Samba in Mettmann

Jahr
2004
Laufzeit
82 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 31. Mai 2010

 

"Es ist spannend hier", konstatiert Reinigungsbesitzer Olaf zur Mitte des Films und meint damit die kuriosen Verwicklungen in seiner Heimatstadt Mettmann. Diese gibt es tatsächlich, den Namen "Mettmann" fand Hape Kerkeling irgendwie lustig und machte die Kleinstadt aus dem Bergischen Land daher prompt zum Namensgeber seiner neuen Komödie. Seinen bisher einzigen Kinofilm "Kein Pardon" inszenierte Kerkeling vor rund 10 Jahren, und seitdem beschränkte er sich auf einige mittelprächtig amüsante Geschichten fürs Fernsehen. Seit der erfolgreichen "70er Show" zeigt die Karriere des Komikers aber wieder deutlich nach oben, und nicht zuletzt deshalb wagt er sich nun also auch wieder auf die große Leinwand. Besonders zeitgemäß oder modern kommt sein neues Werk zwar nicht daher, aber das ist nichts wirklich Schlimmes. Denn "Samba in Mettmann" macht trotzdem Spaß und gute Laune.

Die Geschichte des Films zu erzählen, ist dabei eine eher undankbare Aufgabe. Kurz gesagt geht es um drei Brasilianerinnen, die im beschaulichen Mettmann das Leben einiger braver Bürger gewaltig durcheinander bringen. Und zwar in erster Linie das des zukünftigen Wäschereibesitzers Olaf Kischewski, der im Laden seines Vaters nicht allzu viele Freiheiten genießt. Auch bei seiner Verlobten darf er nicht so recht ran, obwohl das nicht der Grund ist, weshalb er die Riege der feschen Südamerikanerinnen bei sich aufnimmt. Die fallen nämlich eines Nachts aus einer Limousine und damit dem verdutzten Olaf quasi direkt vor die Füße. Grund für diese Aktion ist offensichtlich die aus noch unbekannten Gründen geplatzte Hochzeit des Mettmanner Bierkönigs Pfeffer mit einer der drei Grazien. Und an Olaf ist es nun, den Damen und der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen. Wobei ihm die eifersüchtige Freundin, der partywütige Kumpel sowie sein schwerhöriger Opa und auch die zur Zeit etwas derangierte Mutter meist mehr im Wege sind als hilfreich zur Seite stehen.

Die daraus fast zwangsläufig resultierenden Verwicklungen erlauben es dann, "Samba in Mettmann" ohne Bedenken in das Genre einer klassischen Screwball-Komödie einzuordnen. Dementsprechend hat sich hier ein illustres Ensemble versammelt, das vielleicht nicht gerade in jeder Familie so oder ähnlich vorkommt. Recht überspitzt charakterisiert Kerkeling hier seine Figuren, gibt so den gut aufgelegten Darstellern aber natürlich auch reichlich Gelegenheit, diese mit Leben zu füllen. Wirklich bösartig wird der Film dabei aber nie, weder seinen Charakteren noch der leicht provinziell anmutenden Stadt gegenüber. Hier hat jeder sein Scherflein zu tragen und versucht eben so gut wie möglich mit sich und der Situation zurechtzukommen.
Hape Kerkeling selbst ist dabei wie erwartet die tragende Säule des Ganzen, behält seinen seit Jahren bekannten Stil bei und ist deshalb eben meistens auch einfach witzig. Gar köstlich anzusehen ist außerdem das Pfeffer-Gespann aus resoluter Mutterglucke und emotional stark verunsichertem Sohn, hinreißend dargestellt von Altstar Doris Kunstmann und Uwe Rohde. Ebenfalls interessant anzuschauen - unter seiner Maske aus der Kategorie "Mut zur Hässlichkeit" aber kaum zu erkennen - ist dann noch Deutschlands Hollywood-Export Sky du Mont in der Rolle von Olafs biederem Vater Benno.

Nicht jeder Gag zündet und nicht jede der zahleichen skurrilen Szenen hätte auch unbedingt sein müssen (die Gruppe um die abgedrehten Esoteriker sei als augenfälligstes Beispiel genannt). Aber wer bei "Samba in Mettmann" nicht zumindest ein bisschen Spaß hat, muss schon einen ziemlich schlechten Tag erwischt haben. Und wenn dieser Spaß halt stets etwas harmlos und nett bleibt, hat das einen ganz einfachen Grund, den Olafs Vermieterin dann auch mit Bestimmtheit ausspricht: "Wir sind hier schließlich in Mettmann und nicht in Köln". So isses.

Bilder: Copyright

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