Passion - Extreme Leidenschaft

Originaltitel
Passion
Land
Jahr
1999
Laufzeit
108 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Nadja Raweh / 28. Dezember 2010

Endlich ein Film der hält, was sein Titel verspricht: von der ersten bis zur letzten Minute „Extreme Leidenschaften“ pur. Regisseur Peter Duncan griff sich John Birds Biografie über Australiens Pianogenie Percy Grainger und erschuf selbst einen kleinen Geniestreich. 
Er wagt mit seinem Film einen Blick in die zerrissene Seele und das unkonventionelle Leben des Pianisten und Komponisten. Die Geschichte konzentriert sich dabei auf einen speziellen Lebensabschnitt von Percy Grainger (Richard Roxburgh), in dem er mit seiner Mutter Rose (Barbara Hershey) bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges in England lebt. Der junge Mann finanziert ihren aufwendigen Lebensstil mit der Aufführung von Werken anderer Komponisten. Seine wahre Liebe gilt jedoch seinen eigenen Free-Style-Kompositionen – und seiner Mutter. Die intensive Mutter-Sohn-Beziehung wird von Außenstehenden oft vorschnell als inzestuös verurteilt, doch Percy ist in all seinen Gefühlen extrem. Und so werden wir auch Zeugen seiner extremsten, gequältesten und doch natürlichsten Gefühle; der Schattenseite seines Genies – seiner Selbstgeißelungen. Wie Regisseur Duncan über seine Hauptfigur sagt: „Percy hat fast jeden Aspekt seines Lebens bis an die Grenze getrieben, und zwar in einer Weise, wie es nur sehr wenige Menschen tun.“ 
Als die begabte dänische Pianistin Karen Holten (Emily Woof) Percys Schülerin wird, erlebt Rose plötzlich den Zwiespalt zwischen der Angst, ihren Sohn zu verlieren und der Hoffnung, dass eine neue Liebe die Selbstgeißelungen beenden könnte. Auch Percy ist völlig hin und her gerissen. Auf der einen Seite gefangen in der obsessiven Liebe zu seiner Mutter, beginnt er andererseits die schöne Karen mehr und mehr zu begehren. Als Karen endlich Percys Zuneigung gewonnen hat, muss sie erkennen, dass man diesen Mann nur im Doppelpack mit der Mutter haben und halten kann. Und so entscheidet sie: „Wenn es drei sein müssen, soll es mir gleich sein.“
Während Percy versucht sein unkonventionelles Leben zu führen – Künstler und Naturliebhaber (in selbst genähten Shorts weit seiner Zeit voraus!), Sohn und Geliebter - wird Karen zunehmend unglücklicher. Eine endgültige Entscheidung ist unausweichlich. Percy muss seine Wahl treffen ...
Derartige psycho-sexuelle Verwicklungen nährten nicht nur das Talent des genialen Pianisten Percy Grainger sondern auch den auf seinem Leben basierenden Film. Regisseur Duncans exzessives Werk lebt vor allem durch das intensive Spiel von Hauptdarsteller Richard Roxburgh. Äußerst glaubwürdig und auf eine wundervoll ungeschminkte Art und Weise liebt und leidet er sich durch den facettenreichen Charakter Percy Grainger. Ebenso stürmisch ist Barbara Hersheys „Bleib bei mir - geh von mir“-Kampf, der sich allerdings auf die Dauer von anderthalb Stunden als etwas zu anstrengend erweist. 
Doch für alle Freunde emotionsgeladener Filme, eingebettet in verführerische Bilder und jede Menge betörender Grainger-Musik, ist das der perfekte Tipp.


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