Lila Lila

Originaltitel
Lila Lila
Jahr
2009
Laufzeit
104 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Moritz Piehler / 23. August 2010

 

Eine Buchvorlage und den daraus resultierenden Film zu vergleichen, ist natürlich ein von vornherein ungerechtes Unterfangen. Wenn es sich allerdings um eine Bestellerverfilmung handelt, die auch noch eine Persiflage auf den Literaturbetrieb darstellt, dann muss ein Blick in die Seiten erlaubt sein. Denn der Roman von Martin Suter über einen hoffnungslos verliebten Hans-Guck-In-Die-Luft, der durch eine kleine Mogelei zum Starautor wird, um die Dame seines Herzens zu betören, ist eine wirklich komische Vorlage mit sarkastischem Blick auf den bisweilen hysterischen Starkult, der um junge Literaturwunder betrieben wird.

Der Film wird unverständlicherweise vom beschaulichen Basel ins ohnehin an literarischen Wannabes nicht armen Berlin verlegt, vielleicht war da auch nur die Filmförderung besser. In der Rolle des desorientierten David, der eigentlich nur dazu gehören will zu der illustren Runde von Intellektuellen, die sich in seiner Bar versammeln, darf Daniel Brühl einmal mehr sein braves Bübchenimage ausspielen. Neu in der Runde ist Marie, gespielt von Hannah Herzsprung, deren Darstellung kaum eine Figur erschafft, die attraktiv genug erscheint um den Anstoß zu Davids Lügengeschichte zu erklären.
Der findet zufällig das Manuskript eines Romans in einem Flohmarkt-Möbelstück und will es eigentlich nur der literaturbegeisterten Marie zeigen. Als diese dann ihn als Autor vermutet, nimmt Davids unfreiwillige Karriere seinen Lauf. Der Star wider Willen gewinnt Marie für sich und wird von Literaturagentin Karin Kohler (Kirsten Block) systematisch aufgebaut, auch wenn seine Lesekünste vor Publikum sehr zu wünschen übrig lassen. Selbst dieses Manko wird noch als charmanter Charakterzug vermarktet. Ein wenig wie die Geschichte vom Fischer und seiner Frau erfüllt David die Wünsche Maries nach einer größeren Wohnung, einer längeren Lesereise. Doch das Glück bleibt nicht ungetrübt, denn plötzlich taucht Jacky auf, Henry Hübchen in seiner Paraderolle als charmanter, versoffener Kleingauner. Jacky gibt sich als wahrer Autor des Erfolgsromans aus und beginnt, David zu erpressen. Er will nicht nur am finanziellen Erfolg des Buches teilhaben, sondern auch den sozialen Aufstieg aus dem Männerwohnheim in die höheren Kreise der Literaturgesellschaft erreichen. Zunehmend drängt sich Jacky in David und Maries Leben, nimmt immer mehr Platz ein und schafft es schließlich, sich als Davids Agent auszugeben. David, ständig von Gewissensbissen wegen seiner eigenen Lebenslüge geplagt, lässt Jacky sogar die Beziehung zu Marie zerstören, bevor es zum Showdown zwischen Jungstar und Strippenzieher kommt.

Dem Film geht das Bissige, Hintergründige des Romans ab, er kommt nur selten über das Niveau einer romantischen Komödie hinaus. Glänzen kann nur Henry Hübchen, der allerdings auch fast eine Eins-zu-Eins-Kopie seines Jackie Zucker aus "Alles auf Zucker" spielen muss. Trotzdem verleihen seine Auftritte dem Film seine komischsten und emotionalen Momente. Brühl und Herzsprung dagegen taumeln auf ein absehbares Ende zu, kaum in der Lage, ihren Figuren charakterliche Tiefe zu verleihen.
Der Film hätte eine pointierte Kritik am Literaturzirkus werden können und bleibt doch auf halber komödiantischer Strecke liegen.

Bilder: Copyright

9
9/10

Ich kenne den Roman und dessen Schwächen. Viele dieser Schwächen hat der Film andere, bessere Lösungen gefunden. Brühl ist so gut wie lange nicht mehr. Also von mit ein klare Empfehlung, ich habe mich top unterhalten.

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9
9/10

Der Film ist einfach nur toll. Ich und meine Partnerin können diese Kritik nicht nachvollziehen.

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9
9/10

Uns hat der Film Spass gemacht. Ja, es ist ein romantische Komödie, aber eine Gute.
Wenn der Autor der Kritik den Film mit dem Buch vergleicht, dann sollte er das Buch so präsent haben. Aber da ging die Phantasie mit ihm durch. Der Roman spielt z.B. nicht in Basel wie behauptet, aber Autor ärgert sich darüber, dass es nun Berlin, völlig absurdPr

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