... und dann kam Polly

Originaltitel
Along came Polly
Land
Jahr
2003
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 3. Juni 2010

Witzig sein ist eine Kunst, die schwer zu beherrschen und noch schwerer zu erklären ist. Die Grenze zwischen einem brillanten Gag und einem absoluten Rohrkrepierer ist schmal, und wenn man Pech hat, landet man immer nur auf der schlechten Seite, wie ein herunterfallendes Marmeladenbrötchen. John Hamburg, seines Zeichens Autor und Regisseur von "... und dann kam Polly", machte bisher auf sich aufmerksam als Co-Autor von "Zoolander" und "Meine Braut, ihr Vater & ich" - zwei beim Publikum extrem erfolgreichen und zumeist auch sehr witzigen Komödien. Eine sichere Bank für gute Lacher, mag man meinen, doch weit gefehlt: Mit seinem neuen Film landet Hamburg so zielsicher im Territorium der witzfreien Langeweile, dass man sich ernsthaft fragt, wie er jemals den Weg woanders hin gefunden hat.

Schon die Grundidee der Story ist alles andere als einfallsreich: Da haben wir Reuben Feffer (Ben Stiller, Allzweck-Waffe für Komödien dieser Art, siehe "Verrückt nach Mary" und "Meine Braut, …"), bester Risiken-Bewerter in der ganzen Versicherungsbranche und ergo leicht neurotischer Fachmann dafür, wie man brenzligen oder gefährlichen Situationen aus dem Weg geht. Nach der Hochzeit zu seiner Traumfrau Lisa (Debra Messing aus der TV-Serie "Will & Grace") ist er eigentlich wunschlos glücklich, wenn die ihn nicht gleich am ersten Tag der gemeinsamen Flitterwochen mit einem dahergelaufenen Tauchlehrer betrügen würde. Am Boden zerstört kehrt Reuben nach Hause zurück und läuft bei einer Ausstellung ganz zufällig seiner alten Schulfreundin Polly Prince ("Friends"-Star Jennifer Aniston) über den Weg. Und nun bitte raten, was als Nächstes passiert.

Dass sich hier ein Pärchen suchen und finden wird, ist fast schon zu offensichtlich, um es überhaupt aufzuschreiben, das Haarsträubende an dieser Story ist jedoch ihre vollständige Unglaubwürdigkeit. Polly wird als chronisch sprunghaftes und chaotisches Individuum eingeführt - der Gegensatz zum planungsgeilen Reuben muss sein und ist schließlich Motor der ganzen Geschichte. Dumm nur, dass man sich schon nach wenigen Minuten denkt: Die beiden passen überhaupt nicht zu einander. Hier zieht auch das gute alte "Gegensätze ziehen sich an"-Argument nicht, denn Reuben und Polly sind schlichtweg zwei Charaktere, die in der Realität nichts miteinander anzufangen hätten und auch im Film genau so wirken - was wohl auch den Darstellern insgeheim klar gewesen sein muss, denn Stiller und Aniston kriegen nicht den kleinsten Funken an Leinwand-Chemie zustande.
Sich sonderlich lange mit der Glaubwürdigkeit der Geschichte aufhalten bringt ohnehin nichts, wurde sie doch offensichtlich mehr schlecht als recht zusammengeschraubt, um als kaum verhülltes Gerüst für die geplanten Gags zu fungieren - was spätestens dann offensichtlich wird, wenn die ehebrüchige Lisa nach einer guten Filmstunde aus dem Nichts wieder auftaucht und sich versöhnen will, und vom Publikum tatsächlich verlangt wird, dass es diese Wiedervereinigung als eine ernsthafte Alternative für Reuben und somit als dramatischen Konflikt akzeptiert ("Klar nehm ich dich zurück Schatz, warum sollte ich einer Frau nicht vertrauen, die sich am ersten Tag unserer Flitterwochen von einem dahergelaufenen Franzosen vögeln lässt!").
Akzeptiert man "... und dann kam Polly" also als plot-technisch ziemlich hirnlose Komödie, kann man immer noch auf ein paar gute Lacher hoffen - doch wird auch hier enttäuscht. Mit der glorreichen Ausnahme von Schauspiel-Gott Philip Seymour Hoffman, der in der Nebenrolle von Reubens bestem Freund Sandy Lyle (einem ehemaligen Kinderstar) beinahe alle guten Szenen und Gags des Films auf sich vereint, liegt der Streifen auch in dieser Hinsicht brach. Statt dessen präsentiert er eine - für einen vermeintlichen Comedy-Profi wie John Hamburg - fast schon erschreckende, ideenlose Amateurhaftigkeit. Ein paar Beispiele:
- Reuben verträgt kein exotisches Essen, hat aber trotzdem keine Einwände, als Polly auf ihrem ersten Date in ein marokkanisches Restaurant will. Abgesehen von der Frage, warum er überhaupt dort hingeht (zu diesem Zeitpunkt ist er noch nicht verliebt genug, um das nur ihretwegen zu tun), ist der folgende Witz natürlich vollkommen vorhersehbar - und deswegen grausam unkomisch. Wie erwartet sitzt Reuben im Restaurant, schwitzt wie ein Schwein und muss ganz dringend mal aufs Klo. Er entschuldigt sich, geht auf die Toilette und muss feststellen, dass die einzige Kabine dauerhaft besetzt ist - und dann Schnitt. In der nächsten Einstellung stehen beide vor Pollys Wohnung, Reuben muss immer noch aufs Klo, aber die Sturzbäche von Schweiß inklusive aller Flecken auf seinem Hemd sind auf magische Weise verschwunden - hier fehlt offensichtlich eine ganze Szene, und eine mäßig aufgebaute Pointe verpufft erbärmlich in der Luft.
- Lisas Tauchlehrer-Liebhaber ist ein fescher Franzose namens Claude, dessen in der Karibik etwas deplaziert wirkende Nationalität sich wohl auch nur dadurch begründet, dass ein französischer Dialekt ja wirklich so was von komisch ist. Der Versuch, diesem rein funktionalen Nebencharakter durch das alberne Aufsetzen eines Akzents eine komische Note abzuringen, geht leider voll nach hinten los - auch wenn der ansonsten sehr talentierte Hank Azaria die Rolle übernimmt.
- Aus ähnlichem Grunde ähnlich unwitzig: Der Part des Multimilliardärs Leland van Lew, dessen chronisch halsbrecherischen Lebensstil Reuben für eine mögliche Lebensversicherung bewerten soll. Auch hier kann sich der Charakter für keine Sekunde von seiner offensichtlichen Funktion (Reuben in noch mehr riskante Situationen bringen, in denen er nicht sein will) befreien, und auch hier kann der aufgesetzte Akzent (diesmal australisch, da der ganze Charakter eine offensichtliche Karikatur von Virgin-Chef Richard Branson sein soll) kaum noch einen Brüller retten.
In der Tat sind John Hamburg so wenig neue Witze eingefallen, dass er einfach ein paar alte nimmt und diese bis zur Unerträglichkeit wiederholt. So darf sich Polly als Haustier ein erblindetes Frettchen halten, welches in seiner ersten Szene natürlich erst mal gegen die Wand rennt - und in seiner zweiten, und dritten, und vierten, und fünften. Ähnlich häufig muss Philip Seymour Hoffman auf glattem Fußboden ausrutschen und seine mangelhaften Basketball-Fähigkeiten demonstrieren - komisch ist das alles höchstens einmal. Wenn überhaupt. Auf diese Weise ruiniert Regisseur Hamburg auch noch die wenigen gelungenen Lachmomente seiner größtenteils ideenfreien Komödie, und dem Publikum damit den gelungenen Kinoabend.

Dass dieses Projekt für keinen der Beteiligten sonderlich wichtig zu sein scheint (für Ben Stiller war's wohl mehr ein schneller Dreh für zwischendurch, Jennifer Aniston muss angesichts des baldigen Endes von "Friends" halbwegs im Geschäft bleiben, und Gaststars wie Alec Baldwin huschen anscheinend auch eher für die schnelle Kohle über die Leinwand) tut der Sache natürlich auch kein Gutes, bei solch dürftigem Ausgangsmaterial hätten aber auch Stars auf der Höhe ihrer Kunst nicht mehr viel retten können. Wenn sich John Hamburg mit seinen Beiträgen zu zwei Hit-Komödien die Chance auf Starkino-Regie verdient hat, dann hat er sie mit diesem lahmen Versuch auch gleich wieder verspielt. Dafür kriegt Polly definitiv keinen Keks.


ich find meistens kommt es bei filmen auf die pers. meinung drauf an!!! Und in dem fall auf den pers. humor...

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8
8/10

Also ich find den Film voll süß.
er hat genau den Anteil Humor und Liebe, wie er gut ist :)

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8
8/10

ICH LIIIIEEEEBE diesen Film....::D ich kenne wenige Filme wo ich so gelacht habe :D

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2
2/10

Für beschissene Filme hab ich ein inneres Radar. Der Trailer und die Besetzung genügen meist schon um das Potential eines Filmes einzuschätzen. Ich liebe zwar Ben Stiller, aber um diesen Film habe ich von Anfang an einen großen Bogen gemacht. Auch Jennifer Aniston war für mich ein starkes Argument, einen Film zu meiden. Vor ein paar Stunden lief der Film jedoch im Fernsehn und so hab ich ihn dann doch angesehn (erst nach einiger Zeit fand ich heraus, um welchen Film es sich handelte).

Was soll ich sagen? Der Film ist grauenhaft schlecht. Dass so viele Leute ihn in den Himmel loben, kümmert mich auch nicht die Bohne. Ein gewisser deutscher, immer das gleiche Shirt tragende, "Comedian" ist auch erfolgreich. In den Buch-Bestsellerlisten sind auch immer die beschissensten Bücher (Dan Brown, Tommy Jaud, die ganzen Teenie-Vampirromane etc) ganz oben. Hirn- und talentfreie Sendungen dominieren das deutsche Fernsehen und kriegen die größten Einschaltquoten. Da kann man nür müde grinsen und den Kopf schütteln. Nach diesen Leute ist etwas automtisch gut, wenn dass die Meinung der Mehrheit ist.

Wie dem auch sei, was auf einen im Film zukommt, ist ein lächerlich schlechter und vorhersehbarer Plot, wie man es aber von der Hollywood-Fließbandware "Liebeskomödie" gewohnt ist. Aber das wäre noch unwichtig, wenn die Situationskomik stimmen würde! Die Crux ist ja, dass eine Komödie auch ohne guten Plot gut auskommen kam. Doch selbst das geht bei der Stiller-Aniston-Komödie in die Hose. Klischeehaft, unpointiert, heuchelig. Aniston ist spielt so charmelos und unglaubwürdig dass es geradezu weh tut. Ich würde die Frau niemals für einen Film engagieren - die liebe Frauenwelt wird mich natürlich für diese Meinung verdammen. Philip Seymour Hoffman war eine Überraschung. Ein großartiger Schauspieler, der mit solchen seichten Komödien seine Karriere aufs Spiel setzt. Die Charaktere des Filmes sind zwar alle nur schlecht gezeichnet, aber Hoffman spielt die interessanteste Figur. Seine Auftritte haben mir größtenteils gefallen. Erinnert sei hier z.B. an die Stelle, wo er in einem Laien-Schauspielstück (bzw. Musical) den Judas spielt und sich in den Mittelpunkt drängt, am Ende sogar Judas und Jesus gleichzeitig spielen will. Das sind aber auch nur die Lichtblicke des Films und nicht die Regel. Es kommt, wie es kommen muss und Stiller kriegt "Polly" Aniston. Ganz süß, vor allem in letzer Sekunde und nach einem supersüßen Liebesbeweis mit dreckigen Erdnüssen. In der Schlussszene liegen beide am Strand und gehen zusammen ins Wasser. Ganz witzige "Schlusspointe": Stiller präsentiert seine nackte Rückseite (Aniston natürlich schön im Badeanzug) und gewinnt dem Publikum damit sicher ein paar verschämte Schlusslacher ab. Autsch.

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2
2/10

also ich finde den film ok
so toll ist er auch nicht gibt bessere filme
die auch lustiger sind ich verstehe nicht was an dem film
sooo toll sein soll(ich kene viele die das behaupten)
na ja ganz ehrlich ich glaub die leute haben einfach noch nie
einen richtig lustigen film gesehen und geschmack haben
diese leute noch weniger.
hoffe ihr schaut mal in lustige filme rein:)
viel spaß beim lachen und spaß haben!!!!!!

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es ist nicht verwunderlich, dass der Tauchlehrer einen französischen Akzent hat - sie sind auf St. Barth.
Die ist Teil der französischen Antillen und gehört noch heute zu Frankreich.

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