Man muss wohl mittlerweile nehmen was an bewährten Themen noch zu haben ist. Und wenn für eine direkte Fortsetzung nun doch schon zu viel Zeit vergangen ist, ja dann gibt es halt ein Remake. Nach den zahlreichen Neuverwertungen von Horrorfilmen der 60er und vor allem der 70er Jahre dürfte The Hitcher" nun wohl den Superlativ des bisher kürzesten Abstands zum Original für sich in Anspruch nehmen, ist es doch gerade mal exakt zwanzig Jahre her, dass ein gewisser Rutger Hauer als diabolischer Anhalter die Highways unsicher machte.
In unseren Landen damals noch als "Highwaykiller" unterwegs, war es vor allem die Darstellung des coolen Holländers, die den soliden Thriller zwar nicht gerade zum Kultfilm, aber doch immerhin zu einer Art Semi-Klassiker machte. Für die Neufassung hat man sich nun Sean Bean gegriffen, seit "Herr der Ringe" gut im Geschäft und nach Rollen in "Flightplan" oder "The Dark" mittlerweile ja fast schon im Thrillergenre zuhause.
Bean hat nicht nur das gleiche fiese Grinsen drauf wie damals Hauer, die beiden Mimen ähneln sich auch sonst recht stark in der Darstellung des charismatischen Psychopathen. Hier ein Votum abzugeben, fällt schwer, wie man ganz allgemein zu dem Urteil gelangen muss, dass sich Original und Remake auf ungefähr gleichem Niveau bewegen - nicht erstaunlich, wenn doch zahlreiche Szenen (zumindest alle "berühmten") fast eins zu eins übernommen wurden. Die augenfälligste Neuerung ist natürlich die Entscheidung, aus dem Duell eine Menage à Trois zu machen, und so ist es nun ein Pärchen, welches die verhängnisvolle Entscheidung trifft, einen unbekannten Anhalter mit ins Auto zu nehmen. Dies allerdings eher unfreiwillig, denn nachdem man dem Unbekannten zuvor an einer Unfallstelle nicht geholfen hat, macht sich das schlechte Gewissen bemerkbar, als dieser an der nächsten Tankstelle auftaucht und nicht weiß, wie er ohne Wagen weiterkommen soll.
Ein leicht abgeänderter und recht glaubwürdiger Auftakt, sowie der Beginn einer spannenden und intelligent strukturierten ersten Filmhälfte. Denn es dauert nur wenige Minuten, bis der freundliche Typ von Nebenan die Maske fällen lässt und erklärt, er trage nur deshalb einen Ehering, damit man ihn für vertrauenswürdig halte. Ob er dass den nicht sei, fragt Jim (Zachary Knighton), und der Mann, der sich John Ryder nennt, antwortet "Nein, das bin ich nicht". Von diesem Moment an wird er ein perfides Katz- und Mausspiel mit dem jungen Paar treiben, und dabei fällt dann natürlich auch bald der aus der Erstauflage bekannte Satz "Sag: Ich möchte tot sein".
Deutlich stärker als in der Vorlage verläuft diesmal allerdings die Entwicklung vom eher psychologischen Horror zum martialischen Actionreißer, bei dem sich die Materialschlachten zum Ende hin genauso häufen wie die Leichenberge, die auf den Straßen zurückbleiben. Und je weiter sich die Geschichte vom atmosphärischen Kammerspiel entfernt, desto uninteressanter wird sie leider auch, bis hin zum dann wirklich unfreiwillig komischen und lächerlich anmutenden Showdown. Ein Richtungswechsel, der wohl dem gefühlten Druck geschuldet ist, bei einer Neuverfilmung ein größeres Spektakel bieten zu müssen, dem Film aber keinesfalls gut tut.
Ganz im Gegensatz zu der Entscheidung, eine starke Frauenrolle einzubauen, denn der Name von Sophia Busch steht bei den Credits nicht ohne Grund vor dem ihres Partners. Letztendlich bleibt aber auch nach diesen Abänderungen zu wenig übrig, was dem neuen Hitcher eine echte Existenzberechtigung verleihen könnte. Und so landet er dann, ohne nun wirklich misslungen zu sein, doch in der unbeliebten Schublade "irgendwie überflüssig" und darf es sich dort neben dem "Omen" vom letzten Jahr bequem machen.
Neuen Kommentar hinzufügen