Megamind

Originaltitel
Megamind
Land
Jahr
2010
Laufzeit
96 min
Regie
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 14. November 2010

 

Schon kurz nachdem ihn seine Eltern in einer Rakete Richtung Erde geschossen haben, kam ihm zum ersten Mal dieses gut aussehende und leider ein wenig stärkere Konkurrenz-Baby in die Quere. Die gemeinsame Schulzeit war dann für den blauhäutigen Gnom eine einzige Tortur, während natürlich alle den muskulösen Rivalen anhimmelten. Was blieb also anderes übrig, als dem bald als "Metro Man" für Recht und Gerechtigkeit sorgenden Strahlemann fortan als böser Superschurke "Megamind" gegenüber zu treten. Doch nach zahllosen unvermeidlichen Niederlagen geschieht eines Tages das Unfassbare: Unser ewiger Verlierer besiegt den vermeintlich unbezwingbaren Helden und tötet ihn. Damit ist der Weg also frei zu Macht, Reichtum und einem Leben als grausame Nemesis der Bevölkerung. Wenn dieses nur nicht so schnell völlig langweilig und reizlos werden würde. Das kann es doch irgendwie auch nicht sein und bei der Suche nach einer neuen Herausforderung kommt Megamind die vermeintlich rettende Idee: Ein neuer Held als Gegner muss her, und wenn er ihn erst selbst erschaffen muss.

Ein computeranimierter Trickfilm ist nun wahrlich nichts Besonderes mehr, auch nicht wenn er technisch gut gemacht ist und zusätzlich in 3D angeboten wird. So konnten die ersten Eindrücke von "Megamind", dem neuen Projekt von "Madagaskar"-Regisseur Tom McGrath auch noch nicht so recht begeistern. Dem Superhelden-Thema hatte sich bereits Pixar mit den "Unglaublichen" auf ziemlich intelligente Weise gewidmet, und wie sich zwei ehrgeizige Genies gegenseitig bekämpfen konnten wir ja erst kürzlich im amüsanten "Ich - Einfach unverbesserlich" betrachten. Dazu ein irgendwie nicht wirklich witziger Trailer, der eher den Eindruck vermittelte, es handele sich hier womöglich um einen sehr durchschnittlichen und verzichtbaren Beitrag zum Genre.
Wenn Bastian Pastewka in seiner Funktion als deutscher Sprecher der Hauptfigur dann zum Auftakt erstmal die vom großen Superman übernommene Ursprungsgeschichte mit dem auf die Erde geschickten Superbaby erzählt, weiß man auch noch nicht so recht was das nun werden soll, wird doch die typische Superheld/Superschurke-Story mal eben in knapp 10 Minuten abgehandelt ohne besonders begeistern zu können.
Aber offensichtlich war genau das der Plan, denn mit dem unerwarteten Tod des Helden "Metroman" und dem daraus resultierenden Triumph des vermeintlichen Dauerverlierers werden plötzlich doch neue und ziemlich interessante Pfade betreten. War vorher selbst der Lois Lane-Verschnitt in Person der Reporterin Roxy von ihrer erneuten Entführung sichtbar gelangweilt ("Bitte auf meiner Bonuskarte eintragen"), so stehen nach dem Dahinscheiden des vorher Unbesiegbaren nun alle mit offenen Mündern da und müssen sehen, was sie aus der neuen Situation machen. Wobei der arme "Megamind" übrigens nur deshalb ein Schurke geworden ist, weil er halt mit dem populären "Metroman" nicht konkurrieren konnte. Im Grunde ist er aber ein ziemlich gutmütiger Zeitgenosse, der zudem ebenfalls eine Schwäche für die aparte (und wirklich sehr sexy animierte) Roxy hat.

Aus dieser interessanten neuen Ausgangssituation entwickelt sich eine erstaunlich starke Geschichte, die nicht nur an Witz gewinnt, sondern zeitweilig sogar eine bemerkenswerte emotionale Tiefe aufweist, mit der man nun zu Beginn wirklich nicht rechnen konnte. Und so haben wir es hier mit dem eher seltenen aber erfreulichen Fall eines Films zu tun, der tatsächlich von Minute zu Minute immer besser wird.
Ein Kompliment daher vor allem an die beiden Drehbuchautoren namens Alan J. Schoolcraft und Brent Simons, die hier ihr erstes Filmskript umgesetzt sehen und die sich dabei auch einen großen Spaß daraus machen, aus der Historie des Superheldenstoffs in Film und Comic zu zitieren. War die Eröffnungssequenz mit den außerirdischen Babys in der Rakete noch etwas plump, so wird es bei der Namensgebung schon deutlich subtiler, wenn etwa der von Megamind neu geschaffene Held "Titan" den bürgerlichen Namen "Hal Stewart" trägt, der sich aus gleich zwei verschiedenen Inkarnationen des nächstes Jahr ebenfalls im Kino zu bestaunenden "Green Lantern" zusammensetzt. Brüllend komisch ist aber vor allem die für diesen eher fragwürdigen Helden als Lehrer geschaffene weißhaarige Figur des "Space Dad", die nichts anderes darstellt als eine bedeutungsschwanger und mit völligem Overacting agierende Reinkarnation des seligen Marlon Brando in seiner damaligen Paycheck-Rolle als Vater von "Superman".

Doch doch, "Megamind" macht schon eine Menge Spaß im weiteren Verlauf der Geschichte und zaubert mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht des Betrachters. War sonst noch was? Ach ja, 3D-Effekte und so. Ein paar gelungene sind zwar dabei, aber in dieser Hinsicht fällt das Produkt doch eher in die Kategorie "funktioniert auch genauso gut ohne". Das ist aber auch nicht das Entscheidende hier, stattdessen sprechen wir die Empfehlung aus für einen wilden, witzigen und mitunter warmherzigen Film.

Bilder: Copyright

Bin hier sonst mit den Rezensionen immer ziemlich d´accord. In diesem Fall finde ich besonders die Einleitung sehr konfus und dem erfreulich hohen Niveau dieser Seite nicht gerecht werdend.

Den Film habe ich nicht gesehen, daher auch keine Wertung, aber den Trailer fand ich eher mäßig.

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Ich hab ihn gesehen und kann die Rezension unterschreiben. Der Trailer sagt absolut nichts über den Film aus - was ich in diesem Fall ob der positiven Überraschung sehr angenehm fand.

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10
10/10

Für mich war es als Sammler von Superman Comics die BESTE Parodie auf Superman, alles schien mir bekannt wie auch die Stadt Metro City abgeleitet von Metropolis. In Megaman sah ich eher den immer wieder scheiternden Lex Luther... aber Hey , was wäre wenn Lex mal das bekommt was er immer wollte, könnte man meinen ^^ Schon hatte man eine wunderbar gute Story mit ein paar wunderbaren Extra zutaten an Ideen. Mir hat der Film eine Menge Spass bereitet wegen den Paralelen zu den Superman Comics, von daher eigentlich mehr als 10 Augen :D

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8
8/10

Wer hier Pate stand ist offensichtlich!: "The Incredibles".
Aber keine Angst!
"Megamind" macht es seinem grossen Bruder zwar nach ohne jedoch wie ein billiger Aufguss zu wirken. Dafür ist die Story viel zu originell, Gags und Slapstick sitzen, wie seit "Shrek 1" nicht mehr und sowieso merkt man das Profis am Werk waren.

Also. Well done.

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5
5/10

8/10 sind drei zu viel.
Es war vorhersehbar und zu wenig abwechslungsreich (insbesondere die wenig wechselnden Orte).
Und um diesen Post NOCH persönlicher zu machen: unsympathische Charaktere und selten gelacht.

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5
5/10

Ich habe das Kino enttäuscht verlassen. Dem Film fehlt es an etwas neuem, all das kennt man schon. Auch der Witz kommt zu kurz und die Charaktere sind zu eindimensional. Irgendiwe hatte ich von Anfang an ein mulmiges Gefühl bei der Sache. Schwache 5 Augen sollten die Ideenlosigkeit der Filmemacher angemessen bestrafen. Mainstreem!

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7
7/10

In der Tat: ganz schwacher Anfang und Gags auf Sparflamme. Ab dem Plotpoint dreht der Film dann aber mächtig auf. Die Szene, als Megamind in seinem Riesenroboter mit den herumstehenden Autos gelangweilt zu spielen beginnt, weil Titan nicht erscheint, ist zum Brüllen komisch! 3 Punkte Abzug gebe ich für den zähen Start, die schwache Stimme von Bastian Pastewka und das gewöhnungsbedürftige, leicht unsympathische Antlitz Megaminds.

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