Saved! - Die High-School-Missionarinnen

Originaltitel
Saved!
Land
Jahr
2004
Laufzeit
92 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Frank-Michael Helmke / 17. März 2011

Zwei Gründerherzen schlagen in der Brust der amerikanischen Nation: Das eine gehört der Religionsgemeinschaft der Puritaner, die die erste dauerhafte Siedlung in der neuen Welt gründeten und bis heute das Moralbewusstsein der Weltmacht prägen. Das andere gehört den von den aufgeklärten Idealen des 18. Jahrhunderts geleiteten Unabhängigkeitsvätern, die einst die erste Demokratie der Welt ins Leben riefen und ihre Verfassung auf den Werten Freiheit und Gleichheit fußten. In diesem Spannungsfeld etablierte sich eine Nation, die sich nach außen als einzig wahre Heimat von Meinungsfreiheit und Toleranz präsentiert, in ihrem Inneren jedoch mancherorts den extremsten religiösen Fundamentalismus in der westlichen Welt hervorbringt. Wenn der auch noch ins Präsidentenamt gewählt wird, steht mächtiger internationaler Ärger an, aber der amerikanische Alltag überambitionierter Christenheit sieht eher so aus wie an der American Eagle Christian High School, Handlungsort der Teenagerkomödie "Saved!", die mit leichtem satirischen Witz das ausgeprägte religiöse Moralbewusstsein Kleinstadt-Amerikas aufs Korn nimmt.

Die Schülerin Mary (Jena Malone) ist eine der jungen Vorzeige-Christinnen auf Eagle High, und nur mit den allerbesten Absichten verstößt sie gegen das moralische Gebot, bis zur Ehe abstinent zu bleiben: Als ihr Freund Mary anvertraut, dass er glaubt schwul zu sein, versucht ihn Mary in christlicher Mission auf den Pfad der Tugend zurück zu bringen - indem sie mit ihm schläft. Nützen tut's indes nix: ihr Freund wird in ein christliches "Umerziehungscamp" verfrachtet, und Mary hält wenige Wochen später den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Von Zweifeln an der Gnade Gottes geplagt, findet Mary unerwartete neue Freunde in den beiden Außenseitern Cassandra (Eva Amurri), das einzige jüdische Mädchen an der Schule, und dem Rollstuhlfahrer Roland (Macaulay Culkin), Bruder von Marys ehemals bester Freundin Hilary Faye (Mandy Moore), die sich zur Anführerin der Schulmoral aufschwingt.
Als unentbehrlichen love interest für Mary wirft das Drehbuch von Regisseur Brian Dannelly und seinem Co-Autor Michal Urban dann auch noch den feschen Sohn des Schuldirektors in die Runde (Patrick Fugit aus "Almost Famous"), eine Rolle, die leider symptomatisch ist für die generelle Unentschlossenheit der Story. Denn eben so wenig, wie so eine konventionelle Figur von sonderlich viel Einfallsreichtum zeugt, kann auch der Rest des Plots nicht verhehlen, dass den Autoren ab einem gewissen Punkt nicht mehr viel eingefallen ist.
Das fällt erst relativ spät auf, denn zugegebenermaßen ist das Grundszenario clever konstruiert, wird sehr amüsant vorgestellt und beweist eine Menge intelligenten Witz, der allerdings nie ins Boshafte verfällt. Das liegt an der grundsätzlichen moralischen Einstellung von "Saved!", dessen Herz eher wie das der Unabhängigkeitsväter schlägt und der ergo niemanden anhand seiner Ansichten wirklich verunglimpfen will - auch oder erst recht keine Christen. Wie auch Kevin Smith in "Dogma" geht es Regisseur Dannelly darum, die Institutionalisierung der Religion anzugreifen, ihre eigentlichen Grundsätze aber zu verteidigen. So begnügt man sich damit, auch den Christen mit dem fleißigsten moralischen Zeigefinger in "Saved!" ihre eigene Fehlbarkeit aufzuzeigen, und hält für jeden seine kleine Versuchung, Sünde und Lehrstunde parat.
Als die wahren moralischen Helden erweisen sich natürlich die drei Außenseiter Cassandra, Roland und Mary, die ihre Mitschüler und Nachbarn mit all dem konfrontieren, was sie nicht wahrhaben wollen, und in der Chemie dieses Trios entwickelt "Saved!" seine größte Stärke. Die drei Charaktere werden hervorragend und fern jeden Klischees ausgearbeitet und erweisen sich als die vielleicht komplexesten Figuren der jüngeren Zeit im ansonsten doch arg Stereotyp-belasteten Teeniefilm-Genre. Positiv überrascht ist man dabei von Macaulay Culkin, der seit "Kevin allein zu Haus" alle Merkmale einer traurigen Ex-Kinderstar-Karriere durchlief (Scheidung der geldgierigen Eltern, Drogenprobleme, Boulevard-Skandale, keine Rollen, etc. pp.) und hier sichtlich gereift (auch als Schauspieler) einen schwierigen Part zurückhaltend und effektiv meistert. Weiterhin hervorzuheben: Pop-Sängerin Mandy Moore, die sich im Gegensatz zu ihren trällernden Kolleginnen nicht für peinliche Star-Vehikel verheizen lässt, sondern intelligente Rollenwahl und wahres Schauspieltalent beweist. Trat sie in "A Walk to Remember" noch als makellose Inkarnation christlicher Güte und Nächstenliebe auf, gibt sie hier als Kreuzritterin Hilary Faye das genaue Gegenteil zum Besten - und überzeugt in beiden Fällen.
Das war's dann aber auch mit Erwähnenswertem, denn trotz guter Grundidee und toller Charaktere vermag "Saved!" über die Langdistanz einfach kein Tempo aufzubauen. Unüberraschend und manchmal etwas konstruiert schaukelt sich die Story nach Hause, und die übervorsichtige political correctness von Regisseur Dannelly steht einer unterhaltsamen Komödie leider auch im Weg. Zu sehr gibt er sich Mühe, niemandem wirklich auf die Füße zu treten, mag sich deshalb auch über niemanden richtig lustig machen und verfehlt daher eine Menge seines komischen Potentials. Seine korrekten Standpunkte in allen Ehren - als gut gemeintes moralisches Lehrstück ist "Saved!" vielleicht wertvoll, als gut gemachte Kinounterhaltung eher nicht. Wahre christliche Tugenden wie Toleranz und Nächstenliebe predigen - gerade für all die, die "anders" sind - ist zwar richtig und wichtig, für einen wirklich guten Film braucht es allerdings mehr als nur gute Absichten.

 
Bilder: Copyright

10
10/10

Ich muss sagen, dass der Film klasse war! Ich spare mich zwar auch für die Ehe auf, aber nict in Anwendung von Gewalt! :)
Was mich nur ein bisschen enttäucht hat, Mandy Moore hat gut gespielt aber sehr schlecht gesungen oder das Lieb war einfach nur scheiße!
Mich haben nur ein paar Szenen aufgeregt und die auch berechtigt sind.
Ich denke, dass dieser Film auch die Augen anderer öffnet, die z.B vorurteile gegenüber andere hat, nur weil er z.B. einer anderen Religion angehören. Und das jeder Mensch wirklich verschieden sein MUSS, sonst Wäre das Leben nicht mehr Lebenswert.

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