Pitch Perfect 2

Originaltitel
Pitch Perfect 2
Land
Jahr
2015
Laufzeit
145 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 12. Mai 2015

pp 2 1 Nach dem Sieg gegen die männliche Konkurrenz beim großen A-Cappella-Wettbewerb sind die „Barden Bellas“ rund um Beca (Anna Kendrick) der Stolz ihrer Uni – bis ein im Fernsehen übertragener Auftritt vor äußerst prominentem Publikum im wahrsten Sinne des Wortes derart in die Hose geht, dass die jungen Damen in der Folge erst einmal verschämt jeder Kamera aus dem Weg zu gehen versuchen. Zu allem Überfluss wird ihnen von den unerbittlichen Offiziellen in Person der Kommentatoren Gail (Elizabeth Banks) und John (John Michael Higgins) aber auch noch ein nationales Wettbewerbsverbot auferlegt. Dies gilt allerdings nicht für die Weltmeisterschaft, und so haben die Bellas bald ein neues Ziel und sehen eine Möglichkeit den ramponierten Ruf wieder aufzupolieren. Insbesondere Fat Amy (Rebel Wilson) sieht sich dabei in der Pflicht, doch sind die Gegner nicht zu unterschätzen. Zudem sorgen frische Beziehungswirren und neue Nebenjobs dafür, dass nicht bei allen Mitgliedern der Gesangsgruppe der Focus auf dem großen Ziel liegt.

pp 2 2Der erste „Pitch Perfect“-Film aus dem Jahr 2012 war zwar kein riesiger Kinohit, ließ der soliden Performance am Box Office aber eine sehr erfolgreiche Veröffentlichung für den Heimkinomarkt folgen und entwickelte dort ein recht populäres und vor allem anhaltendes Eigenleben. Das ist für Hollywood allemal Grund genug, um aus den „Barden Bellas“ eine Franchise zu machen und deshalb muss nun also die erste Fortsetzung her. Die erzählt zwar im Grunde noch einmal eine ähnliche Geschichte wie in Teil Eins, weiß dabei aber erneut blendend zu unterhalten. Was zuerst einmal an den mitreißend vorgetragenen Tanznummern liegt, die sich gerne bei neuerem Chartsmaterial der Marke „Wrecking Ball“ bedienen, andererseits aber auch eher schräge Electrodance-Nummern präsentieren, vor allem dann wenn die fiesen deutschen Gegenspieler der wirklich genial betitelten Gruppe „Das Sound Machine“ die Bühne betreten.

pp 2 3 Der andere große Trumpf ist aber auch in der zweiten Runde die Selbstironie mit der man deutlich macht, dass die ganze Chose hier doch bitte nicht so ernst genommen werden sollte. Dabei treibt man es sogar noch ein Stückchen weiter und lässt die diversen Sympathieträger wiederholt sehr doof und ratlos im Regen stehen, wenn ihnen im verbalen Schlagabtausch mal wieder die richtigen Worte fehlen und sie stattdessen nur mehr oder weniger große Peinlichkeiten herausbringen. Die Selbstironie beginnt ja im Prinzip schon bei der sich selbst als „Fat Amy“ bezeichnenden Naturgewalt, in der die australische Komödiantin Rebel Wilson mit offensichtlicher Spielfreude aufgeht. Wenn der kein Fettnäpfchen zu schade ist, dürfen auch die anderen Damen nicht hinten anstehen und blamieren sich jede auf eigene Art, ohne dass es dabei aufgrund der Derbheit der Scherze zu Fremdschäm-Momenten beim Zuschauer kommt (na gut, vom Auftakt mit der halb entblößt von der Decke baumelnden Fat Amy vielleicht mal abgesehen).

pp 2 4 Noch eine Spur intensiver kommen auch die bissig-boshaften Anmerkungen der beiden von John Michael Higgins und Elisabeth Banks gespielten Kommentatoren daher. Banks übernahm hier auch zum ersten Mal die Regie eines abendfüllenden Kinofilms und zeigt dabei eine so sichere Hand, dass keinerlei Bruch zum Vorgänger zu erkennen ist. Und wenn ihre Gail nach einer Performance ergriffen ausruft „I have been touched by them” und John darauf trocken antwortet  „You have been touched by everybody, Gail“, dann darf man zudem wieder einmal konstatieren, dass Frau Banks nach wie vor deutlich weniger Hemmungen hat sich selbst durch den Kakao zu ziehen als die meisten ihrer Kolleginnen.

Zugegeben, die Suche nach Charakterentwicklung oder gar Tiefe bleibt hier erfolglos, die jeweiligen Romanzen werden arg lieblos abgehandelt und bei der Menge der Figuren kommen natürlich auch nicht alle gleichermaßen zum Zuge. Doch das ist der Inszenierung völlig bewusst, und so konzentriert sie sich ganz auf das Wesentliche, nämlich Gags und Gesang. Ob das dann letztlich ausreichen wird die liebenswerten „Barden Bellas“ dauerhaft als Marke etablieren zu können, muss sich zeigen. Und nach einer Weltmeisterschaft kann ja in Sachen Steigerung im Grunde auch nicht mehr so viel kommen. Runde Nummer Zwei macht aber auf jeden Fall noch einmal ordentlich Spaß.

Bilder: Copyright

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