Interview mit "Pitch Perfect 2"-Regisseurin Elizabeth Banks

von Volker Robrahn / 12. Mai 2015

banks 0Interview mit „Pitch Perfect 2“ – Regisseurin Elizabeth Banks

Sie traut sich gerne auch mal an die etwas frecheren Komödien ran, drehte mit Kevin Smith „Zach & Miri make a Porno“ und schlitterte im „Walk of Shame“ (zu deutsch „Mädelsabend“) von einer peinlichen Situation in die andere. Während die Allermeisten Elizabeth Banks vielleicht zuerst als Effie Trinket in den „Tribute von Panem“-Filmen kennen, hat diese sich ihren eigenen Platz im Hollywood gesucht und inszenierte mit der Fortsetzung der Musikkomödie  „Pitch Perfect“ nun auch ihren ersten eigenen Kinofilm als Regisseurin. Filmszene traf Elizabeth Banks bei der Vorstellung des Films in Deutschland zum Interview.

 

Filmszene: Elizabeth, bekommen Sie denn jetzt endlich mal andere Fragen gestellt, wo Sie auch als Regisseurin einen Film promoten?

Elizabeth Banks:  Ja, erfreulicherweise schon. Jedenfalls teilweise und es ist ja diesmal auch für mich eine besondere Situation.  Also, Ich bin absolut bereit für Fragen, die nur eine Filmemacherin beantworten kann!

Dann fragen wir die Filmemacherin doch gleich mal, wie man es denn schafft dem Publikum bei einer Fortsetzung einerseits das beliebte Vertraute, gleichzeitig aber auch etwas Neues zu präsentieren, dass es zum Widerkommen bewegt.

Nun, der erste Film war eine eher kleine Geschichte über einen Wettstreit zwischen Collegeteams nu wurde aus der Sicht von Anna Kendricks Figur erzählt und wie sie die anderen Charaktere erlebt. Dieses Mal konnten wir diesen anderen Figuren etwas mehr Hintergrund geben, denn wir müssen ja niemandem mehr erklären was überhaupt A-Capella ist. Jetzt gehen wir in die Welt hinaus, wir treffen mehr Erwachsene und Vorgesetzte, die Hürden werden also höher.

banks 1War es denn möglich alle Songs mit in den Film zu nehmen, die man gerne haben wollte? Oder gab es da Beschränkungen?

Das ist manchmal tatsächlich ein ganz schöner Kampf und nein, wir bekommen nicht die Rechte für alle Songs die wir gerne hätten. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, manchmal wird man sich über die Konditionen nicht einig, aber es ist auch schon vorgekommen, dass eine Band "Nein" sagte und ihren Song nicht für "Das Sound Machine" hergeben wollte weil das ja die Gruppe ist die am Ende verliert - und rein psychologisch kann ich das sogar nachvollziehen.

Wie kam es überhaupt zu diesen deutschen Gegenspielern?

Nun, wir wollten keine englischsprachige Gruppe als Gegenpart haben und in Deutschland ist A-Capella einfach extrem verbreitet und beliebt , mehr als etwa in Frankreich jedenfalls. Und ja, ich weiß, dass der Name "Das Sound Machine" grammatikalisch nicht korrekt ist - aber dafür ist er ziemlich witzig, oder?

Gab es eigentlich jemals die Idee aus den „Pitch Perfect“-Filmen eine „R-Rated“-Reihe zu machen, also eine noch etwas gewagtere ohne echte Jugendfreigabe?

Oh, beide Filme wurden zunächst sogar mit „R“ bewertet und wir mussten dann ein wenig zurückschneiden. Wir gehen da also schon bewusst bis an die Grenze und testen diese aus.  Ein Beispiel ist die Eröffnungsszene mit Rebels Vagina und Schambehaarung. Erstens dahingehend was wir zeigen und was wir verpixeln müssen und zweitens wie oft man insgesamt diese Begriffe überheaupt verwenden darf. Wir haben jetzt nur eine Handvoll „Vaginas“ drin, denn die amerikanischen Kontrollbehörden haben da anscheinend eine Heidenangst vor.  In Europa war Teil Eins dagegen ja komplett für alle Altersstufen freigegeben, was eben das unterschiedlich entspannte Verhältnis in gewissen Bereichen deutlich macht.

Ich habe sowieso den Eindruck, dass Sie sich oft ein wenig mehr trauen als die meisten Kolleginnen in Hollywood. Wenn man sich Ihre Filmographie anschaut, dann findet man da einige Beispiele von etwas frecherem Humor und auch den Mut sich über sich selbst lustig zu machen.

Nein, das würde sicher nicht jeder so machen, das stimmt. Ich finde es aber nicht besonders reizvoll immer nur auf Nummer Sicher zu gehen. Es macht einfach mehr Spaß sich ab und zu ein wenig was zu trauen. Und dieser Film ist ja einer über eine Gruppe von Außenseitern. Dabei überrascht die Leute vielleicht der Ton den wir anschlagen, denn das ist nicht der der Betroffenheit. Sie begegnen ihrer Situation lieber mit viel Witz und Selbstironie. Und wir versuchen dabei nicht nur ein paar singende Mädchen zu zeigen sondern möglichst reale Charaktere.

banks 2„Pitch Perfect 2“ ist Ihr Spielfilmdebüt. Wir nervös macht einen das dann und spüren Sie die Verantwortung für den Erfolg des Films auf Ihren Schultern?

Ich hab schon beim ersten Teil sehr intensiv mit dem damaligen Regisseur Jason Moore zusammengearbeitet und war von vornherein stark bei der Entwicklung der Fortsetzung beteiligt.  Als Jason dann für den zweiten Teil nicht mehr zur Verfügung stand, war ich tatsächlich die naheliegende Lösung. Zugegeben, das Studio war dabei schon ein wenig nervös, aber sie fanden diese Lösung von Anfang an besser als einen völlig Fremden von außen zu beauftragen. Das wäre auch aufgrund des engen Zeitplans schwierig geworden. Und ich selbst war gar nicht besonders nervös dabei, wirklich nicht. Es ist dabei sicher eine gute Variante, im Film zwar selbst mitzuspielen, dabei aber eben nicht eine der Hauptrollen zu besetzen. Sonst wäre es sicher schwieriger für mich geworden.

Soll es denn jetzt in diese Richtung weitergehen?

Was die Lust und Motivation angeht, gerne. Aber das ist nicht so einfach, denn als Regisseur investierst Du einfach sehr viel Zeit in einen Film, oft mehr als ein ganzes Jahr – es gibt also einen Grund warum z.B. Ben Affleck in seinen eigenen Filmen mitspielt. Du musst ja auch nebenbei Deine Schauspielkarriere am Leben halten. Da muss dann schon das richtige, passende Projekt kommen, damit man sich für die Regie entscheidet. Als reiner Schauspieler hat man es da wesentlich einfacher. 

Was steht denn ansonsten für die Schauspielerin Elizabeth Banks als nächstes an?

In diesem Jahr noch eine ganze Menge! Ein Film, der mir sehr am Herzen liegt ist "love & Mercy", der die Geschichte des Musikers und "Beach Boy" Brian Wilson erzählt - darin bin ich die Partnerin von John Cusack. Dann habe ich einen kleineren Part in der Fortsetzung "Magic Mike XXL" übernommen und zum Jahresende gilt es dann natürlich das Finale der "Panem"-Reihe zu feiern, unter Anderem mit einer großen Premiere von "Mockingjay 2". 

 


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