Grbavica - Esmas Geheimnis

Originaltitel
Grbavica
Land
Jahr
2006
Laufzeit
95 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Patrick Wellinski / 28. August 2010

Am Ende darf Esmas Tochter Sara doch noch mit auf die Klassenfahrt. Und doch ist nichts mehr so wie früher. Esmas Geheimnis ist keines mehr. Und das eigentlich schon seit der ersten Filmminute an. Aber wir, also der Zuschauer, wissen nicht, was die Frauen in dieser Selbsthilfegruppe therapieren, mit der der Film öffnet. Erst später wird dies klar, und nur umso schmerzlicher. Esma (Mirjana Karanovic) ist eine alleinerziehende Mutter, die mit ihrer Tochter (Luna Mijovic) in Sarajevo wohnt und arbeitet. Sie ist eine starke Frau. Sie arbeitet hart und nimmt sich sogar einen heimlichen Nebenjob, als Sara ihr mit der bevorstehenden Klassenfahrt ständig in den Ohren hängt. In der Schule erfährt Sara, dass Kinder, deren Väter vom Militär als Kriegsveteranen anerkannt sind, sehr viel weniger für die Fahrt zahlen müssen. Glücklich über diesen Umstand, will sie von ihrer Mutter die Bescheinigung vom Amt holen lassen, schließlich ist die äußerst selbstbewusste Sara auf nichts stolzer im Leben als auf ihren angeblich im Krieg gefallenen Vater. Hier beginnt Esmas Lügengerüst auseinander zu fallen, und die bedrückende, tragische Wahrheit kommt langsam ans Licht.

Dieser kleine bosnische Film hätte es wohl kaum auf unsere Leinwände geschafft, wenn er auf der diesjährigen Berlinale nicht überraschend den Hauptpreis des Goldenen Bären gewonnen hätte. Jedenfalls ist ihm somit ein gewisses mediales Echo sicher. Und das ist auch gut so. Das Spielfilmdebüt der bosnischen Regisseurin Jasmila Zbanic ist ein prächtig inszeniertes Nachkriegsdrama geworden. Sie versucht, die dunklen Kapitel der Vergangenheit ihrer Heimat aufzudecken, so schmerzlich das vielleicht auch ist, und hat es geschafft, mit "Grbavica - Esmas Geheimnis" einen anrührenden, stillen und wunderschönen Film zu drehen.
Dabei nimmt sie Abstand von den lauten, chaotischen und temperamentvollen Ausschweifungen eines Emir Kusturica. Im Vordergrund bleibt die Geschichte. Und es ist die Geschichte von Esma. Was für eine Wucht ist da die hierzulande völlig unbekannte bosnische Schauspielerin Mirjana Karanovic. Voller Hingabe verkörpert sie eine der interessantesten Frauenfiguren der aktuellen Filmsaison. Sie beschert dem Film großartige Momente voller Zuversicht, Trauer und vor allem Hoffnung. Schlicht und einfach grandios.

Es ist schwer, über den Einfluss des Films auf die aktuelle politische Lage im ehemaligen Jugoslawien zu diskutieren, ohne dabei Esmas titelgebendes Geheimnis zu verraten. Das allerdings wäre genauso beleidigend für das klug strukturierte Drehbuch von Zbanic, wie es damals auch für Paul Haggins' "Million Dollar Baby"-Skript gewesen wäre, den dramatischen Wendepunkt von Maggie Fitzgeralds Leben zu verraten. In ganz Bosnien wurde der Film nur von einem Kino in Sarajevo ins Programm genommen, und schon einen Tag danach (nachdem der Verleiher, die Kinobesitzer und Zbanic selber böse Medienschelte kassierten) wieder entfernt.
Das ist falsch, sehr falsch. Denn damit zeigt Bosnien, dass es noch nicht bereit ist, mit seiner jüngeren Vergangenheit konfrontiert zu werden. Von Bewältigungsversuchen fehlt da wohl noch jede Spur. Umso wichtiger ist es, dass "Esmas Geheimnis" im Ausland auf eine große Akzeptanz stößt.

Es ist gut möglich, dass die vom Drehbuch oft ein wenig erzwungene Ernsthaftigkeit rein dramaturgisch gesehen nicht immer ganz auf geht. Doch Esmas Vergangenheit ist nicht das einzig Bemerkenswerte an diesem Film. Er ist außerdem ein subtiles Meisterwerk der Bildkomposition geworden. Oft reichen der Regisseurin einfache Bilder (wie wenn Esma mit ihren Einkaufstüten an zerschossenen Häuserfassaden entlang geht) um zu zeigen, dass die Folgen des brutalen Krieges noch immer tief in der Gesellschaft verwurzelt sind und an ihr nagen.

Vielleicht kommt "Esmas Geheimnis" etwas zu früh für die Menschen auf dem Balkan. Vielleicht sind sie noch nicht bereit, sich mit den dunklen Schatten ihrer jungen Vergangenheit auseinander zu setzen, also der Wahrheit ins Auge zu sehen. Aber wenn sie soweit sind, wird "Esmas Geheimnis" schon auf sie warten.

Bilder: Copyright

10
10/10

der film is so geil voll krass hab ihn auf dvd ey ich schwör auf alles ich hab genau die gleiche frisur wie das mädchen sahra (luna majovic) ich wünschte ich könnte sie life treffen der beste film den es jeh gab auch die ressasöriin is geil alle sind gel bitte zurück schreiben wenn jemand probleme hat das was ich geschrieben hab ok h..g.g.g.g.g.g.d.l.die mitgemaht haben ;):)

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9
9/10

Man ahnt schon sehr bald, was Esmas Geheimnis ist. Aber als es dann endlich aus ihr herausbricht, kommt es doch wie ein Schock. Die Regisseurin Jasmila Zbanic hat einen beeindruckenden Film über die Verzweiflung traumatisierter Frauen des Serbienkrieges abgeliefert. Besonders der zutiefst traurige, leere Blick der Hauptdarstellerin Mirjana Karanovic bleibt noch lange im visuellen Gedächtnis. Sie bringt es auf den Punkt „Männer sind Tiere.“ Die Message des Films wird in ihrer Wirkung einerseits noch durch die eigentlich unmögliche, zart inszenierte Love Story zwischen Esma und Pelda verstärkt, andererseits durch das Klagelied der Frauen, das den stimmungsvollen Rahmen bildet.

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