Bella Swan (Kristen Stewart) ist nicht gerade ein angesagtes Trend-Girl, aber auch nicht so ein sozialer Außenseiter, um nicht doch schnell ein paar neue Freunde zu finden, nachdem sie nicht ganz freiwillig zu ihrem Vater in eine ständig verregnete Kleinstadt gezogen ist. Ihr besonderes Interesse erweckt aber der hübsche und etwas merkwürdige Edward Cullen (Robert Pattinson), seines Zeichens Mitglied einer nicht ganz angepassten Familie, die sich lieber vom Rest der Gemeinde fernhält. Die von Edward anfangs bewusst auch zu Bella gehaltene Distanz weicht aber irgendwann auf, da sich beide eingestehen müssen, dass sie sich außerordentlich zueinander hingezogen fühlen. Bald kann der in Wahrheit gar nicht so junge Mann auch nicht mehr verbergen, dass er in der Tat anders ist als die Anderen, nämlich ein unsterblicher Vampir, der über bemerkenswerte Kräfte verfügt. Bella warnt er mehrfach davor sich mit ihm einzulassen, doch die Liebe der Beiden scheint stärker zu sein als alle Hindernisse. Bis eine andere Vampirsippe in der Gegend auftaucht, die sich gegenüber den "normalen" Menschen weit weniger rücksichtsvoll verhält als die "Vegetarierfamilie" Cullen, und bei ihrer Jagd auch vor Bella nicht halt macht. Vampire sind mal wieder in, und zwar so was von. Der mit seiner Mischung aus Grusel und mal mehr, mal weniger unterschwelliger Erotik ziemlich einzigartige Stoff übt vor allem aufs für derlei Romantik besonders empfängliche weibliche Teenie-Publikum anscheinend nach wie vor eine gewaltige Faszination aus. Bei den aktuellen TV-Produktionen zum Thema kann man schon mal den Überblick verlieren und die Unterschiede zwischen "Moonlight", "True Blood" und Konsorten sind ja auch oft nur marginal. Den Höhepunkt dieser Welle bildeten im Literaturbereich zuletzt die "Twilight"-Romane der Autorin Stephanie Meyer, mit denen in Deutschland der Carlsen-Verlag einen weiteren Bestseller neben dem mittlerweile abgeschlossenen "Harry Potter" ins Programm hieven konnte. Im Vergleich zum ambivalenten Zauberlehrling bietet diese Untoten-Mär allerdings den erwachsenen Lesern deutlich wenige, und das gilt leider auch für die Leinwandversion. Es handelt sich im Grunde um nichts anderes als eine schon dutzendfach ganz ähnlich erzählte Liebesromanze mit extrem hohem Kitschfaktor. Dem gemeinen Durchschnitts-Teenager mag es dabei völlig wurscht sein, wie übertrieben affektiert die bemühten und (bisher) eher unbekannten Nachwuchsdarsteller hier agieren und wie zäh sich bei genauerer Betrachtung diese Geschichte entwickelt, sofern sich einem die Faszination der Ausgangssituation nicht von Beginn an erschließen mag. Es wird diesem begeisterungswilligen Publikum auch mühelos gelingen, bei den ersten Auftritten der grell geschminkten Vampirschüler plus ihrem mit wahrhaft groteskem Make-Up versehenen Herrn Papa nicht laut aufzulachen - eine Prüfung, an der der Großteil des Publikums in der Pressevorführung jedoch kläglich scheiterte. Nee, ist klar: Dieses Aussehen fällt sonst keinem Mitbürger auf und es fragt auch niemand weiter. Womit wir auch bei dem Stichwort angelangt wären, welches einem bei diesem Film unweigerlich immer wieder in den Sinn kommt. Denn im Grunde haben wir es hier mit einer Produktion zu tun, die sich durch die Bank nur unwesentlich über dem Niveau einer beliebigen "Buffy"-Folge befindet. Wer ob dieser Bemerkung nun leicht empört auf den gewaltigen Medienhype und das nicht minder beeindruckende Einspielergebnis an den US-Kinokassen verweist, dem sei gesagt, dass sich die Produktionskosten von "Twilight" in der Tat im unteren Bereich einer durchschnittlichen Hollywood-Produktion befinden - was den Profit dann natürlich umso größer werden lässt. Daran gibt es ja auch Nichts zu kritisieren, denn clever hat man hier erkannt, dass solch ein Budget völlig ausreicht und sich der bereits etablierte und beliebte Stoff praktisch von alleine verkauft. Denn der wahre Fan läuft in diesen Film schließlich gleich mehrfach hinein und eine neue lukrative Franchise ist so mit Sicherheit geboren. Räumen wir ein, dass diese Adaption des ersten Romans zumindest in der zweiten Hälfte an Tempo gewinnt und spätestens mit dem Auftritt der "bösen" Vampirfamilie doch Einiges an Action und Spektakel geboten wird. Aber auch bei den Effekten muss hier erneut der Begriff "Durchschnitt" benutzt werden, denn mehr gibt es nun mal wirklich nicht zu sehen. Kurz gefasst lässt sich das Phänomen "Twilight" wohl in die gleiche Schublade einordnen, in der es sich auch bereits die "High School Musical"-Reihe bequem gemacht hat. Und in dieser befinden sich ein paar handwerklich ordentliche inszenierte, ansonsten aber reichlich flache und kitschige Filmchen, deren Magie sich nur einer ganz speziellen Zielgruppe erschließt, welche allerdings für die Erzeugung goldener Nasen allemal groß genug zu sein scheint. |
Originaltitel
Twilight
Land
Jahr
2008
Laufzeit
122 min
Regie
Release Date
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen