Jaja, schon klar: "Enough with this motherfucking Snakes on this motherfucking Plane". Ein schöner, cooler Satz, der allerdings noch besser kommen würde, wenn man aufgrund eines wahren Overkills an Vorab-Informationen zu diesem Film nicht schon darauf warten würde, wann der gute Samuel L. Jackson ihn denn nun endlich vom Stapel lässt. Für die Uneingeweihten (und das dürften bei den Lesern eines Internetmagazins die wenigsten sein) aber doch nochmal kurz die Hintergrundgeschichte.
Bei "Snakes on a Plane" handelt es sich definitiv nicht um einen "normalen" Kinofilm. Denn der genauso simple wie geniale ursprüngliche Arbeitstitel, der so herrlich direkt deutlich macht, worum es hier geht, sorgte für einen beispiellosen Hype auf den einschlägigen Seiten der Internet-Filmfangemeinde, der dieses harmlose kleine B-Picture schnell zum Mittelpunkt wildester Spekulationen machte. Die von der Aufmerksamkeit, die ihrem Werk so unerwartet und vor allem früh gewidmet wurde, zunächst überraschten Macher reagierten schnell und zogen ihren neuen, unspektakulären Titel "Pacific Air Flight 121" flugs wieder zurück. Bleibt die Frage, ob das fertige Produkt denn nun all das Brimborium wert war, und die beantworten wir an dieser Stelle mit einem entschiedenen "Jein". Wie es sich gehört, kommt man extrem schnell zur Sache und hat die Ausgangsposition für den Rest des Films nach gut zehn Minuten erreicht. Bis dahin beobachtet der harmlose Surfer Sean Jones einen brutalen Mord, wird vom ermittelnden FBI-Agenten Neville Flynn mit sanftem Druck zum Kronzeugen gegen den verantwortlichen Gangsterboss gemacht und an Bord eines gut bewachten Zivilflugzeuges gebracht. Allerdings nicht so gut bewacht, als das es dem kreativen Verbrecher nicht gelingen würde, eine stattliche Anzahl höchst giftiger Schlangen im Frachtraum zu platzieren, die zudem noch mittels eines Tricks in außerordentlich aggressive Stimmung versetzt werden, auf dass sie den Kronzeugen doch bitte ins Jenseits befördern mögen. Falls man überhaupt bei irgendeinem Film damit rechnen konnte, dass er dieses Schema aus rasanter Action und kernigen Sprüchen tatsächlich konsequent über seine komplette Laufzeit durchzieht, dann ist das sicherlich "Snakes on a Plane". Umso überraschender und ein wenig ernüchternd, dass dem nicht so ist und es nach etwa der Hälfte der Laufzeit doch allen Ernstes zu einer Umblende auf die Aktivitäten der Flughafenkontrolle und die Ermittlungen des Bodenpersonals in Form einiger FBI-Agenten kommt. Damit wird schon mal Zeit geschunden, und dann wird es wirklich empörend, greift man doch sogar noch zum verstaubten Mutterplot aller Katastrophenfilme seit "Airport": Ja genau, die berühmte "Der-Pilot-ist-flugunfähig-wer-steuert-jetzt-die-Maschine-Situation". Damit tritt dann die Bedrohung durch die Schlangen vorübergehend in den Hintergrund, und das kann ja wohl wirklich nicht Sinn eines Films mit diesem Titel sein. Zum Finale hin steigen dann aber sowohl das Adrenalin als auch der Ausstoß an prägnanten Onelinern des, natürlich perfekt besetzen, Samuel L. Jackson noch einmal an, und nach dem gelungenen Schlussgag kann man zufrieden resümieren, doch eine Menge Spaß gehabt und sich nicht gelangweilt zu haben. Wenn, ja wenn da bloß nicht diese zwangsläufig übertriebene Erwartungshaltung gewesen wäre, hier mindestens der kompletten Neuerfindung eines ganzen Genres beiwohnen zu dürfen. Ist es deshalb also ein Jammer, dass dieser Film derart gehypt wurde, dass man beim Betrachten nicht einfach eine angenehme kleine Überraschung erleben kann? Nein, keineswegs. Denn ohne den Enthusiasmus der Vollzeit-Nerds aus dem Netz wäre es ja andererseits auch nicht dieser hübsche und überzogene Spaß geworden, sondern mit ziemlicher Sicherheit eben nur uninspirierte Dutzendware von der Stange, weniger fürs Kino gedacht als für die spätere lukrative Auswertung in den Videotheken. |
Originaltitel
Snakes on a Plane
Land
Jahr
2006
Laufzeit
105 min
Regie
Release Date
Bewertung
Bilder: Copyright
Warner Bros.
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