Passion

Originaltitel
Passion
Jahr
2012
Laufzeit
97 min
Genre
Release Date
Bewertung
2
2/10
von Volker Robrahn / 1. Mai 2013

passion 1Die Werbeagentur mit Sitz in Berlin befindet sich fest in Frauenhand: Die Karrierefrau Christine (Rachel McAdams) leitet ihre Agentur mit Charisma und Dominanz, wartet dabei jedoch stets auf den Ruf ins noch deutlich attraktivere New York. Daher schreckt sie auch nicht davor zurück, eine kreative Idee ihrer Mitarbeiterin Isabelle (Noomi Rapace) als die eigene auszugeben. Der unerfahrenen und zurückhaltenden Isabelle fehlen die Charaktereigenschaften um sich gegen so ein Verhalten zu wehren und sie lässt sich in der Folge von ihrer Chefin immer tiefer in ein Spiel aus Verführung, Manipulation und Dominanz verstricken, bei dem auch ihre Assistentin Dani (Karoline Herfurth) eine undurchsichtige Rolle einnimmt. Als Objekt der Begierde und einziger Mann in dieser Runde findet sich Dirk (Paul Anderson) in den Armen und im Bett mal der einen, mal der anderen Gespielin wieder. Doch das Duell zwischen den Frauen nimmt  immer brutalere Formen der Erniedrigung an, bis es dabei schließlich um Leben und Tod geht.  
 

Ein Erotik-Thriller mit kühlen Frauenfiguren, Verkleidungen, Fetischen und natürlich mindestens einem Mord? Das ist das Revier von Brian De Palma, der im Laufe seiner Karriere bereits diverse Filme zu diesem Thema inszeniert hat. Und da sich daher kaum jemand besser in diesem Subgenre auskennt als er, lassen wir den Altmeister doch am besten selbst erzählen, was es zu „Passion“ zu berichten gibt. Denn erfreulicherweise hat der sich in Presseheft und Interviews bereits ausführlich zu diesem Film geäußert. Obwohl wir natürlich davon ausgehen, dass unsere kompetenten Leser die Ausführungen richtig einzuschätzen wissen, haben wir für die im Filmgeschäft etwas weniger Bewanderten eine Übersetzung angefügt, die zur Sicherheit nochmal deutlich macht, was Herr De Palma eigentlich sagen möchte.

passion 2Mr. De Palma, warum haben Sie diesen Film in Europa gedreht?

Originalzitat Brian De Palma: „Europa bietet ein Höchstmaß an Talent und erlaubt es zugleich, einen Film mit vernünftigem Budget zu drehen. Ich habe mich weitgehend aus Hollywood zurückgezogen, nachdem ich MISSION TO MARS gedreht hatte. Der kostete 100 Millionen Dollar und ist der teuerste Film, den ich je gedreht habe. Unter solch hohen Kosten leidet jede Kunst.“

(Übersetzung: „Mission to Mars“ war nämlich ein ziemlicher Mist. Und finanziell genauso ein Flop wie der darauf folgende „Black Dahlia“. Seitdem hat man in Hollywood verständlicherweise keine Lust mehr mich viele Millionen für schwache Filme verbraten zu lassen. Der Produzent von „Passion“ ist aber ein großer Fan von mir, freut sich, dass ich mit ihm überhaupt einen Film mache und redet mir nicht weiter rein. Dann drehe ich halt auch mal in Europa.) 

Der Film spielt weitgehend in geschlossenen Räumen, aber Sie haben ihn in Berlin gedreht. Wie haben Sie die Hauptstadt als Kulisse genutzt?

Originalzitat Brian de Palma:Der Film spielt in erster Linie in Innenräumen wie Büro und Schlafzimmer. Dass er in Deutschland gedreht wurde, merkt der Zuschauer eigentlich nur dann, wenn in der englischen Originalfassung ab und zu Deutsch gesprochen wird.“

(Übersetzung: Naja, wenn schon das Geld von hier kommt, muss ich halt auch in Deutschland drehen. Aber ich habe mich darum bemüht, dass man das möglichst wenig bemerkt und die Berlin-Kulisse daher kaum genutzt.)

passion 3Aus dem Duo wird ein Trio, wenn Karoline Herfurth als Assistentin Dani dazustößt. Wie sind Sie auf sie aufmerksam geworden?

Originalzitat Brian de Palma:Der Film ist eine deutsch-französische Koproduktion und Karoline gehört zu den populärsten Schauspielerinnen Deutschlands.“

(Übersetzung: Wissen Sie, die Geldgeber bestehen halt immer darauf dann auch ihre einheimischen Schauspieler zu besetzen. Klar, mache ich, aber natürlich nur für die Nebenrollen. Deshalb sehen sie dann als Kommissar oder Anwalt halt auch mal irgendwelche deutschen Schauspieler im Bild.)

Worin lag für Sie als Autor und Regisseur der Reiz dieser Handlung?

Originalzitat Brian de Palma:Für mich war es sehr verlockend, endlich mal wieder einen Thriller inszenieren zu können. Es gibt kein Genre, das sich besser eignet, eine Geschichte in starken Bildern zu erzählen. Seit MEIN BRUDER KAIN im Jahr 1992 habe ich keinen Thriller mehr gedreht, jetzt hatte ich große Lust darauf “.

(Übersetzung: Um diese Auftragsproduktion möglichst schnell und ohne allzu großen Aufwand hinter mich zu bringen, habe ich einfach wieder das gemacht was ich schon ganz oft so oder so ähnlich inszeniert habe. „Mein Bruder Kain“ war übrigens ein großer Flop und viele fanden den sogar unfreiwillig komisch. Eine Tradition an die ich nun gedenke anzuknüpfen.)  

Sie haben den Mord auf sehr ungewöhnliche Weise inszeniert. Warum?

Originalzitat Brian de Palma: „Es ist immer eine große Herausforderung, den Tod eines Menschen in Szene zu setzen, zumal der Zuschauer so etwas schon millionenfach gesehen hat. Ich wollte einen neuen Ansatz finden und verwendete deshalb nach langer Zeit erstmals wieder als Stilmittel ein geteiltes Bild. Das ist vergleichbar mit der Szene aus DIE SCHWESTERN DES BÖSEN, in der ich 1973 einen Mord aus zwei verschiedenen Perspektiven zeigte.“

(Übersetzung: Es ist übrigens auch vergleichbar mit den Morden, die ich in „Dressed to Kill“, „Carrie", "Schwarzer Engel"oder diversen anderen Filmen ganz genauso inszeniert habe. Ja, glauben sie denn, ich lasse mir jetzt noch etwas wirklich Neues einfallen? Ich kann Ihnen versichern, dass Sie in „Passion“ keine einzige neue Idee entdecken werden. Ich habe es stattdessen sogar geschafft, auch hier wieder irgendwie meine geliebte Zwillingsthematik einzubauen und das war gar nicht so einfach, weil absolut sinnfrei.)

passion 4Wie haben Sie die ausgesprochen intensive Beziehung zwischen den Hauptdarstellerinnen Rachel McAdams und Noomi Rapace herausgearbeitet?

Originalzitat Brian de Palma: „Noomi Rapace wirkt als Isabelle extrem gefährlich. Sie ist in ihrer Rolle so furchteinflößend, weil der Zuschauer nie weiß, was in ihrem Kopf vorgeht. Rachel McAdams ist sexy und hatte viel Spaß, eine durch und durch böse Frau zu spielen.“

(Übersetzung: Also so hätte es zumindest theoretisch sein sollen, denn die Beiden sind ja an sich gute Schauspielerinnen. Dass ihnen das absurde Drehbuch und die gekünstelten Dialoge nun keine wirklichen Möglichkeiten mehr lassen, ist natürlich irgendwie bedauerlich. Leider wirkt Noomi Rapace nämlich nicht die Spur gefährlich und Rachel McAdams ist eine echte Fehlbesetzung und eigentlich viel zu jung, so dass man ihr die Femme Fatale zu keinem Zeitpunkt abnimmt. Hey,„Femme Fatale“ wäre doch ein toller Titel für einen neuen Film – ach verdammt, den hab ich ja auch schon gemacht.)

„Passion“ ist ein Remake des erst drei Jahre alten französischen Films „Crime D’Amour“, das aber in vielen Punkten vom Original abweicht, warum?

Originalzitat Brian De Palma: „Ich mochte die Figuren in Alain Corneaus Thriller CRIME D'AMOUR, aber in meiner Adaption des Stoffes wollte ich den Mord auf eine andere Weise aufklären. Deshalb schrieb ich das Drehbuch stark um und baute lauter kleine Überraschungen und viele Verdächtige ein.“

(Übersetzung: „Mensch, das war ein französischer Film. Also so etwas mit viel Psychologie und Raffinesse, wo sich die Spannung auf mehreren Ebenen aufbaute. Das war mir viel zu umständlich und kompliziert. Deshalb wurde bei mir daraus nun eine simple „Wer ist der Mörder?“-Story. Das macht es doch sowohl mir als auch dem Publikum viel einfacher.)

Mr. De Palma, ich denke, wir haben keine Fragen mehr.

Bilder: Copyright

Habe den Film noch nicht gesehen, finde es aber ein ziemliches Unding ein Genie wie Brian De Palma so lächerlich zu machen. Man mag ja über den Inhalt seiner Filme streiten, die Regie ist immer (auch bei Mission to Mars) sehr gut bis brillant. Nichts anderes sollte man erwarten.

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@den "empörten" Kommentierer da oben:
Mit Verlaub, aber dieser Film und das was die Darsteller da aufführen IST lächerlich und in der Tat eine einzige Frechheit. Ich habs nämlich leider gesehen.

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