Auf die stürmische Art

Originaltitel
Forces of nature
Land
Jahr
1999
Laufzeit
105 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Rainer Leurs / 6. Januar 2011

 

Ben Holmes, Texter für Klappentexte, gehört zu den langweiligen Vertretern der Spezies Mensch. Nett, aber ein konservatives Pantoffeltier, ein Couchpotatoe..... und natürlich verlobt mit einem süßen Mädel, das er demnächst zu ehelichen gedenkt. Treue, Sicherheit und Normalität sind für ihn in der Liebe alles.

Ben Affleck, eines der zur Zeit größten Schauspieltalente Hollywoods, mimt diesen "Spießer". Wir als Zuschauer dürfen beobachten, wie der New Yorker sich auf den Weg macht zu seiner Hochzeit - die aus irgendeinem Grund in Georgia stattfindet. Und an dieser Stelle geht der Film eigentlich erst los, nach einer relativ langen Einleitungssequenz: Denn Ben´s Flugzeug verunglückt beim Start. Der Crash geht glimpflich aus, aber unser vermuffter Grützkopp, ohnehin schon voller Flugangst, besinnt sich dann doch auf alternative Transportmittel. Von diesem Punkt an sind seine Wege wie schicksalshaft mit denen seiner zufälligen Mitreisenden Sarah (Sandra Bullock) gebunden. Durch "Forces of Nature" eben, höhere Gewalt. Wobei Sarah das genaue Gegenteil vom häuslichen Ben verkörpert: Abgespaced wie sie ist, temperamentvoll und unzuverlässig, zeigt sie ihm eine ganz andere Seite des Lebens.

Also, wir kennen doch alle die beiden Hauptdarsteller, oder? Ben Affleck sieht einfach zu gut aus, um einfach nur langweilig zu sein. Und (schluck) Sandra Bullock, die... naja, die.... Allen Unkenrufen zum Trotz ist sie einfach die Idealbesetzung für Sarah Lewis. Scheiß doch drauf, daß sie immer die selben Charaktere spielt. Sie kanns halt besonders gut, und in "Auf die stürmische Art" darf sie sich noch mehr als sonst austoben. Sandra Bullock veleiht ihrer Rolle derart viel Leben, daß es eine Freude ist, zuzusehen. Ben Affleck wiederum kann meiner Meinung nach spielen, wen er will: Er bringt eigentlich jeden Charakter überzeugend rüber. Und komisch kann er auch sein. Ach ja, komisch: "Auf die stürmische Art" ist natürlich eine Komödie, mit einem Humor, der gar nicht mal so platt ist. Der Witz des Films lehnt sich eigentlich eher bei "Harry & Sally" als an scheinbar sinnverwandten Lovestories an - ihr wißt schon, "French Kiss", "Gestohlene Herzen" und ähnlicher Kram.

Die überraschend vielen Unkenrufe der Kritiker werden "Auf die stürmische Art" ganz und gar nicht gerecht: Die Handlung ist hinten und vorne nicht vorhersehbar, wenn auch märchenhaft zusammengeleimt. Die Kameratechnik ist ungewöhnlich alternativ, die Dialoge lebendig. Die Rollenverteilung paßt bis zum letzten Komparsen, sogar die übliche schwarz-weiß-Malerei zwischen den beiden Frauen im Spiel (man denke nur an "Schlaflos in Seattle" und "Während Du schliefst") fällt dank einer genialen Maura Tierney ("Der Dummschwätzer") als Ben´s Verlobter flach.

Sicherlich wird nicht mehr als gutes Unterhaltungskino geboten, aber der Film ist besser als manches, was in letzter Zeit zu sehen war. Und - nicht zuletzt - brilliert "Auf die stürmische Art" mit zwei weiblichen Hauptrollen, zwischen denen ich mich (nicht?) entscheiden müssen wollte.

Ansehen!

 


Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.