Summertime Blues

Originaltitel
Summertime Blues
Jahr
2009
Laufzeit
116 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 16. März 2011

 

Für den15jährigen Alex (Francois Goeske) stellt sich das Leben als einzige Anhäufung von Katastrophen dar. Nicht nur dass sich seine Eltern scheiden lassen, die junge neue Geliebte von Papa ist auch noch sein ehemaliger Schwarm aus der eigenen Schule. Als auch die Mutter (Karoline Eichhorn) sich einen Schauspieler als neuen Lover zulegt und mit diesem zu Dreharbeiten nach England fährt, wandert Alex' Laune endgültig in den Keller - denn er muss mit, ob er will oder nicht. In einem verschlafenen Örtchen bei Kent schließt er immerhin schnell Freundschaft mit der unorthodoxen Louie (Zoe Moore), aber es ist Faye (Sarah Beck), die Tochter von Mamas neuem Freund, die seine Gefühle und Hormone durcheinander bringen wird. Denn leider gelingt es Alex nicht, die viel zu perfekte und wohlerzogene Tochter aus gutem Hause so zu verachten wie er es sich spontan vorgenommen hat.

Den Roman "Summertime Blues" legte Uschi Reich, die Produzentin der "Wilden Hühner" und diverser Erich Kästner-Verfilmungen, ihrer Tochter Marie als ideales Spielfilmdebüt als Regisseurin ans Herz. Mutter produziert natürlich selbst und schrieb auch am Drehbuch mit, so dass wir es nun also mit einem echten Familienprojekt zu tun haben. Das handelt dann allerdings von einer reichlich dysfunktionalen Familie und lässt zu Beginn auch erst einmal so gut wie kein Klischee bundesdeutscher Scheidungsfolgen aus.
Und trägt dabei auch noch ziemlich dick auf, denn nicht nur, dass der Vater durch sein neues Verhältnis den ehemaligen Schulschwarm seines Sohnes praktisch zu dessen Stiefmutter in spe macht, das junge Ding ist auch bereits schwanger. Die Eltern treten in Sachen Sensibilität in jedes bereitstehende Fettnäpfchen, das Scheidungskind ist bockig und prinzipiell auf Protest. Erträglich wird das Ganze daher erst mit dem Wechsel auf die britische Insel, wo sich langsam eine Handlung entwickelt, die sowohl interessant als auch nachvollziehbar bleibt.

Als "unvorhersehbar" kann man das nun Folgende allerdings nicht gerade bezeichnen, die Entscheidung zwischen dem burschikosen Mädchen vom Lande und der nur auf den ersten Blick zickigen Schönheit fällt so aus, wie man es direkt nach der Einführung der beiden Damen auch vermuten darf. Die dankbarste weil natürlichste Rolle hat dabei Zoe Moore als resolute Louie abgegriffen, bei den beiden eigentlichen Hauptdarstellern zeigen sich hingegen leichte Probleme.
Denn der 19-jährige Francois Goeske meistert zwar auch die nicht einfachen Szenen wie diverse Aggressionsausbrüche recht gut, wirkt aber halt nie wie ein vom Drehbuch behaupteter und verlangter 15-jähriger. Seine Partnerin Sarah Beck dagegen ist zwar ausgesprochen nett anzuschauen und verschafft ihrer Figur auch ständig steigende Sympathiepunkte, ihr arg gekünsteltes Spiel fällt allerdings immer wieder auf und vermittelt gelegentlich den Eindruck bloßen Textaufsagens.

Immerhin: "Summertime Blues" ist sicher kein völlig misslungener Debütfilm und erweckt ein im Verlauf langsam ansteigendes Interesse an seinen Charakteren. Ein paar Klischees zuviel und die schwankenden Darstellerleistungen verhindern jedoch einen größeren künstlerischen als auch voraussichtlich den Publikumserfolg.

Bilder: Copyright

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