TKKG - Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine

Jahr
2006
Laufzeit
117 min
Regie
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Frank-Michael Helmke / 28. Dezember 2010

Seit 1979 klären die vier Jungdetektive von TKKG in bereits über 100 Romanen und Hörspielen Verbrechen auf und gelten, neben den "Drei ???", als erfolgreichste deutschsprachige Jugendbuch-Reihe. Mittlerweile sind mehrere Generationen mit der Lektüre der Abenteuer von Tim, Karl, Klößchen und Gabi aufgewachsen, und wie der anhaltende Erfolg der Fragezeichen-Kollegen beweist, lässt sich mit diesen harmlosen Jugend-Schmökern auch bei den Älteren noch ein Geschäft machen, wenn man auf den Kult- und Nostalgie-Faktor setzt. Während "die Drei ???" dabei aber noch relativ bescheiden vorgehen und die Original-Hörspielsprecher auf permanenter Theatertour die Säle füllen, versucht man es bei "TKKG" nach einer miesen TV-Serienumsetzung in den 80ern und einem grässlichen Kinofilm Anfang der 90er nun noch einmal mit einer Leinwandversion. Das geht auch diesmal schief, und zwar in so ziemlich allen Belangen.

Das liegt zuerst und vor allem daran, dass "TKKG" einfach kein filmreifer Stoff ist. Die Schnellschreib-Romane und Hörspiele, von denen Autor Stefan Wolf (ein Pseudonym) mehrere pro Jahr raus haut, sind sehr simpel gestrickt, strotzen vor Klischees und sind jenseits eines Alters von 12 Jahren unmöglich ernst zu nehmen. Vor allem jedoch fehlt es den vier Hauptfiguren an signifikanter Tiefe, sie sind kaum mehr als Abziehbilder der üblichen Stereotypen Sportass, Vielfraß, Computer-Nerd und hübsches Blondchen, und haben sich in über 25 Jahren konsequent jeder Entwicklung verweigert (abgesehen davon, dass Tim sich früher Tarzan nannte, doch dieser Spitzname musste aus Urheberrechtlichen Gründen ab Band 32 weichen). Wie soll man aus so einer Grundlage einen anständigen Kinofilm machen?
Das hat sich wohl auch Marco Petry gefragt. Der Nachwuchs-Regisseur von "Schule" und "Die Klasse von ´99" war hier für das Drehbuch verantwortlich, und man merkt, dass Petry selbst mit den TKKG-Bänden groß geworden ist, als Tim noch Tarzan hieß. Eine gewisse Nostalgie für die früheren, ach so harmlosen Abenteuer des Quartetts ist durchaus spürbar, und Petry hat sich zumindest bemüht, etwas tiefer in die (eigentlich nicht vorhandene) Psychologie der Figuren einzudringen. Resultat ist das titelgebende Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine, eine Erfindung von "Jugend forscht"-Gewinner Kevin (Hauke Diekamp), der dieselbe Schule wie TKKG besucht. Mit dieser Maschine will Kevin die Gehirnströme wenig begabter Schüler auf Trab bringen, damit ihnen das Lernen leichter fällt. Doch dann verschwindet der seit dem Unfalltod seiner Eltern merklich verstörte Kevin plötzlich, eben so wie eine Reihe anderer Kinder aus der Gegend, und TKKG machen sich auf, um den Fall auf eigene Faust zu klären.

Wo da jetzt die neue Charaktertiefe ist? Nun, Tim ist (wie TKKG-Fans natürlich wissen) Halbwaise, und da sowohl Kevin als auch die anderen Entführungsopfer ihre Eltern verloren haben, spürt der Anführer von TKKG eine persönliche Verbindung. Oder soll das zumindest. Computer-Genie Karl wiederum soll sich von Kevins Forschungserfolgen eingeschüchtert fühlen und eifersüchtig und empfindlich auf das Thema reagieren, dass sein Mitschüler offenbar deutlich mehr drauf hat als er selbst. Das ist vom Ansatz her nicht schlecht gedacht, in der endgültigen Ausführung aber so oberflächlich und halbherzig umgesetzt, dass diese vermeintlichen "Konflikte" letztlich genauso behauptet wirken, wie sie sind. Ob das nun allein die Schuld von Marco Petry ist, darf allerdings bezweifelt werden, denn ein gewisser Burt Weinshanker (als Autor bisher nicht bedeutsam in Erscheinung getreten) hat das Drehbuch noch einmal überarbeitet, und angesichts des filmischen Endergebnisses muss man auch konstatieren, dass Regisseur Tomy Wigand ("Polly Blue Eyes", "Fußball ist unser Leben") seine Akzente anscheinend lieber woanders setzte. Und erst hier fängt der neue TKKG-Film an, richtig ärgerlich zu werden.
Als da wären: Das versteckte Hauptquartier der Bösewichter, wo weitere Experimente mit der Mind-Machine durchgeführt werden und das als aus Plastikschläuchen, blinkenden Leuchtdioden und ähnlich billigem Schnickschnack zusammengehauene Kulisse sehr an SciFi-Trash-Filme aus den 70ern erinnert. Oder die lächerlichen Animationssequenzen, mit denen Wigand nicht nur die Auswirkungen der Mind-Machine aufs Gehirn visualisiert, sondern auch einen Hacker-Angriff von Karl auf den Computer eines verdächtigen Bio-Lehrers (Ulrich Noethen): Das geht los mit den Worten "Ich schick ihm einen Trojaner", und schon sehen wir einen kleinen Zeichentrick-Karl, der auf einem Pferd durch die Speicherwelt-Weiten des fremden Computers reitet. Oder die erschreckende Unfähigkeit des Regisseurs, Action-Szenen zu inszenieren: Die wenigen "Höhepunkte" dieser Art wirken so statisch und unbeholfen umgesetzt, dass man sich eigentlich nur fragen kann, warum diese abgebrühten Kids eigentlich so eine Angst vor "bedrohlich" herumfahrenden Lieferwagen und Motorrädern haben, oder vor bösen Buben, die man schon außer Gefecht setzen kann, wenn man sie in ein etwa 30 Zentimeter tiefes Wasserbecken schubst.
Diese Mängelliste kann man noch lange fortführen, denn hier stimmt so ziemlich nichts. Die Sache mit der Mind-Machine ist purer Science-Fiction-Blödsinn, den man keine Sekunde glauben kann, der aber wiederum für eine Anhäufung biologisch-medizinischen Fachvokabulars sorgt, die jüngere Zuschauer nur schwer werden verstehen können.
Die Schauspieler können leider auch nichts herausreißen: Kevin-Darsteller Hauke Diekamp ("Das fliegende Klassenzimmer", "Antikörper") ist von den Jugendlichen eindeutig der talentierteste, die vier Titelhelden jedoch bleiben allesamt blass und gehören eindeutig nicht zur ohnehin dünn besetzten Riege wirklich guter deutscher Jungschauspieler. Zu sehr konzentrieren sich die Vier aufs fehlerlose Rezitieren ihrer Texte und das korrekte Umsetzen der Regie-Anweisungen, eine echte Interaktion zwischen den Schauspielern findet fast gar nicht statt. Darunter leiden dann auch die erwachsenen Rollen, vor allem Jürgen Vogel als Gabis Vater Kommissar Glockner. Er findet keine gemeinsame Linie mit den Teenies, spielt recht ratlos neben ihnen her und wirkt hier einfach nur fehl am Platze.

Bereits einige Male nach hinten verschoben, hätte man sich den Kinostart dieses neuen TKKG-Films auch gleich sparen können. Der Film offenbart so viele Schwächen und Unzulänglichkeiten, dass er selbst im nachgiebigeren Kinderfilm-Genre durchfällt, weil er seine jungen Zuschauer abwechselnd überfordert und für dumm verkauft, und mit einer vollkommen überzogenen Laufzeit nahe der Zwei-Stunden-Marke die größte Kinosünde von allen begeht: Er ist einfach schrecklich langweilig.


9
9/10

Ich finde die oben dargestellte Kretik völlig unpassend. Im Gegensatz zu heutigen Kinderserien hat TKKG einen Sinn und ich denke schon das Charkatertiefe da ist, es gibt viele Eigenschaften für die die einzelen Kids stehen.Diese werden größtenteils auch im Film dargestellt. dieser ist meiner meinung nach gut gelungen. nette Schauspieler, die ihre rolle echt gut rüber bringen klassen nebendarsteller, witz&Charm. Einfach schön.
Nur das Gaby miniröcke trägt und man ihre Unterwäsche sieht ist absolut unpassend!

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7
7/10

Ich kann nur sagen: Eine geglückte Umsetzung der Buch-und Hörspielreihe. Die vier Hauptdarsteller sind sympathisch und bringen ihre Rollen gut rüber und die Geschichte ist teilweise genauso schön überzogen wie in den alten Hörspielfolgen. Einzig und allein die schlechten Effekte und unangebrachten Animationssequenzen trüben ein bisschen den ansonsten gelungenen Jugendkrimi.

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5
5/10

Der film ist OK manchmal spannend manchmal zuviel aufgetragen
trozdem würde ich ihn empfelen

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