Interview mit "Brautalarm"-Hauptdarstellerinnen Kristen Wiig und Melissa McCarthy

von Volker Robrahn / 25. September 2011

 

Kristen Wiig sorgt in den USA seit einigen Jahren als festes Mitglied des "Saturday Night Live"-Ensembles für Furore und war zuletzt an der Seite von Simon Pegg und Nick Frost in der Alienkomödie "Paul" im Kino zu sehen. Melissa McCarthy kennen bei uns viele noch als Köchin Sookie aus den "Gilmore Girls", sie feiert aber als Hauptdarstellerin der Sitcom "Mike & Molly" aktuell ihren bisher größten Erfolg. Ihre Erfolgskomödie "Brautalarm" stellten jetzt beide gemeinsam in Berlin vor.

Filmszene: Kristen, ist es richtig, dass Du schon vor fünf Jahren mit dem Skript zu "Brautalarm" begonnen hast?

Kristen Wiig: Viereinhalb Jahre ist es her um genau zu sein. Wir haben lange dran rumgefeilt und ich kann trotzdem immer noch nicht so richtig glauben, dass es dann schließlich angenommen wurde. Und jetzt ist der Film fertig und draußen und wir stehen in den USA momentan bei 150 Millionen Dollar Einspiel. Wahnsinn, oder?

Dann mal her mit der Erklärung für diesen Erfolg.

Kristen Wiig: Die hab ich nicht!

Melissa McCarthy: Aber ich, wenn ich da mal eingreifen darf. Es handelt sich bei unserem Film um einen der ganz wenigen mit einem rein weiblichen Cast und mit echten, realen Charakteren. Die Geschichte ist nett und liebenswert, die Figuren sind kompliziert und verkorkst. Alles ein wenig übertrieben und schräg natürlich, aber dabei doch nicht völlig unrealistisch.

Hahn im Korb: Unser Redakteur Volker Robrahn mit Kristen Wiig und Melissa McCarthy beim Interview

Wird sich dadurch denn nun etwas ändern, was die vermeintlich festgeschriebenen Regeln für Komödien betrifft?

Melissa McCarthy: Ja, daran glaube ich. Und zwar zum Besseren.

Kristen Wiig: Abwarten, Zeit dafür wär's jedenfalls. Aber wenn die Leute drüber reden und es mögen wird das ja vielleicht auch anderswo registriert und eine weibliche Besetzung für Komödien dann nicht mehr die absolute Ausnahme bleiben.

Kristen, ist es eigentlich leichter, peinliche Situationen zu spielen, wenn man die selbst geschrieben hat?

Kristen Wiig: Zumindest gibt es dann keinen Schauspieler der sauer ist, dass Du ihm so etwas antust (lacht). Aber nein, ich nehme da keine Rücksicht oder schreibe mit angezogener Handbremse nur weil ich mich selbst lieber schonen möchte. Es hat aber sicherlich geholfen, dass sich viele am Set schon länger kannten. Aber dies ist halt definitiv auch die Art Humor die ich mag, ich kann es nicht leugnen.

Warum erkennen denn die Frauen ihren "Mr. Right" immer erst mit Verzögerung und geben sich zunächst mit den gut aussehenden Porschefahrern ab? Oder anders gefragt: Ist das Euch schon mal genauso gegangen?

Kristen Wiig: Aber natürlich! Natürlich gibt es immer irgendwann diesen Typen mit dem du dich triffst und der eigentlich ein totaler Arsch ist. Und man hält sich dann an so kleinen Dingen fest wie "Aber er hat mich doch einmal angerufen".

Melissa McCarthy: Das liegt doch auch an der Erfahrung, die man erst sammeln muss. Dass du nicht all das Zeug tust, wovon du nur denkst du müsstest das tun, weil andere es erwarten. Die Reise von ziemlicher Unsicherheit zu einem gewissen Selbstbewusstsein macht doch jeder und auch das dürfte ein Grund sein, warum sich viele mit unseren Filmfiguren identifizieren können.

Melissa, Deine Figur "Megan" ist ja jetzt nicht sooo weiblich angelegt, Du selbst hast sie eher als eine Art "Bulldozer" beschrieben. Kostete es Überwindung Dich so zu präsentieren oder hast Du das sogar genossen?

Melissa McCarthy: Ich habe es geliebt! Megan ist so herrlich selbstbewusst und absolut schmerzfrei was ihre Außenwirkung betrifft. Die Figur ist wundervoll geschrieben, exzentrisch und einzigartig. Das bekommt man nicht oft geboten. Aber der "Bulldozer" kam von Kristen.

Kristen Wiig: Melissa und ich haben ja schon vor Jahren gemeinsam in einer Komikertruppe am Theater gespielt und kennen uns daher gut. Die Figur hab ich also von vornherein für sie entwickelt und es kam nie eine andere Darstellerin dafür in Frage.

Melissa McCarthy: Es stammen übrigens auch noch andere am Film Beteiligte aus dieser Theaterclique, wie zum Beispiel Maya Rudolph oder Ben Falcone, der den Air Marshall spielt und der im "echten Leben" mein Mann ist - was vielleicht die recht intime Szene im Abspann erklärt.

Wirkt Euer Film denn auf ein männliches Publikum anders als auf ein weibliches?

Kristen Wiig: Hm, das weiß ich gar nicht so recht, das müsste ich eigentlich mal in ein paar Vorstellungen überprüfen. In den Testvorführungen war ich nämlich nicht, weil ich dafür zu aufgeregt war und das bei meinem "Baby" nicht ausgehalten hätte.

Wie bei Judd Apatow-Produktionen üblich läuft auch Euer Film locker mehr als zwei Stunden. Kann man daraus schließen, dass er sehr präsent beim Dreh war?

Kristen Wiig: Oh ja, das war er. Judd war praktisch vom Anfang bis zum Ende stets mit dabei. Genau genommen ist er auch jetzt noch hier und beobachtet uns. Nein, er lässt halt immer eine ganze Menge an Material drehen und tut sich sehr schwer damit, gelungene Szenen dann einfach wegzuschneiden. Daher gibt's also die volle Zwei-Stunden-Packung aber damit ja auch viel Spaß fürs Geld, behaupte ich mal. Und die DVD-Fassung wird sicher auch nochmal ein ganzes Stück länger.


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