Dutch (Harrison Ford) und
Peyton van Den Broeck (Susanna Thompson) sind glücklich - glaubt
zumindest Dutch. Doch wer fragt denn schon ihn?! In der ersten Szene
wird er erst eiskalt von seiner Frau verführt, damit sie 'ne
Stunde später mit einem anderen Kerl im Flieger nach Miami
sitzt - wohl kaum zum Fi..........schen. 'Die nimmt halt mit, was
sie kriegen kann', höre ich schon unsere Mütter abfällig
sagen, welche sofort mit Peyton tauschen würden. Nur wegen
Harrison! Womit auch schon mal die Zielgruppe dieses Films geklärt
wäre.
Da
sitzt diese Peyton also in diesem Flieger, eingecheckt als die Frau
ihres Lovers, und der gute Dutch geht nichtsahnend und souverän
wie immer seinem Alltag als 'Sergeant der Internal Affairs' der
Polizei von Washington D.C. nach. Filmtechnisch meisterhaft gelöst
und wahnsinnig spannungsaufbauend (gääähn) begegnen
ihm den ganzen Tag über immer wieder Meldungen von einem Flugzeugabsturz.
Hier fängt also das Schicksal an, sich breit zu machen, denn
Dutch weiß ja nicht, was wir schon wissen. Aber nicht nur
dass er als alter Hase der Police gleich richtig damit umzugehen
weiß, was zu tun ist, wenn einem seine Frau abstürzt
, nein! Er kann 1 und 1 zusammenzählen und schon bald ist er
ihrem Geheimnis auf der Schliche. Ganz so furchtbar wie hier geschildert,
ist es dann doch nicht. Aber der erste Abschnitt wurde recht flott
abgehandelt, damit es auch endlich zur Sache gehen kann. Die ersten
20 Minuten sind 'nur' der Auslöser für die wahre Geschichte,
welche sich dann durch die restlichen 100 Minuten schleppt.
Im
ersten Abschnitt schon vorgestellt, geht es auch um die republikanische
Kongressabgeordnete Kay Chandler (Kristin Scott Thomas). Was sie
in der Handlung zu suchen hat? Ganz einfach: also, ihr Mann Cullen
(Peter Coyote), der is' der, der im Flugzeug neben Peyton saß
... dämmert's? Genau, wir haben ein Quartett von 2 mehr oder
weniger unabhängigen Paaren, wo der Kreuz-König, die Herz-Dame
sticht, während Kreuz-Dame und Herz-König irgendwo untergemischt
sind. Um nicht zu metaphorisch zu werden, sei der Erklärung
nun genug getan.
Peyton und Cullen sind also tot. Keine Frage, dass dies für
den jeweiligen Partner einen schweren Schicksalschlag bedeutet.
Doch Dutch ist es, der sich nicht einfach damit abfinden möchte.
Fragen nach dem WIE und WARUM des Verhältnisses seiner Frau
machen ihm, der schon rein aus beruflichen Gründen die Wahrheit
über alles stellt, schwer zu schaffen. Er ist geradezu davon
besessen, Licht ins Dunkle zu bringen. Deswegen nimmt er auch Kontakt
zu Kay Chandler auf, die bis dato keine Ahnung von den 'Geschäftsterminen'
ihres Mannes hatte - oder es irgendwie verdrängt. Und obwohl
ihr alles zunächst zuwider erscheint, begeben sich die beiden
Betrogenen schlußendlich doch auf gemeinsame Spurensuche,
die tiefstemotionale Züge mitsichbringt. Eine Art Irrfahrt
der Gefühle ...
Es
wäre nicht fair, diesen Film hier runterzubuttern, nur weil
seine Thematik nicht unbedingt mit dem durchschnittlichen Alter
der filmszene-Leser zu vereinbaren ist. Und doch bleibt er irgendwie
nicht mehr als nett. Ein sicherlich angebrachtes Lob ist allerdings
den Charakteren entgegenzubringen, da sich hier nicht die Mühe
gemacht wurde, Dutch und Kay (als die Betrogenen) perfekt aussehen
zu lassen. Sie kommen beide als sehr menschlich rüber. Man
kann sich in der Tat vorstellen, daß diese Geschichte wirklich
so passiert.
Etwas überladen wirken dagegen die Nebenhandlungen: Dutch
als Polizist, und Kay als Kongressabgeordnete. Auf genauere Inhalte
muß hier verzichtet werden; nur so viel: alles dreht sich
irgendwie um Ehrlichkeit und Lügen. Auch dieser Film ist mal
wieder ein Beispiel der Übersetzungskunst, ist doch der Originaltitel
'Random Hearts' treffender als der deutsche. Denn schicksalhaft
ist noch nicht einmal die erste Begegnung der beiden Protagonisten.
Vielmehr geht es um ihre Gefühle zueinander oder miteinander,
ohne genau unterscheiden zu können, was Trauer, Liebe oder
Trost ist. Diese Motive wurden übrigens dem gleichnamigen Roman
von Warren Adler entnommen.
Wie fast immer spielt Regisseur Pollack auch hier selbst mit. Und
so haben wir mit Pollack, Ford und Coyote ein rundum 'knackiges
Trio' beieinander. Muß schon sagen, haben sich alle drei richtig
gut gehalten - warum hätten sie auch sonst so sexy Frauen an
ihrer Seite?! Selten kommt ein Film so gut ohne Jünglinge aus
- muß wohl an der Zielgruppe liegen.
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