Wild X'mas

Originaltitel
Just Friends
Land
Jahr
2006
Laufzeit
96 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
2
2/10
von Sandra Hertel / 23. Dezember 2010

Alle Jahre wieder: Schoko-Weihnachtsmänner stehen seit Ende September in den Regalen, Vorstädter und Großstädter marschieren auf zum Wettkampf der Vorgarten-Illumination und Hollywood schickt in der letzten Woche vor dem Fest einen Film ins Kino, in dem man sich am Ende auf die christlichen Ideale von Liebe und Versöhnung besinnt. Dieses Jahr heißt der ‚perfekte Weihnachtsspaß' "Wild X-Mas". Gedreht hat ihn Roger Kumble, der uns auch "Super süß und super sexy" beschert hat. Fröhliche Weihnachten?

Chris Brander (Ryan Reynolds, "Blade: Trinity") hat es während seiner High School-Zeit wirklich nicht leicht. Er hat Übergewicht, ist schüchtern und unsicher und seine Traumfrau Jamie (Amy Smart, "Starsky & Hutch") sieht ihn lediglich als guten Freund. Auch seine unglücklich vorgetragenen Liebesgeständnisse glaubt sie nicht.
Zehn Jahre später sieht alles völlig anders aus: Chris ist schlank, sportlich und erfolgreicher Musikproduzent in Los Angeles. Durch seine Wandlung vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan hat er auch seine Schüchternheit verloren: Nun datet er eine schöne Frau nach der anderen. Zu seinem Job gehört auch die Betreuung junger Sing-Starlets, unter ihnen die extrovertierte Society-Tusse Samantha (Anna Faris, "Scary Movie 1-4"). Mit ihr muss er kurz vor Weihnachten nach Paris fliegen, doch ein technischer Fehler zwingt sie zu einem Zwischenstopp in Chris' ehemaliger Heimatstadt in New Jersey. So kehrt der verlorene Sohn nach zehn Jahren zurück in die Heimat, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Neben seinen alten Freunden trifft er auch Jamie wieder - und die Gefühle kehren schlagartig zurück.
Doch trotz seines Erfolgs und des besseren Aussehens ist es nicht so leicht, Jamie von seiner Liebe zu überzeugen - zu gefangen ist er in alten Rollenklischees und zu sehr beeinflusst von seinem neuen Leben. Samantha und sein Bruder gehen Chris zusätzlich auf die Nerven, und als auch noch sein alter Konkurrent Dusty (Chris Klein, "American Pie") wieder auftaucht und sich um Jamie bemüht, geraten die Dinge außer Kontrolle….

In der Story stecken einige ernsthafte Dilemma: Zum einen wird der ehemalige Verlierer gezeigt, der sein einstiges Image als verfressener Trottel nicht los wird und in dem zwei Identitäten aufeinanderprallen. Dann ist da der Kontrast zwischen den Erfolgreichen, die ihr Heimatkaff und seine Eintönigkeit verlassen und in der Großstadt Karriere machen, und den Daheimgebliebenen, bei denen sich ja "gar nichts geändert hat". Und natürlich das Hauptthema: Trotz aller Bemühungen ist Chris für die Angebetete "nur" ein guter Freund.
Diese tiefer gehenden Themen werden von Drehbuchautor Adam "Tex" Davis allerdings mit Grimassen, Slapstick und Sprüchen überdeckt und verschwinden alsbald in der Bedeutungslosigkeit. Man möchte dem Film ja gerne eine Chance geben und seine guten Absichten erkennen, doch irgendwann muss man sich einfach dem unrealistischen Story-Verlauf beugen. Vielleicht hätten die Produzenten die witzigen von den ernsten Szenen trennen sollen, stattdessen sieht der Zuschauer einen unpassenden Mischmasch aus dem Versuch, Charaktere zu präsentieren und sie gleichzeitig total lächerlich zu machen. So bleiben die Figuren in ihren konstruierten Rollen stecken, sie entwickeln sich nicht und haben keine Tiefe. Sie agieren wie Marionetten, unrealistisch und unvollkommen. Schlechte schauspielerische Leistung oder schlechtes Drehbuch? Es wird wohl an beidem liegen.

Trotz aller mühevoll eingebauter Späße gibt es leider auch nichts zu lachen. Die übertriebenen Darstellungen der Nebenrollen, allen voran Anna Faris als Samantha, können nicht als Überspitzung oder Pointierung bezeichnet werden, sie sind was sie sind: Aufgesetzt und nervig. Und die vielen Filmpannen verderben auch den letzten Spaß: So wird Samantha durch einen Sturz auf den Kopf bekloppt und scheint den Verstand verloren zu haben, am nächsten Tag ist das einfach vergessen.
Außerdem stellt man sich die Frage, warum in einem Weihnachtsfilm, in dem immer wieder ein Lied zur "Versöhnung" erklingt, derart brutal geprügelt werden muss. Nachdem Chris zum vierten Mal seinen tumben und chaotischen Bruder Michael (Christopher Marquette) geschlagen und getreten hat, sollte eigentlich Ruhe sein. Falsch: er prügelt noch vier weitere Male auf ihn ein. Auch die Damen dürfen in diesem Film die Fäuste spielen lassen. Um den bösen Chris zu bestrafen ist nichts hart genug. Dass die egoistische Samantha ihren Produzenten vermöbelt, wundert einen ja schon nicht mehr, aber muss es die einzige Sympathie-Trägerin Jamie ihrer Widersacherin gleichtun?

Obwohl diese Begebenheiten unter winkenden Plastik-Weihnachtsmännern und bunt blinkenden Lichterketten ganz im amerikanischen Stil stattfinden, hat der Film mit Weihnachten nichts zu tun und ist absolut überflüssig. Bitte keine Zugabe.


10
10/10

Mia du hast echt keine Ahnung, der Film hab ich grad eben gesehen, und fanden sau geil. Mir hat der richtig gut gefallen. :D Einer der besten Filme, die ich gesehen habe zurzeit.

Permalink

6
6/10

Liebe Sandra Hertel,

dieser Film ist eine KOMÖDIE! Kein Melodram! KOMÖDIE!

Humor ist Geschmackssache. Würde sich Ihre Rezension allein darauf berufen, wäre sie auch nachvollziehbar.
Allerdings einem unernsten Film seine Unernsthaftigkeit vorzuwerfen, moralapostelartig über die Gewalt im Film zur Weihnachtszeit zu nörgeln, entlockt mir in Anbetracht der Unernsthaftigkeit des Films an sich ein lautes LOL! Auch in VERSPROCHEN IST VERSPROCHEN (die Weihnachtskomödie mit Arnie) ging es reichlich gewalttätig zu. Und KEVIN hat auch zur Weihnachtszeit ordentlich ausgeteilt - mehr als die Protagonisten in diesem unernsten Film.

Liebe Sandra, sie nehmen diese Filmkomödie viel zu ernst. Und darum ist Ihre Rezension nicht ernstzunehmen.

Ach ja, der Film: war ganz gut. Konnte manchmal sogar lachen.

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