Die Stooges - Drei Vollpfosten drehen ab

Originaltitel
The Three Stooges
Land
Jahr
2012
Laufzeit
92 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 3. August 2012

Wer in den 1980er Jahren groß geworden ist, wird sich an die „Three Stooges“ vielleicht noch erinnern. In der ARD-Kindersendung „Spaß am Dienstag“ gehörten die Schwarz/weiß-Kurzfilme dieses Trios damals zum Standardprogramm. Die StoogesHeutzutage würde eine Platzierung der „Three Stooges“ im Kinderprogramm mit Sicherheit einen Sturm der Entrüstung empörter Eltern hervorrufen, denn die brachiale Slapstick-Komik dieser Truppe, die ihre Blütezeit in den Jahren von 1934-1946 erlebte, basierte zu vorderst darauf, dass die drei Deppen sich permanent wüst beschimpften und gegenseitig Gewalt antaten. Zu einer klassischen Stooges-Szene gehört mindestens ein Tritt vors Schienbein, ein Schlag auf den Kopf und ein zweifingriger Augenpiekser.

Hierzulande jenseits der besagten Kinder der 80er weitgehend unbekannt, erfreuen sich die „Three Stooges“ in den USA jedoch eines ähnlich legendären Rufs wie das Komikerduo Laurel & Hardy („Dick & Doof“) und gelten mit ihrem brutalen Slapstick als Vorbild und Vorreiter zahlreicher späterer Komiker, die in ihrem brachialen, körperbetonten Comedy-Stil ebenfalls wenig zimperlich sind. Es ist entsprechend wenig verwunderlich, dass sie auch zu den großen Idolen der Filmemacher-Brüder Bobby und Peter Farrelly gehören, die ihre Karriere in den 90er Jahren mit den Kult-Komödien „Dumm und dümmer“ und „Verrückt nach Mary“ begründeten – gerade ersterer steht quasi in einer direkten Traditionslinie zu den „Three Stooges“.

Seit Jahren träumten die Farrellys davon, ihren historischen Vorbildern die Ehre einer Kino-Neuauflage angedeihen zu lassen, eine Zeit lang war sogar der ehemalige Farrelly-Held Jim Carrey dafür im Gespräch. So richtig hat aber wohl niemand in Hollywood an dieses Projekt geglaubt, zog sich die Produktionsgeschichte des Stooges-Films schließlich bis heute hin und mussten die Farrellys letztlich ohne eine einzigen namhaften Star auskommen. Das Resultat fällt dann auch genauso aus, wie man es erwarten konnte: Eine ganz nette, aber letztlich überflüssige und eintönige Reverenz an das Original.
 

Die StoogesMoe, Larry und Curly heißen die drei Vollpfosten (wie sie der einmal mehr grässliche deutsche Verleihtitel bezeichnet), die als Babys vor einem Waisenhaus ausgesetzt wurden und sich schon in Kindertagen als absolute Plage erwiesen haben, so dass sich nie Adoptiveltern für sie fanden. Zu erwachsenen Taugenichtsen herangewachsen, leben die drei noch immer im Waisenhaus und verdingen sich mehr schlecht als recht als Hausmeister, als ihr Heim von der Schließung bedroht wird, wenn nicht binnen kürzester Zeit mehrere hunderttausend Dollar aufgetrieben werden. Da der Schuldenberg nicht zuletzt den von ihnen verursachten Sachschäden zu verdanken ist, sehen es Moe, Larry und Curly als ihre Aufgabe an, in die Welt hinauszuziehen und das nötige Geld aufzutreiben.


Soweit das dürre, ein wenig an die legendären „Blues Brothers“ erinnernde Handlungsgerüst, das hier in der Tat lediglich den Zweck erfüllt, den episodenhaft angelegten Albernheiten der drei Deppen einen Rahmen zu geben, auf dass dieser Film auch so etwas wie einen Anfang und ein Ende haben kann. Dazwischen versuchen Anführer Moe, Stichwortgeber Larry und das geistig besonders minder bemittelte Riesenbaby Curly (der seinen Gefühlsregungen gerne mal durch tierische Verlautbarungen Nachdruck verleiht) auf diversen bescheuerten Wegen das nötige Geld aufzutreiben, stolpern dabei ahnungslos in ein Mordkomplott und dann auch noch in eine bekannte amerikanische Doku-Soap.

Die StoogesDas alles soll herrlich absurd sein, fühlt sich dabei aber leider die ganze Zeit so an, als sei man sehr darum bemüht herrlich absurd zu sein. Und krampfhaft komisch ist meistens eben leider ziemlich unkomisch. Zumal sich sehr bald zeigt, dass das Standard-Repertoire des Stooges-Humors im Rahmen ihrer klassischen Kurzfilme zwar noch ganz gut funktionierte, sich ausgedehnt auf einen ganzen Spielfilm aber sehr schnell totläuft. Gefühlte 100-mal stechen sich Moe, Larry und Curly gegenseitig in die Augen, und ein Gutteil der kreativen Energie im Drehbuchprozess scheint dafür drauf gegangen zu sein genug Wege zu finden, dass mindestens einmal pro Minute jemand eins oder etwas auf den Kopf bekommt – jeweils untermalt mit „lustigen“ Soundeffekten, wie man sie aus „Upps! Die Pannenshow“ kennt.

Wer es schafft, sich eine Stunde am Stück bei diesem Videoschnipsel-Programm von Super RTL scheckig zu lachen, der wird auch an den „Stooges“ seinen Spaß haben. Alle anderen dürften sich hier relativ schnell langweilen. Und nur wer sich aus Kindertagen noch an das Original erinnert, wird zumindest gewissen Respekt für die Leistung der drei Hauptdarsteller aufbringen, die Stil und Habitus der drei Original-Stooges tatsächlich so sehr verinnerlicht haben, dass dies hier weit mehr als bloß eine Imitation, sondern eine wahrhafte Verkörperung ist. An sich eine wirklich bemerkenswerte Schauspielleistung, die in diesem faden Filmchen aber leider ziemlich verschenkt ist.

Bilder: Copyright

6
6/10

Die Slapstick-Szenen hier sind echt allererste Sahne, der Humor ist ansonsten eher flach und zündet nicht wirklich immer. Trotzdem ziemlich unterhaltsam, wenn man keine falschen Erwartungen hat. Ein typischer Farrelly-Film halt. Ist Geschmacksache :) !

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