann sich mittlerweile eigentlich darauf verlassen, dass jedes halbwegs erfolgreiche Animations-Abenteuer fortgesetzt wird, und „Rio“, das kunterbunte, tropische Gegenstück zur „Ice Age“-Serie muss mit einem weltweiten Kasseneinspiel von fast 500 Millionen Dollar als sogar sehr erfolgreich gelten. Daher versammeln sich nun die gleichen Kreativen im Hintergrund sowie sämtliche beliebten Figuren des Vorgängers auf der Leinwand erneut, um in „Rio 2“ die Schar rund um die beiden seltenen Spix-Ara-Vögel Blu und Jewel von der großen Stadt in den wilden Dschungel zu schicken. Auch wenn man dabei zum bewährten Mittel von mehr Figuren und noch wilderen Eskapaden greift, so kann der Film dank einiger schöner Einfälle das Niveau des Vorgängers nahezu vollständig halten.

rio 2 2Der einst als domestizierter Hausvogel groß gewordene Blu (deutsche Stimme: David Kross) hat nicht nur die selbstbewusste Ara-Dame Jewel (Johanna Klum) erobern können, sondern mit dieser auch bereits dreifachen Nachwuchs in die Welt gesetzt. Als deren Mutter nun auf die Idee kommt, die Kleinen müssten doch mal lernen wie richtige Vögel zu leben und deshalb einen Ausflug ins wilde Amazonas-Gebiet plant, ist Blu davon zunächst wenig angetan, fügt sich aber schließlich in sein Schicksal, zumal auch sämtliche Freunde – wie der lebenslustige Rafael (Roberto Blanco) – die Familie begleiten. Schon bald sieht Blu jedoch seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt, denn im Dschungel trifft Jewel schließlich ihren Vater wieder und der hält wenig bis gar nichts von dem verweichlichten Schwiegersohn. Ein attraktiver Nebenbuhler macht die Sache nicht leichter, doch lauert die größte Gefahr noch ganz woanders: Denn der fiese Kakadu und alte Gegenspieler Nigel (Christian Brückner) hat ebenfalls Witterung aufgenommen und sinnt gemeinsam mit seiner neuen Partnerin, dem Giftpfeilfrosch Gabi (Annett Louisan) auf Rache.

Die „Rio“ - Filme dürfen wohl für sich in Anspruch nehmen die bunteste aller Animationsreihen zu sein, und erschaffen mit ihrer gewaltigen Farbenpracht und ihren herrlich klaren Bildern tatsächlich eine Welt in die man als Zuschauer zu gerne direkt eintauchen würde (und das dank 3D-Brille auch tatsächlich ein wenig kann). Dieser optische Genuss wird diesmal nur marginal durch die Handlung gestört, die sich - neben der vermenschlichten Ebene um die Akzeptanz durch den gestrengen Schwiegervater - ansonsten in zahlreichen kleinen Gag-Episoden sowie einer Handvoll netter Musiknummern verliert. Da schmettert dann in der deutschen Version zwar kein Bruno Mars als eitler Gockel sein Balzlied, dafür gelang aber bei der Besetzung des tragisch verliebten Frosches (denn sie darf ihren devot angehimmelten Nigel leider nicht berühren) ein kleiner Besetzungscoup: Annett Louisan leiht der extrem giftigen Kröte ihre Sprech- und Gesangsstimme und wirft dabei vom säuselnden Chanson bis zur dramatischen Arie alles in die Waagschale.

rio 2 3Überhaupt sind es die „bösen“ Figuren, die in „Rio 2“ eindeutig am meisten Spaß bereiten, veredelt doch die Synchronlegende und deutsche Robert De Niro-Stimme Christian Brückner den trotz seiner vermeintlichen Genialität chronisch scheiternden (und dabei munter Shakespeare zitierenden) Gegenspieler. Wer sich dabei ernsthaft fragt, wie unwahrscheinlich es denn bitte ist, dass unsere Helden im riesigen Amazonas-Gebiet ausgerechnet auf die lange vermisste Familie und auch noch den alten Erzfeind treffen, der befindet sich hier natürlich im völlig falschen Film (und bekommt darauf sowieso keine Antwort). Vom Anspruch, den etwa die Animationsfilme aus der Hochphase der Pixar-Filme besaßen, sind wir hier weit entfernt. Das Ziel lautet pure Unterhaltung und wird weitestgehend erreicht, auch wenn „Dschungelfieber“ durch die pure Anzahl der Figuren teilweise schon etwas überladen wirkt. Es hätten vielleicht nicht unbedingt gleich drei Kinder sein müssen und auch die Episode um die im Dschungel nach talentierten Sängern suchenden Nico und Pedro (Culcha Candela) wirkt ein wenig angestrengt.

Wirklich schlimm oder ärgerlich machen sich diese Punkte am Ende jedoch nicht bemerkbar, dafür ist das alles viel zu nett, harmlos und unbeschwert inszeniert. Der visuelle Genuss und die (auch für den erwachsenen Zuschauer) amüsanten Nebenfiguren sollen daher in diesem Fall genügen um den Daumen leicht nach oben zu heben.

Bilder: Copyright

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