Ein Film über vier Frauen, die über die gesamte Länge nur
über Männer reden. Und die ganze Zeit ist nicht ein einziger
Mann zu sehen. Nur die Frauen, die reden. Kann Mann sich überhaupt
so einen Film angucken? Oder noch viel schlimmer: Kann Mann
sich darüber überhaupt ein Urteil erlauben? Mann kann, sowohl
das eine, als auch das andere. Denn das gucken macht Spaß,
und das Urteil fällt eindeutig positiv aus.
Die vier Frauen, mit denen wir es hier zu tun haben, sind:
Paula, eine frivole Lektorin, die sich wieder mit einem ehemaligen
One-Night-Stand einlässt; Gabi, eine vollkommen durchschnittliche
Reisekauffrau, deren Trennung von ihrem Freund Costas sich
bedenklich in die Länge zieht; die selbstbewußte Designerin
Jutta, mit ihrem um einiges jüngeren Lover anscheinend mehr
als zufrieden; und Franziska, Arzthelferin und gleichzeitig
Freundin eines Urologen, der auch Vater ihres Kindes, aber
(noch) nicht ihr Ehemann ist. Und diese vier Damen quatschen
nonstop über diese vier (und noch ein paar andere) Herren,
mit all dem Selbstmitleid, -betrug, -bewußtsein und -zweifel,
den das anscheinend mit sich bringt.
Der Rezensent sagt anscheinend, denn sicher sein kann Mann
sich da ja nicht so ganz, als Vertreter der Hälfte unserer
Spezies, die bei solcherlei Gesprächen per definitionem nicht
anwesend sein darf. Gerade deshalb entpuppt sich "Thema Nr.
1" (passender Titel, denn um nichts anderes geht es hier)
aber speziell für den männlichen Zuschauer als höchst interessant
und amüsant, bekommt Mann doch endlich einmal, wenn auch reichlich
überspitzt, all die neurotischen Spinnereien vorgeführt, die
Frau in verschiedenen Stadien von Beziehungen (oder deren
Ausbleiben) so durchmacht. Daß an dem wahren Kern der Tratschereien
auf der Leinwand kein Zweifel aufkommt, dafür sorgen die zielsicher
und feinsinnig geschliffenen Dialoge, die Maria Bachmann ihren
Darstellerinnen in den Mund gelegt hat. Die sitzen punktgenau
und passen sich elegant den verschiedenen Charakteren an.
So ist Franziska zwar den ganzen Tag von männlichen Geschlechtsteilen
umgeben und hat sich von ihrem Chef schwängern lassen, bleibt
aber immer noch so versteift, daß sie grundsätzlich nur von
"Verkehr" spricht, und nicht von irgendwelchen unanständigen
Dingen. Gabi hält indes, offensichtlich davon überzeugt, daß
das Scheitern ihre Beziehung an ihr selbst liegt, Vorträge
über Feng Shui und anderen Blödsinn dieser Art, denen natürlich
niemand zuhört. Vor allem nicht Paula, die ihre Probleme grundsätzlich
für die wichtigsten und interessantesten hält, wenn sie nicht
gerade damit beschäftigt ist, das Blaue vom Himmel herunter
zu lügen, um ein erfülltes Sexualleben vorzutäuschen, daß
sie gar nicht hat. Und die erfolgreiche und selbstsichere
Jutta wird es auch nicht lange auf ihrem hohen Roß halten.
Die Typen sitzen. Bachmann achtete bei ihren Darstellerinnen
konsequent aufs Talent, besetzte keine verhinderten Models
sondern Frauen, die genug Natürlichkeit und auch Durchschnittlichkeit
ausstrahlen können, um in den banalen Alltagsproblemen ihrer
Figuren überzeugend zu wirken. Die kleinen Details wie Holland-Räder,
Strickpullis und Mitgröhlen zu "I will survive" erledigen
den Rest. Um dem natürlich schwer dialoglastigen Film ein
wenig Tempo zu geben verließ sich Bachmann auf eine emsige
Handkamera, die dem Ganzen gleichzeitig einen gewissen authentischen
Charme verleiht. Einfache, aber wirksame Mittel. Ein bißchen
übertrieben hat's die Dame auf dem Regiestuhl dann
aber doch, und das leider handwerklich falsch: Zahlreiche
Szenen sind mit Jump-Cuts auf flott getrimmt, wobei diese
jedoch nur räumlich, nicht aber zeitlich hüpfen. Resultat:
Das Ganze wirkt unnötig gestellt und künstlich und ruiniert
ein wenig die Wirkung.
Und was lernt Mann nun aus diesem Film? Frauen sind niederträchtig,
intrigant, verlogen, eingebildet, egoistisch, zickig, launisch,
unsicher, und nur zu anderen Frauen noch gemeiner als zu sich
selbst. Und am Ende sind sie dann doch wieder die besten Freundinnen.
Verstehen tut Mann das zwar nicht unbedingt, aber es ist trotzdem
nett, es zumindest mal zu sehen. Frau wird an diesem Film
ganz bestimmt ihren Spaß haben, denn Wiedererkennungswert
und Wortwitz dürften dafür sorgen, daß sie zünftig über sich
selbst lachen kann. Und Mann sollte sich diesen Film schon
allein wegen einer der letzten Szenen angucken, wenn die vier
Damen wieder beieinander sitzen und Paula postuliert, heute
abend einmal gar nicht über Männer reden zu wollen. Das daraufhin
einsetzende betretene Schweigen nimmt der unverbesserliche
Macho in uns dankend auf als Bestätigung, daß Frau nicht nur
nicht ohne uns kann, sondern ohne uns auch nix zum tratschen
hätte. Was für Frauen wie die in "Thema Nr. 1" mit Sicherheit
dem Weltuntergang gleichkäme. ;-))
Land
Jahr
2001
Laufzeit
87 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Neuen Kommentar hinzufügen