Spiel der Träume

Originaltitel
Machan
Jahr
2008
Laufzeit
111 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 18. März 2011

 

In den Slums von Sri Lanka sind die Zukunftsperspektiven düster für den Barmann Manoj (Gihan De Chickera) und seinen Kumpel Stanley (Dharmapriya Dias). Während Manoj sich aber zumindest als solider und zuverlässiger Arbeiter über Wasser hält, droht der labile Stanley ständig in die Kriminalität abzurutschen, nicht zuletzt um seine drückenden Schulden bezahlen zu können. Mehrere Ausreiseanträge der beiden wurden bereits abgelehnt und der Traum von einem besseren Leben irgendwo in der westlichen Welt scheint unerfüllbar zu bleiben.
Aber der gewitzte Manoj gibt nicht auf und als er in einer Behörde ein Plakat entdeckt auf dem zu einem Handballturnier der Nationen nach Bayern eingeladen wird, wittert er eine neue Chance. Zwar haben Manoj und seine Freunde weder von Bayern noch von dieser merkwürdigen Sportart je etwas gehört, aber "Deutschland" klingt doch gut und außerdem gebietet es die Logik, dass man als einziges Handball-Team des Landes dann selbstverständlich auch die Nationalmannschaft stellen würde. Es bedarf zwar noch einiger Winkelzüge und der Hilfe zwielichtiger Gestalten bis der Plan wirklich durchführbar scheint, aber dann geht es los. Die "National Handball Federation of Sri lanka" macht sich auf den Weg in die süddeutsche Provinz. Das Problem: Man erwartet dort von ihnen, dass sie auch tatsächlich Handball spielen.

Eine warmherzige Mischung aus Drama und Komödie, angesiedelt im Spannungsfeld zwischen dem Leben in den Slums und dem Versuch daraus auszubrechen. Diese Mischung hat in diesem Jahr schon einmal für weltweite Begeisterung, regen Publikumszuspruch und jede Menge Auszeichnungen gesorgt. Doch "Spiel der Träume" ist alles andere als ein nur schnell nachgeschobener Klon von "Slumdog Millionär". Denn Uberto Pasolinis Film erfreut bereits seit rund einem Jahr das Festivalpublikum rund um den Globus und erwies sich im letzten Herbst auch beim Filmfest Hamburg als echter Publikumsliebling.
Zudem beruht er nicht auf einem fiktiven Roman, sondern auf einer wahren Begebenheit, die vor rund fünf Jahren nicht für mehr als eine kleine Randnotiz auf bundesdeutschen Sportseiten gut war. Die Handball-Nationalmannschaft aus Sri Lanka sei von einem Einladungsturnier verschwunden und man vermute, dass es sich wohl um Wirtschaftsflüchtlinge handele, denn die offiziellen Stellen des Landes hätten bestritten, dass es eine solche Mannschaft überhaupt gebe. Danach hat man von den Flüchtigen nie wieder etwas gehört und so gibt es auch keine Quellen, die dem Autor und Regisseur von "Spiel der Träume" aus erster Hand hätten berichten können, was denn da eigentlich geschehen ist.
Doch fasziniert von der kleinen Meldung schrieb Uberto Pasolini, bei uns vor allem bekannt geworden als der Produzent hinter dem britischen Erfolgsfilm "Ganz oder gar nicht", seine eigene Version der Geschichte und inszenierte sie auch gleich selbst. Gedreht an Originalschauplätzen und fast ausschließlich mit Laiendarstellern gelingt Pasolini dabei ein faszinierender Blick in die schaurig-schönen Lebensumstände des kleinen Inselstaates Sri Lanka, der mit den typischen Schwierigkeiten einer jungen Demokratie zu kämpfen hat, welche sich auch noch nicht restlos aus der Kolonialzeit und vom großen Bruder Indien gelöst hat. Die Korruption stellt dabei ein genauso allgegenwärtiges Problem dar wie der stets vorhandene Gegensatz von luxuriösem Touristen-Ambiente und den baufälligen Unterkünften, in welche die in den Hotels arbeitenden Einheimischen abends zurückkehren.

Der Film zeigt diese deprimierenden Lebensumstände sehr deutlich und ohne sie zu beschönigen, trotzdem wirken aber auch Lebensfreude und Witz der Bewohner bei diversen Strandpartys oder anderen Treffen keinesfalls aufgesetzt. Jeder versucht sich so gut es halt geht durchzuschlagen, sei es mit kleineren Gaunereien oder auch mit Liebesdiensten für die gut betuchten Damen in den Edelhotels. Gut zwei Drittel der Laufzeit verweilt das Geschehen in Sri Lanka, wo sich eine wenig homogene Truppe zusammenfindet, die lernen muss, ihre Antipathien in Sachen Herkunft oder Religion beiseite zu schieben und alles dem einen gemeinsamen Ziel unterzuordnen.
Spaß und humorvolle Momente bleiben da nicht aus, aber auch die Angst, mit dem Schwindel aufzufliegen, bleibt stets spürbar und lässt einen als Zuschauer mit den Charakteren zittern. Wir sehen die Gruppe dann später auch in Deutschland bei ihren "Spielen" gegen natürlich hoffnungslos überlegene Mannschaften, und warum die sportlichen Trickbetrüger es zu diesen Aufeinandertreffen überhaupt noch kommen lassen, anstatt doch einfach möglichst schnell das Weite zu suchen, das gehört dann zu den besonders interessanten und faszinierenden Facetten dieser Geschichte.

Es ist vielleicht gar nicht mal so schlecht, dass das "Spiel der Träume" erst jetzt und mit einiger Verspätung seinen bundesweiten Start erlebt, schließlich ist es durchaus denkbar, dass man noch etwas vom "Slumdog"-Fieber profitieren kann. Was für diesen Film dann zwar ein eher glücklicher und ungeplanter Zufall wäre, aber eben auch ein sehr verdienter.

Bilder: Copyright

2
2/10

Absolut grottenschlechter und langweiliger Film, den ich leider aufgrund meiner Arbeit sehen musste.
Köstlich... wenns nen Hollywood Film wäre, würde jeder sagen "langweiliger 0815 Standardschrott"... jetzt bekommt er 8 Punkte.. Coole Sache.

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