Nachdem
die Leute von Disney sich schon an Victor Hugo´s „Glöckner
von Notre Dame“ vergangen haben und diesen Klassiker in ein Familienmusical
verwandelt haben, befürchtete ich für Edgar Rice Burroughs
Tarzan das Schlimmste. Aber alle Fans von „Tarzan der Affenmensch“
seien beruhigt, ihr Held ist nicht zum „König der Affen“ mutiert.
Ich muss sogar sagen: Es war eine hervorragende Idee, aus Tarzan
einen Cartoon zu machen.
Alle Tarzan-Realverfilmungen – von Elmo Lincoln in den Stummfilmen,
über Johnny Weißmüller bis zu Casper Van Dien in
den Neunzigern- erscheinen alle ein bisschen kitschig und so spannend
wie Leopardenunterwäsche. Und egal, ob die Geschichte wie große
Literatur behandelt wurde, wie in Hugh Hudson´s „Greystoke“,
oder als Erotikfilmchen wie in John Derek´s Fleischbeschau
mit seiner Frau Bo als Jane, jedes Mal kommt der Film und seine
Geschichte ein wenig, ähem..., peinlich rüber, wenn mehr
oder weniger gestandene Darsteller im Tigertanga sagen: „Ich Tarzan,
Du Jane.“
Deshalb
kann eine Zeichentrickversion nur realistischer sein, denn die Fantasy-Elemente
des Originals können wesentlich besser dargestellt werden.
Genauso kann Disney mehr Wert auf Tarzans Beziehung zu seinen tierischen
Freunden legen, denn animiert sind sprechende Tiere nicht unbedingt
unrealistisch.
„Tarzan“ hält sich grob an den Handlungsrahmen des Originals.
Eine Familie strandet an der afrikanischen Küste und irgendwann
wird das verwaiste Kind von der Gorilladame Kala gefunden. Kala
will von nun an den jungen Menschen großziehen, und obwohl
der Führer der Gorillas Kerchak dies zwar duldet, erkennt er
den nackten Affen nicht als einen der seinen an. So wächst
das Menschenkind, Tarzan genannt, als Außenseiter auf, bis
er sich entschließt, der größte aller Affen zu
werden. Nach hartem Training wird aus ihm der Affenmensch, den wir
alle kennen, ein Mann, der als Eins mit seiner Umwelt lebt. Aber
diese Welt wird jäh unterbrochen, als die Menschen in Form
von Jane, ihrem Vater und dem Jäger Clayton Einzug halten.
Tarzan, der von den Menschen fasziniert ist, beobachtet Jane und
rettet sie schließlich vor einer Horde wilder Paviane. Doch
schon bald lernt Tarzan die Menschen und die bösartige Natur
Claytons besser kennen. Und so muss er nun gegen die eigene
Rasse kämpfen, um seine Familie zu retten.
Mal abgesehen von den tragischen Elementen, die jede Tarzan-Geschichte
umrahmen (Eltern tot, Mensch oder Affe), ist Tarzan ein Klasse Disneyfilm,
der für die, welche den Tod von Simbas Vater in „König
der Löwen“ immer noch nicht verkraftet haben, vielleicht eine
Spur zu hart ist.
Die
Filmemacher haben es geschafft, dass dieser Tarzan sich von seinen
realverfilmten Vorgängern wohltuend abhebt. Die Visualisierung
dieser Dschungelwelt ist schlicht und ergreifend fantastisch. Tarzan
bewegt sich durch den Urwald, als wäre er mit ihm verschmolzen,
besser als es jede Realverfilmung kann.
Auch der Soundtrack von Phil Collins passt zu diesem Tarzan. Und
vor allen Dingen verkommt er nicht zu einem Musical wie viele andere
Disneyfilme. Es gibt nur eine Szene, in dem einer der Charaktere
ein Lied singt, und dies ist ein Schlaflied, das Kala dem kleinen
Tarzan singt.
Nicht jeder wird diesen Film mögen, Disney-Puristen werden
ihn zu modern finden, die Tierschützer wie üblich über
die Verniedlichung der Tiere meckern. Auch können die deutschen
Synchronsprecher mit den hochkarätigen Originalsprechern nicht
mithalten, aber damit müssen wir uns wohl abfinden.
Alles in allem ist „Walt Disneys Tarzan“ trotzdem mal wieder ein
gelungenes Stück Unterhaltung, und auch diesmal wieder ein
Riesen-Weihnachtsspaß für die ganze Familie.
kleine Werbepause
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Walt Disney's Tarzan
Bilder: Copyright
Ich mag den film sehr, ein Kind dasim Dschungel aufgewachsen ist, ist schon Interesant.
Tolle Story und einfach ein sehr guter Film!!
ein ganz ordentlicher Film, mit einem grandiosem Opening, und einem phantastischen 2. Akt. Zudem noch eine grandiose Animation, gute Charakterdarstellung und eine gute Musik.
ok, man könnte meinen, beim ersten Akt: Tarzan und die anderen jungen affen und die jagd nach dem Elefantenhaar ist ein wenig... zu kindisch, aber an sich brauchte man ja irgendwas um zu zeigen, dass Tarzan von vielen einfach nicht anerkannt wird.
Außerdem hat Phil Collins einen recht witzigen deutschen Akzent
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