Seit der originelle erste Teil
der "Final Destination"-Reihe mit seinem "Dem Tod
springt keiner von der Schippe"-Motto frischen Wind ins Teen-Horror-Genre
brachte, beliefert Hollywood das junge Publikum alle drei Jahre
mit Nachschub. Nun, im Jahre 2009, steht der Sensenmann also ein
viertes (und diesmal angeblich wirklich letztes) Mal vor der Tür
und hat für 136 Kinos im gesamten Lande sogar noch modisches
3D mit im Gepäck. Die Rückkehr von David R. Ellis, auf
dessen Konto neben den spaßig-sinnlosen Action-Thrillern "Final
Call" und "Snakes on a Plane"
auch der zweite und somit wohl unterhaltsamste "FD"-Teil
geht, macht sich dabei bereits in der Anfangs-Sequenz bezahlt. Im
Vergleich zur spektakulären Massen-Karambolage zu Beginn des
zweiten Films kam das eröffnende Achterbahn-Unglück des
direkten Nachfolgers ja ziemlich lahm
daher. Im neuesten Sequel sieht es da wieder deutlich "besser"
aus.
Wir befinden uns zusammen mit den Teens Nick (Bobby Campo), Lori
(Shantel VanSanten), Hunt (Nick Zano) und Janet (Haley Webb) sowie
einigen anderen mutmaßlichen Opfern auf den Rängen einer
Rennstrecke und sehen zunächst das, was sich gleich als Vision
von Nick herausstellen wird: einen spektakulären Unfall, der
alle uns soeben kurz vorgestellten Besucher auf grausamste Art und
Weise in den Tod reißt. Als Nick aus seiner Vision "erwacht"
und merkt, dass Teile davon bereits Wirklichkeit werden, drängt
er seine Freunde zum Verlassen der Arena. Kaum haben sie sich in
Sicherheit gebracht, gibt's auch schon die erste Explosion. Später
wird von mehreren Dutzend Toten die Rede sein. Und während
die vier Freunde am Abend auf ihre "zweite Chance" anstoßen,
bastelt der Tod bereits fleißig an alternativen Ideen für
eine Gratis-Fahrt in die Hölle.
Im
Prinzip hat sich seit dem ersten Teil nicht viel verändert.
Der Tod holt sich das, was ihm seiner Meinung nach zusteht, und
das sind in der Regel ein paar attraktive Twens. Diese werden nicht
mehr als nötig charakterisiert, je ein Klischee muss ausreichen.
Vollkommen unbekannte und nicht sonderlich talentierte Darsteller,
natürlich knapp bekleidet, leihen ihnen ein Gesicht und sagen
Dialoge auf, die manchmal so grausig sind, dass sie eigentlich nur
der Tod selbst geschrieben haben kann.
Noch weniger Wert als auf Dialoge und Charaktere wurde diesmal scheinbar
auf die Wahrung der inneren "Final Destination"-Logik
gelegt. Eigentlich gilt ja: Der Tod holt sich seine Opfer in der
Reihenfolge, in der sie ursprünglich - ohne rettende Vision
- hätten sterben sollen. Kann eine Person nochmals gerettet
werden, überspringt der Tod diese Stelle und macht beim Nächsten
weiter; die gerettete Person darf sich allerdings nicht freuen,
sondern gleich wieder hinten anstellen. Spätestens das Finale
des vierten Teils bricht allerdings total mit dieser Logik und sorgt
entweder für Beliebigkeit oder beruht auf eklatanten Denkfehlern.
Doch
trotz (und vielleicht auch gerade wegen) aller reichlich offensichtlichen
Mängel, zu denen auch die nur die Vorgänger-Filme kopierende
Rahmen-Handlung gehört, bereitet "Final Destination 4"
einiges Vergnügen. In guter Tradition der Reihe ließe
sich dieser augenzwinkernde Horror auch als "Schwarze Komödie"
oder "Fun-Splatter" bezeichnen. Der perfide Spaß
am Ableben der Protagonisten unterscheidet die "FD-"Filme
von durch und durch ernst gemeinten Folter-Filmen wie "Saw"
oder "Hostel".
Und so besteht der große Spaß nach wie vor darin, mitzuraten,
auf welch unappetitliche Art und Weise das nächste bedauernswerte
Opfer über die Klinge springen muss. Eine Schraube lockert
sich, Benzin läuft aus, ein Decken-Ventilator erscheint erschreckend
instabil - mal ist die Todesursache schon frühzeitig absehbar,
nicht selten spielen Regisseur und Autor aber auch mit den Erwartungen
der Zuschauer. Trotz hoher Brutalität der einzelnen Sterbe-Szenen
lockern bösartig-witzige Details die Szenerie stets auf. Positiv
hervorzuheben ist dabei die knappe Laufzeit von 82 Minuten. Im Gegensatz
zum dritten Teil gibt es hier somit auch keine Längen. Die
erhöhte Frequenz an "Verabschiedungen" trägt
sicher ebenfalls ihren Teil dazu bei.
Eines lässt sich "Final Destination 4" nicht vorwerfen:
Dass es die Erwartungen enttäuscht. Ironisch-blutige Kommentare
zum Thema Determinismus? Check. Spaß und Spannung beim Mitraten
möglicher Todesursachen? Check. Verzicht auf alles andere,
was Filme für gewöhnlich sehenswert macht? Check.
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