Interview mit Synchronsprecher Hape Kerkeling zu "Kung Fu Panda 4"

von Volker Robrahn / 12. März 2024

Auch wenn sich Hape Kerkeling eine Zeit lang recht rar gemacht hatte, zieht sich die Reihe "Kung-Fu Panda" als eine Art Konstante durch seine Karriere, denn seit 2008 leiht er dem Panda Po bereits seine Stimme. Wenn der nun nach einer Pause von rund acht Jahren ins Kino zurückkehrt, ist der Entertainer erneut dabei und sprach mit Filmszene in Berlin sowohl über die Bedeutung dieser Figur als auch über sonstige aktuelle Projekte.

Filmszene: Schön sich nach der Corona-Pause mal wieder zu sehen, und auch Po ist wieder da. Und der war ja auch nie ganz weg, sondern begleitet sie recht konstant seit 15 Jahren. Ist es denn so, dass diese Figur bei ihnen einen besonderen Stellenwert einnimmt oder wäre das zu viel gesagt?

Hape Kerkeling: Absolut! Doch, der hat einen besonderen Stellenwert. Da ich ihn nun schon zum vierten Mal meine Stimme leihen darf, ist das etwas woran mein Herz sehr hängt und was ich auch sehr mag. Und gerade wenn ich z.B. im Ausland unterwegs bin und wildfremden Leuten erzähle, was ich so mache, bin ich sofort auf der Siegerseite sobald ich erwähne, dass ich in Deutschland den Po synchronisiere, das finden alle toll.

Welche Charaktereigenschaften von Po mögen sie denn besonders?

Oh, das sind vor allem die Eigenschaften mit denen ich persönlich manchmal hadere. Ich halte mich für eine recht gutmütige Person, frag mich aber manchmal doch, ob das immer richtig ist so nachsichtig zu sein. Po hegt ja so gar keinen Groll gegen Irgendjemanden und ist auch immer offen für Neues. Das versuche ich ein bisschen zu übernehmen, was nicht immer einfach ist. Aber auch das kann man von einem Drachenkrieger und angehenden Meister lernen: Zum persönlichen Glück gehört auch der Kampf, man muss sich den Herausforderungen stellen.

Gibt es denn ein Beispiel für so einen Kampf, den sie erfolgreich ausgefochten haben?

Also den Kampf um mein Idealgewicht hab ich nie gewonnen, das kann man schon mal sagen (lacht). Aber es ist tatsächlich immer wieder eine Art Kampf, wenn ich ein Buch schreibe. Da fechte ich jedes Mal mit mir selbst aus, was ich meine Lesern erzählen und zumuten kann. Und das wird auch diesmal wieder der Fall sein, denn es kommt ein neues Buch, pünktlich zu meinem 60. Geburtstag. Und bevor sie mich fragen wie viel ich dazu schon verraten darf: Gar nichts, nur dass es wohl im September erscheint.

Ich finde es bemerkenswert, dass anscheinend auch bei der dritten Fortsetzung noch keine Müdigkeit vorhanden ist, gerade von den jüngeren Leuten denen ich erzählt habe, dass ich für „Kung Fu Panda 4“ unterwegs bin, kam als Reaktion „Den will ich unbedingt sehen“ oder „Da warte ich schon lange drauf“. Wie erklärt man sich diese anhaltende Faszination?

Nun, was das Dreamworks-Studio wirklich drauf hat, ist, dass sie sich ungewöhnlichen Themen widmen, und auch Po ist halt sehr vielschichtig. Mal der pubertierende Junge, der nicht so recht weiß wohin mit sich, dann aber auch der meisterliche Kämpfer. Er ist mal gutmütig und weise, dann wieder aufbrausend. Ein Charakter, der für mich auch immer noch nicht voll ausgeleuchtet ist und daher auch noch gut für zwei oder drei weitere Folgen tragen kann.

Wie viel Arbeitszeit steckte für Sie in dieser Produktion und wie stehen sie eigentlich grundsätzlich zum Thema Synchronisation und der Frage wie nahe man dabei am Original bleibt?

Eine Synchronisation ist immer eine Art „on Top“. Und bei einer richtig gelungenen amerikanischen Originalproduktion darf man halt nicht den Fehler machen es dann noch besser machen zu wollen. Man sollte schauen, dass man es genauso gut macht wie es bereits ist, denn das ist schon schwer genug.

Der Panda Po hat ja einen echten Mentor, gab es bei ihnen auch jemanden, den sie so bezeichnen würden?

Ich hatte sogar ganz viele Mentoren. Dazu gehört ein Otto Waalkes, dem ich schon was zu verdanken habe, dazu gehört ganz sicher Rudi Carrell, der in ganz besonderer Weise mein Förderer war, und ansonsten noch mehrere Regisseure, die vielleicht gar nicht so bekannt sind, wie etwa mein allererster Regisseur Heinz Lindner oder Rolf Spinrads, der Erfinder von „Plattenküche“, „Bananas“ und „Känguru“, Doch, da gibt es schon Einige.

Was Po ebenfalls tut ist sich auf eine große Reise, eine Art Suche zu begeben. Auch das haben sie ja mal getan. Steckt denn noch eine weitere Wanderung in ihnen?

Bei so etwas sollte man nie nie sagen. Manchmal ertappe ich mich tatsächlich dabei wie ich mir sage „Och, jetzt wo es auf die Sechzig zugeht - wer weiß, eventuell doch nochmal". Aber vielleicht überkommt es mich auch und ich mache stattdessen doch noch einen Instagram-Account mit Schminktipps auf. Wieso denn nicht, sechzig ist doch das neu achtundzwanzig.

Um noch einmal die Verbindung zur Figur von Po zu ziehen: Für wie weise halten sie sich denn?

Wahnsinnig weise! Wenn ich Morgens aufstehe denk ich: Junge, du hast es und weißt alles. Und dann kommt der Tag und beweist mir das Gegenteil.


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