Brad Whitaker (Will Ferrell) wäre so gerne ein „richtiger“ Daddy für seine beiden Stiefkinder, doch die bleiben lieber auf Distanz und platzieren den gutmütigen neuen Lebensgefährten ihrer Mutter Sara (Linda Cardellini) auf selbst gezeichneten Familienbildern gerne irgendwo ganz weit hinten in der Ecke. Gerade als sich endlich eine vorsichtige Annäherung ergibt, platzt dann ausgerechnet Saras Ex-Freund und der leibliche Vater der Kinder mitten ins traute Familienleben. Und gegen diesen Dusty (Mark Wahlberg) mit seinem Waschbrett-Bauch und der lässigen Rockstar-Attitüde wirkt Brad leider wie ein ziemlicher Langweiler. Was er im Grunde auch ist, aber natürlich nicht wahrhaben will und so wirft der Gefahr für seine Beziehung witternde Durchschnittstyp sich dann auch prompt in eine Art Wettkampf um die Gunst von Frau und Kindern. Den kann er zwar eigentlich gar nicht gewinnen, aber bevor Brad sein Familienglück einfach so aufgibt wird er bis zum Ende kämpfen, auch wenn er sich dabei gleich mehrfach zum Deppen macht.
Der Plot von „Daddy's Home“ klingt derart vertraut und unoriginell, dass man sich unvermittelt fragt, ob man es hier denn nicht mit einer Neuverfilmung eines schon einmal genau so abgehandelten Themas zu tun hat. Aber das ist nicht der Fall, der Film ist in der Tat ein originäres Produkt, auch wenn einem natürlich die Zutaten sämtlich sehr vertraut sind. Will Farrell und Mark Wahlberg haben sich als gegensätzliche Typen ja in „Die etwas anderen Cops“ schon einmal erfolgreich ergänzt und im Grunde weiß man hier vom ersten Auftauchen des coolen Dusty an, wie der Hase fortan laufen und die Rivalität zwischen den Beiden immer weiter eskalieren wird. So kommt es also vor allem auf zwei Faktoren an, die ausschlaggebend dafür sind, ob das Produkt am Ende überzeugen kann, und bei beiden schlägt sich „Daddy's Home“ dann ganz ordentlich.
Denn zum Einen stimmt einfach die Chemie zwischen Ferrell & Wahlberg, die hier wie perfekt aufeinander abgestimmt wirken und auch beide motiviert und spielfreudig agieren. Allzu spannend dürfte es für die erfahrenen Mimen zwar sicher nicht gewesen sein, einmal mehr in Rollen zu schlüpfen, die für sie doch sehr typisch sind, aber trotzdem sieht das Ganze schon nach etwas mehr als reinem Dienst nach Vorschrift aus, und wenn Mark Wahlberg hier erneut mehrmals blank zieht um seinen prächtigen Oberkörper zu zeigen, so ist das ja auch fast schon ein „Trademark“, das man von ihm erwartet. Es gelingt dann auch, die beiden Hauptcharaktere trotz all der idiotischen und manchmal auch bösartigen Aktionen, die sie im Verlauf der anderthalb Stunden verzapfen, nicht wirklich unsympathisch rüberkommen zu lassen. Eine Annäherung wenn nicht gar Versöhnung bleibt daher (auch das aber natürlich keine echte Überraschung) immer möglich. Neben den beiden Protagonisten sorgt dann noch Thomas Haden Church ("Sideways") als Boss mit genauso nutzlosen wie unpassenden Ratschlägen für ein paar kleine Schmunzler.
Faktor Zwei wären dann der Witz und die Qualität der Gags, mit denen man das Publikum zu unterhalten gedenkt. Auch hier darf man zufrieden sein, gibt es doch ein paar schöne Bosheiten, wenn etwa die lieben Kinder ihren Stiefvater auf den handgezeichneten Familienportraits nicht nur weit entfernt, sondern mit Vorliebe auch als ziemlich totes, wahlweise am Galgen erhängtes oder sonst wie abgeschlachtetes Wesen darstellen. Was Brad aber durchaus als Fortschritt sieht, sei er doch auf den vorhergehenden Bildern seiner zauberhaften Stieftochter überhaupt nicht vertreten gewesen. So überzeichnet wie diese Form des Fremdelns mit dem neuen Papa ist auch der gesamte Rest des in absurde Kapriolen ausufernden Testosteron-Wettkampfs. Was aber vor allem in den Szenen überzeugt, in denen man zu aberwitzigen Stunts (Stichworte: Motorrad & Skateboard) greift, die schon fast ins Cartoonhafte ausarten, dabei aber doch so unerwartet kommen, dass ein spontaner lauter Lacher auch beim skeptischen Betrachter kaum zu verhindern ist.
So etwas wird positiv notiert und ist einer der Aspekte die dafür sorgen, dass man nur schwer bestreiten kann, dass das Konzept von „Daddy's Home“ halt doch ziemlich gut funktioniert, so abgestanden es an sich auch sein mag. Und so bringen die Herren Ferrell & Wahlberg das Ganze dann fast im Alleingang am Ende auch souverän ins Ziel.
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