Invisible Circus

Originaltitel
The invisible circus
Land
Jahr
2001
Laufzeit
92 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Larissa Vassilian / 1. Januar 2010

Ach wie schön ist Europa. Jeder Amerikaner muss sich wohl sofort ein Ticket kaufen, nachdem er diesen Film gesehen hat. Da sind Aufnahmen von Amsterdam, wunderbare Landschaften in Portugal, herrliche Pariser Parks. Auf diese Reise durch Europa begibt sich Phoebe O´Connor (Jordana Brewster). Bislang war sie ein braves Schulmädchen, jetzt ist sie 18 und will endlich auf eigenen Beinen stehen und etwas erleben. Also zieht sie los, lässt San Francisco hinter sich und macht sich auf den Weg in die Freiheit. Phoebe will herausfinden, warum sich ihre Schwester sechs Jahre zuvor in Europa umgebracht hat.
Diese Schwester war ein Blumenkind: Ende der 60er Jahre begann Faith (Cameron Diaz), sich politisch zu engagieren. Da waren VW Busse, Parties, Drogen, und die Terroristen. Faith wollte die Welt verändern, wollte etwas erreichen. Kurze Zeit später war sie tot. Gestürzt von einer Klippe in Portugal. Selbstmord. Und ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester blieben nur viele Fragen und viele verblassende Bilder. Und Postkarten. Jeden Tag wollte die tote Schwester eine Postkarte an ihre Familie schreiben. Und diese Karten weisen Phoebe nun den Weg.
Phoebe findet in Paris Wolf, jenen ehemals langhaarigen Freund ihrer Schwester. Sie wohnt bei ihm, entlockt ihm Näheres über das Hippie-Leben, das das Paar damals führte. Mittlerweile ist Wolf bürgerlich geworden: Die Haare sind kurz, die politische Einstellung behält er für sich, mit seiner neuen Freundin lebt er in einer aufgeräumten, edlen Pariser Wohnung. Wolf und Phoebe fahren nach Portugal, in einem alten Auto. Und langsam kommt immer mehr von der Wahrheit ans Licht.

„Invisible Circus“ lebt von Rückblicken. Als strahlende Erinnerung schwebt Cameron Diaz in ihrer Rolle durch den Film - ihre Figur ist auch dann präsent, wenn sie nicht auf der Leinwand zu sehen ist. Manchmal ist sie die strahlende und lachende Cameron, die Publikumsherzen erobert. Dann wieder ist sie verzweifelt, eine gescheiterte Existenz. Sie schließt sich deutschen Terroristen an, arbeitet sich in deren Hierarchie hoch, und kriecht weinend zurück zu Wolf, wenn sie versagt hat. Und dann ist das junge Leben voller Energie und Tatendrang plötzlich vorbei.
Doch auch Cameron Diaz kann den Film nicht wirklich retten. Teilnahmslos bleibt man meist, wenn die schönen Bilder fremder Länder über die Leinwand flimmern. Wirklich überraschend ist auch nicht, dass Wolf letztlich mit Phoebe im Bett landet - wohl immer noch auf der Suche nach seiner damals geliebten Faith, die für immer verloren ist. Die meisten Klischees der 70er werden zum Glück ausgelassen, da sind keine Hippie-Liedchen zum Mitträllern, keine Friedensveranstaltungen oder Demonstrationen. Nur die langen Haare und die Schlaghosen.

Tempo kommt für kurze Zeit in die Geschichte, als die deutschen Terroristen in ihrer alten Wohnung gezeigt werden, allen voran Moritz Bleibtreu. Wie so oft ist das Berlin der damaligen Zeit die einzige Kulisse, die grau und häßlich ist, während der Rest Europas wie von einer Postkarte abgemalt sein könnte. Alles in allem ein Film, der kurze Zeit traurig macht, weil unsere geliebte Cameron Diaz nicht lacht. Recht viel tiefer gehen die Emotionen allerdings leider nicht.


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