Der Cuba Coup

Originaltitel
Hacerse el sueco
Jahr
2000
Laufzeit
105 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Larissa Vassilian / 10. Februar 2011

Wer hat Angst vor´m blonden Mann? Jeder! Zumindest in Havanna. Denn dort treibt in den kleinen Gassen ein blondierter und blauäugiger Schwede sein Unwesen, drückt Einheimischen ein Messer an die Kehle und knöpft ihnen ihr Geld ab - und nimmt somit den kubanischen Dieben die Arbeit weg. Und dann stiehlt er auch noch als Pippi Langstrumpf verkleidet die Kronjuwelen. Kleiner Haken an der Geschichte: Der Schwede ist kein Schwede. Sondern ein deutscher Ganove. Und dieser Ganove ist auf der Flucht vor der europäischen Polizei. Was bietet sich also besser an, als sich in der kubanischen Touristenmetropole Havanna einzuquartieren?

Dort landet er ausgerechnet im Haus des pensionierten Polizisten Amancio (Enrique Molina). Der ist stets einem Herzinfarkt nah. Cholerisch hetzt er die Nachbarn auf und verteidigt Recht und Moral nahezu fanatisch. Doch weil er kein Geld mehr heimbringt, helfen sich seine Frau und seine Tochter selbst: Sie kassieren von dem netten schwedischen Literatur-Professor Björn (Peter Lohmeyer) eine kleine Miete für das Zimmerchen unter dem Dach. Und ahnen dabei nicht, was für ein Kuckucksei sie sich damit selbst legen. Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Der Blonde verliebt sich in die kubanische Schönheit (= Polizistentochter), die mit ihm unter einem Dach lebt. Und ab diesem Zeitpunkt wird es immer komplizierter - und immer amüsanter.

"Hacerse el sueco" heißt in der kubanischen Umgangssprache "den Schweden spielen". Dieser Ausdruck war auch der ursprüngliche Titel des Films, "Playing Swede", der dann allerdings in "Der Cuba Coup" umgeändert wurde. "Den Schweden spielen" heißt soviel wie sich ahnungslos stellen, das Unschuldslamm mimen. Denn genau das tut der Ganove Björn in jeglicher Hinsicht.

Auf dem Filmfest Havanna erhielt "Der Cuba Coup" den Publikumspreis, und das nicht zuletzt, weil die Kubaner das Duo Lohmeyer/Díaz Torres offenbar lieben. Die beiden hatten mit "Tropicanita" bereits einen großen Erfolg, an den der "Cuba Coup" nahtlos anknüpfen kann. Lohmeyer zeichnete übrigens auch für die Requisite verantwortlich: Schwedische Fußballtrikots und ein Pippi-Langstrumpf-Buch musste er selbst mitbringen und durch den Zoll schmuggeln, da die Insel vom Import abgeschnitten ist. Wunderbar humorvolle Dialoge, liebenswürdige Charakterstudien, beste Urlaubsmusik und dazu eine gelungene und ironische Darstellung von Havanna - gedreht übrigens an Originalschauplätzen, nicht im Studio - machen diesen Film zu einem leisen und kleinen, aber durchaus sehenswerten Filmerlebnis. Ab nach Kuba! möchte man rufen, ins nächste Reisebüro rennen und ein Ticket kaufen. Wenn da nicht die schwedischen Ganoven wären...


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