Gone Girl - Das perfekte Opfer

Originaltitel
Gone Girl
Land
Jahr
2014
Laufzeit
149 min
Genre
Release Date
Bewertung
9
9/10
von Frank-Michael Helmke / 29. September 2014

Gillian Flynns Roman „Gone Girl“ war einer der großen Bestseller der letzten Jahre, und das aus gutem Grund. Denn der extrem clever konstruierte und mit einem genüsslich großzügigen Schuss köstlicher Boshaftigkeit geschriebene Thriller ist ein enormes Lesevergnügen. Seine durchschlagende Wirkung verdankt „Gone Girl“ allerdings vor allem einer zentralen Wendung seiner Geschichte, Gone GIrldie den wahren Reiz des Buchs und somit nun auch der Verfilmung ausmacht. Dieser Twist stellt einen Rezensenten jedoch vor eine gewisse Herausforderung. Denn wie lobpreist man einen Film, über dessen größte Stärke man tunlichst kein Sterbenswort verraten sollte?
 

Im Zentrum von „Gone Girl“ steht Nick Dunne (Ben Affleck) und die Tatsache, dass seine Ehefrau Amy (Rosamund Pike) verschwunden ist. Nick ist ein gescheiterter Journalist, der aus familiären Gründen aus New York weggezogen ist, zurück in seine dröge, ländliche Heimat in Missouri. Dieser Umzug war zugleich der Beginn des Niedergangs der Ehe von Nick und Amy, deren Geschichte wir in Rückblicken durch Amys Tagebucheinträge kennenlernen. Was mit fast magischer Anziehung und symbiotischer Leidenschaft begann, verlor erst seinen Zauber und versank dann in Ernüchterung und passiver Aggression. Eine tote Beziehung, die zumindest zum Teil erklärt, warum Nick vom so plötzlichen wie spurlosen Verschwinden seiner Frau nicht sonderlich erschüttert zu sein scheint. Diese irritierende Gleichgültigkeit des Gatten ist es denn auch, die Nick ins Zentrum der Ermittlungen rückt, als die Polizei eindeutige Spuren auf ein Gewaltverbrechen entdeckt und sich der Verdacht immer mehr erhärtet, dass Amy umgebracht wurde. Es ist auch nicht gerade hilfreich für Nick als sich herausstellt, dass er zur Polizei nicht ganz ehrlich war und ein schmutziges Geheimnis hat. Gone GIrlJe mehr Hinweise zu Tage treten, desto schuldiger wirkt Nick, auch wenn er noch so beständig seine Unschuld beteuert. Ist Nick Dunne ein skrupelloser Lügner und Mörder? Oder hat er nur das Pech, dass ihm niemand glauben schenkt, weil er ein gefühlloses Arschloch ist?
 

„Gone Girl“ hat großen Spaß daran, einen Unsympathen als Protagonisten aufzubauen, und man kann es nicht anders sagen: Ben Affleck ist für diese Rolle die absolut perfekte Besetzung, eben weil Nick Dunnes Doppelbödigkeit aus attraktiver Charmebolzigkeit und egoistischer Arroganz haargenau jene Mischung trifft, die Affleck während der ersten Hochphase seiner Karriere rund um „Armageddon“ und „Pearl Harbor“ (und vor allem seiner Beziehung mit Jennifer Lopez) zu einem der meistgehassten Filmstars der Welt gemacht hat. Keine Frage, dass der Mann seitdem sehr gereift ist – was sich auch dadurch zeigt, dass er besagte Doppelbödigkeit einzusetzen weiß für seine stärksten Leistungen als Schauspieler (wie schon in „Hollywoodland“). Affleck leistet ganz entscheidenden Beitrag, dass das anfängliche Ratespiel von „Gone Girl“ – ist Nick schuldig oder nicht? – auch in der Filmversion effektvoll ausgereizt wird.

Bis dann genau zur Halbzeit der bereits angesprochene zentrale Twist kommt, der dieses Ratespiel auflöst – und sozusagen mit einer neuen Geschichte anfängt, die noch viel besser ist als alles, was bis hierher geschehen ist. Und so sehr man auch in schierer Begeisterung darüber plaudern möchte, was im zweiten Teil dieser Geschichte passiert – es ist geboten, sich unbedingt auf die Zunge zu beißen, um niemandem das Vergnügen und die immense Überraschung der zentralen Wendung des Films zu versauen. Gone GIrlWenn man „Gone Girl“ bereits als Roman gelesen hat, verliert der Film natürlich dieses Element der Überraschung, der Rezensent konnte sich (in Kenntnis des Romans) indes anhand der Reaktionen seiner Sitznachbarn bei der Pressevorführung überzeugen, dass die Konstruktion der Geschichte und die Hinführung zur zentralen Wendung auf der Leinwand ebenso gut und effektvoll funktioniert wie auf dem Papier.

Das ist zum einen Gillian Flynn selbst zu verdanken, die die Adaption ihres Romans zum Drehbuch selbst übernommen und dabei exzellente Arbeit geleistet hat. Wer den Roman kennt wird erkennen können, dass Flynn an genau den richtigen Stellen gekürzt hat und gut einschätzen konnte, welche Stücke ihres Krimi-Puzzlespiels sie weglassen kann, ohne das Gesamtbild zu stören. Zum anderen ist „Gone Girl“ auch als Film ein kleiner Geniestreich dank des Mannes auf dem Regiestuhl, und der soll nun wenn auch als letztes, dann wenigstens am meisten gelobt werden.

David Fincher ist einer der besten aktiven Regisseure in Hollywood, und mit seiner handwerklichen Meisterschaft bei der Erzeugung von Atmosphäre spielt er fast in einer eigenen Liga. Die Sicherheit, mit der Fincher alle Ebenen seiner Inszenierung – von Schauspielführung über Farb- und Bildgestaltung bis hin zum Schnitt und der subtil irritierenden musikalischen Untermalung (erneut von den für Finchers „The Social Network“ mit dem Oscar ausgezeichneten Trent Reznor und Atticus Ross) – zu einem absolut stimmigen, rhythmischen und wirkungsvollen Gesamtbild zusammenführt, sucht ihresgleichen. Und ist der Grund dafür, warum es kaum einen besseren Regisseur für die elegante Umsetzung solcher Genre-Ware wie dieser gibt. Auch wenn man dafür leider keine Oscars gewinnt (wie Fincher es spätestens für „The Social Network“ hätte tun sollen).

MGone GIrlit spielerischer Leichtigkeit komponieren Fincher und Flynn den Film als Wechselspiel zwischen verwinkelter Krimigeschichte, menschlichen Abgründen (vor allem dank Amys altem, obsessiven Verehrer Desi Collings – in einem Paradebeispiel für Gegen-den-Strich-Casting gespielt von „Barney Stinson“ Neil Patrick Harris) und stetig aufblitzenden Funken trockenen, bitterbösen Humors. Hierfür sorgen vor allem die Seitenhiebe auf die Sensationsmedien, die sich von Anfang an auf die Story stürzen, da die verschwundene Amy so etwas wie ein kleiner Star war – das reale Vorbild einer von ihren Eltern verfassten Kinderbuch-Serie über „Amazing Amy“. Dass der Film trotz gut zweieinhalb Stunden Laufzeit zu keinem Zeitpunkt durchhängt, sondern durchweg unterhaltsam bleibt, ist auch der Tatsache zu verdanken, dass es Flynn gelingt, selbst die Funktionsträger ihrer Geschichte zu lebendigen, teils schillernden Figuren zu machen. Bestes Beispiel ist die ermittelnde Polizistin Rhonda Boney (Kim Dickens), die als eigenständiges Individuum in Erinnerung bleibt, ohne dass dafür allzu plakative Schrulligkeiten zum Einsatz kommen müssen.
 

„Gone Girl“ ist ein handwerklich perfekt ausgeführter, in allen Rollen optimal besetzter Thriller mit einer grandios konstruierten und zu höchstem Effekt erzählten Geschichte. Die Freude an diesem Film kann einzig dadurch geschmälert werden, dass man die Auflösung bereits kennt – wer also schon den Roman gelesen hat, kann sich „nur noch“ über eine makellose Leinwandadaption freuen, aber eben nicht mehr die zentrale Überraschung genießen. Wer indes gänzlich ahnungslos ins Kino geht, hat einen der besten Filmabende dieses Jahres vor sich.

Bilder: Copyright

9
9/10

Verdammt gut gemacht. Der Cast ist extrem passend, die eh schon hoch geschätze Rosamund Pike zeigt sich extrem wandlungsfähig. Mr Affleck in einem seiner besten Auftritte, wenn nicht sogar der beste - womit er seine Performance in "The Town" nochmal überträfe.
Fincher lässt sich Zeit mit der Entwicklung des Films (ich kenne die Vorlage nicht), und das erzeugt (nur) im ersten Drittel ein paar kleine Längen - irgendwie aber scheint die Story und Erzählweise, das Ungewisse, auch kaum eine andere Wahl zu lassen. Es gibt genug Szenen, die den Zuschauer bei Laune halten. Das erste Drittel ist dann auch Grund für 9 statt 10 Augen.
Danach gibt es die extrem gelungene Mischung aus "ruhig, doch kraftvoll vorwärts drängend", wie ein langsamer, doch nicht mehr zu stoppender Güterzug. Die Handlung öffnet sich, und damit auch der Sog der Erzählung.

Fincher verwendet teils drastische Bilder (visuell ist der Film eh ein Genuss), die dann mit dem Score so richtig heftig werden. Zum Score sei bemerkt, ich habe ich ihn meistens nur unterschwellig wahrgenommen und er harmoniert kongenial mit den Bildern. Solo gehört, dürfte der Score kaum der Rede wert sein - im Film jedoch ist er Teil des Bilds und macht seine Sache perfekt.

Eindringlich, vorführend, zynisch, spannend. Ein paar Schritte vom Bild zurücktreten, und "Sieben" ist gar nicht so weit entfernt.

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7
7/10

Nein, ein Meisterwerk ist das ganz sicher nicht. Im Grunde handelt es sich um eine Verfilmung von der Art Thriller, die man in Drehregalen am Bahnhofskiosk findet. Man könnte auch sagen: Das ist reinster Pulp. Ein B-Movie mit wirklich haarsträubend konstruiertem Plot, das für ein paar Wendungen und Windungen den Großteil seiner Glaubwürdigkeit opfert. Die sind noch dazu keinesfalls originell (wer einigermaßen auf Zack ist, dürfte den zentralen Twist zur Filmmitte meilenweit kommen sehen, einfach, weil es gar keine andere Möglichkeit gibt), und es bedarf schon sehr viel guten Willens, all das am Ende nicht als völligen Unsinn abzutun.

Die meisten Figuren (und ebenso die Medienkritik) sind derart überspitzt und überzogen, dass man den Film eigentlich als Satire werten muss. Wer psychologisch ausgefeilte Charakterzeichnungen erwartet, ist hier eher fehl am Platz, und eine Auseinandersetzung mit dem Thema Ehe ist das allenfalls in der Form, wie der letzte "Captain America" sich mit der totalen Überwachung auseinandergesetzt hat: Auf comichafte Weise eben.

Macht aber alles nichts, ein Riesenspaß ist das Ganze trotzdem. Finchers Regie ist gewohnt großartig, die Darsteller sind es auch, und eine ähnlich gelungene Mischung aus giftiger satirischer Überzeichnung und hartem Thriller bekommt man auch eher selten zu sehen. Es ist auch nicht so, dass ich etwas gegen haarsträubend konstruierte B-Movies einzuwenden hätte, im Gegenteil: Aber die Frage stellt sich schon, wieso solche triviale Thrillerstangenware nun schon wieder eine David Fincher-Edelinszenierung spendiert bekommt. Brisanz hat das nicht, Tiefgang auch nicht, es ist eben unterhaltsam, das war es dann aber auch schon. Die besten Fincher-Filme waren deutlich mehr als nur das. Dieser hier reiht sich knapp vor „Panic Room“ und „Verblendung“ ein, Kategorie: Nett, aber nicht gerade denkwürdig. Kaum vorstellbar, dass der Film mehr als eine Fingerübung für seinen Regisseur war.

Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass sich Fincher in Zukunft mal wieder ein paar ambitioniertere Stoffe aussucht.

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7
7/10

Zur rein handwerklichen Umsetzung des Stoffes kann ich sagen, dass Flynn und Fincher sich hier extrem nah am Ausgangsstoff bewegen und außerordentlich gute Arbeit geleistet haben. Die Schauspieler sind bis in die kleinste Rolle perfekt ausgesucht und besetzt, passen optisch sehr gut und gehen in ihren Rollen absolut auf (Ben Affleck zu casten war einfach nur genial, und so wie die Figur im Buch beschrieben ist, könnte ich mir sogar vorstellen, dass Gillian Flynn ihn bereits beim Schreiben des Romans im Kopf hatte.), alle Kürzungen und Abwandlungen (meist nur sehr subtil) ergeben, zumindest aus meiner Sicht, Sinn und straffen den Plot angenehm für das Kinoerlebnis, ohne den Kontext der einzelnen Szenen oder des gesamten Films zu verändern. Unzählige kleine Details haben es ebenfalls in den Film geschafft, sodass dem wissenden Leser des Buches immer wieder ein plötzliches Schmunzeln um die Mundwinkel fährt. Im Grunde wurde hier fast alles richtig gemacht.

Warum also nur eine sieben Augen-Wertung? Ganz einfach, weil ich dem Rezensenten gleich zu Beginn widersprechen muss, denn die überschwänglichen Kritiken, welche die Vorlage in den vergangenen Jahren einheimste waren, zumindest aus meiner Sicht, alles andere als gerechtfertigt. Der dort wie hier so viel gelobte „clever konstruierte Thriller“ ist eben eine ganze Menge, nur eben nicht clever konstruiert. Das könnte man nun an der Definition von clever fest machen, jedoch bin ich zum einen nicht arrogant genug, um mir vorzustellen schlauer als all die anderen zu sein, zum anderen sind all die Fehler und enormen Logiklöcher des Plots so offensichtlich, dass jeder sie sehen kann, der nur ein wenig hinterfragt, was die Autorin (Roman/Drehbuch) einem hier auftischen will.

Ich habe nichts gegen übertrieben, ich habe nichts gegen unrealistisch und ich habe auch nichts gegen konstruiert, solange es dem Kern der Sache gerecht wird und im Dienst des jeweiligen Kontextes steht. Jedoch ist es aus meiner Sicht sehr schwierig, über die Hälfte des Buches/Films Teil einer spannenden, glaubhaften und interessanten Geschichte mit greifbaren Figuren zu werden (welche im Buch sogar ein tiefgründiges Profil einer erst erblühenden und dann scheiternden Ehe darstellt), nur um in der zweiten Hälfte mit zu erleben, wie all diese Feinfühligkeit und Vielschichtigkeit zu Gunsten eines zweitklassigen und extrem unglaubwürdigen Storytwists über Bord geworfen werden und dem unmittelbar darauf folgenden stetigen Verfall der aufgebauten Charakterschichten der Protagonisten Zeuge zu werden, bis zum Ende hin nur noch schablonenhafte Spielfiguren übrig bleiben, welche die Autorin auf dem Brett hin und her bewegt, wie es ihr gerade einfällt. Das passt einfach nicht zusammen. Hier wird das eine versprochen und etwas ganz anderes gehalten (eine Beobachtung welche, wie ich zugeben muss, auf das Buch sehr viel mehr zutrifft, als auf den Film).
Wie der Rezensent schon anführte, kann man über besagte Wendung nicht sprechen, ohne dem Film seinen leider tatsächlich größten Reiz zu nehmen. Daher rate ich jedem, der diesen Streifen noch nicht gesehen hat, die folgenden Absätze zu überspringen und erst bei meiner Spoiler-Entwarnung weiterzulesen.

SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER! SPOILER!

Ich möchte jetzt wirklich nicht auf alle Schnitzer in der Planung und Umsetzung von Amy´s Plan eingehen, denn das würde vermutlich die Eintrags-Länge hier sprengen, jedoch möchte ich meine Kritik vernünftig untermauern und stelle daher einfach ein paar Fragen in den Raum, welche mich schon beim Lesen des Buches gequält haben und die vermutlich auch aus gutem Grund von der Autorin nicht näher beleuchtet wurden.

1.Woher weiß Amy, was Desi am Tag ihrer Entführung gemacht hat, sodass sie ihren Plan so einfach komplett umschwenken kann, Stichwort Alibi? Allein das Haus am See ist voller Kameras, gibt es eine Veranlassung zu glauben er hätte bei sich zu Hause weniger davon. Amy wurde am späten Morgen entführt und Desi wohnt zwei Stunden entfernt. Will mir ernsthaft jemand erzählen, dass der nirgendwo auf einer seiner Kameras drauf ist, dass er nicht von irgend einer Verkehrsüberwachungskamera aufgenommen wurde, während er morgens Brötchen gekauft hat oder mit seiner Mutter (ein Figur, welche es nicht in den Film geschafft hat), mit welcher er obendrein auch zusammen lebt, zum Frühstücken gefahren ist. Hat dieser technikbesessene Freak, wie der Film es auch darstellt, kein Handy, das inzwischen sogar jeder Privatmensch mit dem richtigen Equipment orten kann?

2.Warum verhält sich eine so dermaßen geniale und disziplinierte Planerin wie Amy in der Hotelanlage so unfassbar dämlich? Sie ist nicht mal ein paar Wochen in der Lage, bei ausreichenden finanziellen Mitteln, das Hotel einen Monat im Voraus zu bezahlen, sich bis auf die nötigsten Einkäufe für die kritische Zeit, in der ihr Konterfei täglich stundenlang auf jedem Sender zu finden ist, in das Zimmer zu sperren und jeden menschliche Kontakt strikt zu meiden. Nein, sie legt sich an den Pool und geht mit zwielichtigen Hinterweltlern Minigolf spielen. Wirklich eine genial planende Amazone.

3. Gegen Ende zermartern sich Nick, seine Schwester, Boney und der Anwalt das Hirn, wie sie Amy dran kriegen können? Amy täuscht ihre Schwangerschaft nur vor und das sagt sie Nick auch. Die Polizei konnte anhand der verwischten Blutspuren ihre Blutgruppe bestimmen. Wieso kommt keiner auf die Idee, ihre Schwangerschaft mit der Blutprobe vom Küchenboden gegen zu checken?

4. Wieso sollte Nick ein Haufen teures Zeug über seine eigene Kreditkarte kaufen, welche die Bullen garantiert überprüfen, Zeug, dass er vor dem Tod seiner Frau gar nicht benutzen kann (das war alles noch eingepackt) und es dann auch noch alles zusammen in einem Schuppen stellen, schön aufgereiht auf dem Grundstück seiner Schwester? Das würde mich als Polizisten nicht nur misstrauisch machen, sondern meinen Verdacht sogar vom Ehemann weg lenken, es sei denn, endlose Dummheit wäre ein glaubwürdiges Tatmotiv. Mal ganz von der Tatsache abgesehen, dass in all der Zeit Go anscheinend nicht ein einziges Mal in ihren Schuppen gegangen ist. Mag ja sein, dass sie ihn einfach verrotten lässt (so wird es im Buch beschrieben), doch Amy hätte sich darauf unmöglich verlassen können, da bei einer nicht grade unwahrscheinlichen vorzeitigen Entdeckung von Go, der gesamte Plan in sich zusammengefallen wäre. Nur eine ungewollte Laune von Go, ein Waschbär der im Schuppen nachts Lärm macht, einer der unzähligen Gegenstände da drin, der plötzlich umfällt und Radau macht.

5. Wenn das Tagebuch so ein übles Bild von Nick zeichnet; Zitat: „Ich glaube, mein Mann will mich töten.“ hält irgendjemand es dann tatsächlich auch nur für entfernt glaubwürdig, dass die Polizei da nicht etwas mehr nachhakt? Das wird hier mit der stümperhaften Arbeit der Cops begründet und dass das FBI auf Schadensbegrenzung aus ist, aber diese Erklärung erscheint mir wirklich extrem weit hergeholt. Wenn es darum geht Amy zu schützen, weil die Öffentlichkeit sie liebt und die Polizei auslacht, dann wäre wohl das letzte was ich machen würde, das Opfer zu einem Mann zurückkehren lassen, dessen Anwesenheit sie dazu geführt hatte, dass sie sich eine Waffe besorgen wollte. Die Frau wurde laut ihrer Aussage täglich vergewaltigt und geschlagen und nun, da die Polizei nur noch darauf aus ist ihre Sicherheit zu gewährleisten, entlässt sie sie in die Obhut eines Mannes, dem das Tagebuch ähnliches zuschreibt und sie scheint das auch noch zu wollen. Hallo?! Glaubt das tatsächlich irgendjemand da draußen?

SPOILER-ENDE! SPOILER-ENDE! SPOILER-ENDE! SPOILER-ENDE! SPOILER-ENDE!

Tut mir Leid, das will alles einfach so gar nicht ineinander passen. Hierzu fallen mir eine Menge Synonyme ein: Nicht genügend nachgedacht, unglaubwürdig, unnötig, dumm, nachlässig, jedoch gehört „clever konstruiert“ sicher nicht dazu.

Des Weiteren habe ich nicht verstanden, warum man für eine fast Eins-zu-Eins-Umsetzung einen genialen Filmemacher wie David Fincher braucht. Bis auf diese besondere Fincher-Ästhetik (diese grandiose Mischung aus gradlinigem Bildaufbau, weichem Licht und digitaler Aufnahmetechnik) und dem wieder mal sehr gelungenen Score, bietet das Drehbuch offensichtlich keinen kreativen Spielraum. Im Ernst, welche kreativen inszenatorischen Entscheidungen waren hier zu treffen, dass ein Regisseur von Nöten gewesen wäre, auf dessen Konto Meisterwerke wie Sieben, The Social Network (grandioses Drehbuch) und natürlich und vor allem Fight Club gehen? Filme, welchen ihren Mehrwert eben nicht oder nicht ausschließlich aus einem überraschenden Storytwist ziehen, sondern darüber hinaus eine Geschichte erzählten, welche auch ohne derartig vordergründige Effekthascherei ihresgleichen sucht. Hätte Fight Club seine „Aus-Zwei-mach-Eins-Überraschung“ nicht, es wäre noch immer ein meisterhaftes Psychogramm menschlicher Abgründe in einer konsumorientierten Gesellschaft.

Außerdem ist es scheinbar so, dass man eben diesen zentralen Twist im Film viel zu leicht kommen sieht. Wie der Rezensent auch, habe ich das Buch gelesen und daher ist es schwer, den Überraschungseffekt im Film bewerten zu können, da man natürlich weiß was kommt. Jedoch kann ich sagen, dass meine Freundin sich bereits nach etwa zwanzig Minuten zu mir rüber beugte und mir ihre Theorie verklickerte, mit der sie dann auch voll ins Schwarze traf. So ist das angeblich größte Qualitätsmerkmal dieses Streifens (ich habe nie verstanden, warum eine unerwartete Wendung oder Auflösung aus einem mittelmäßigen Film einen guten machen sollte), noch nicht einmal vernünftig umgesetzt, was so ziemlich der einzige Vorwurf ist, welchen man Autorin und Regisseur im Bezug auf die getreue Umsetzung machen kann.
Auch muss ich leider sagen, dass die Atmosphäre doch stark zu wünschen übrig lässt. Bei DAVID FINCHER! Denn auch wenn es an der Umsetzung, bis auf eben erwähnten Punkt, nichts zu kritisieren gibt und die Vorlage, wie ebenfalls schon erwähnt, sehr akribisch eingehalten wird, spiegelt sich in ihr das Wesen ihrer männlichen Hauptfigur wider und so plätschert hier irgendwie alles einfach so locker dahin. Da hat der fantastische „Prisoners“ eine deutlich dichtere und stärkere Atmosphäre, steigert die Intensität der Geschichte kontinuierlich, bringt seine Protagonisten bis an die Grenze ihrer Abgründe (und darüber hinaus) und bietet obendrein eine starke, wenn auch nicht vollends klischeefreie Auflösung.

Alles im allem lässt sich sagen, das „Gone Girl“ ein Film mit vielen Stärken (tolle Schauspieler, tolle Bildästhetik, toller Soundtrack) aber leider eben auch vielen Schwächen ist, bei dem besonders die Logik einer der tragenden Figuren und damit auch ein Großteil der Handlung auf enorm wackeligen Füßen steht. Jedoch ist dies ein Vorwurf, welchen sich bereits die Romanvorlage gefallen lassen musste, da hier besagte Logikfallen sogar noch stärker im gesamten Plot verankert waren. Wer also die Romanvorlage mochte und sich an derartigen Schnitzern nicht stört, der wird auch hier eine Menge Spaß haben. All diejenigen, die sich auf eine düstere und ernstzunehmende Charakterstudie in einem Thriller gefreut haben, der Tiefgang und Glaubwürdigkeit zu seinen größten Starken zählt, sollte sich lieber das Geld für die Kinokarte sparen. Und jeder der einen Fincher-Film auf dem Niveau seiner starken Werke erwartet, sollte seine Erwartungen sehr weit hinunter schrauben. Wie einer meiner Vorredner schon sagte, handelt es sich hier ganz sicher nicht um ein Meisterwerk.

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8
8/10

Der Film funktioniert gut bis zum Plottwist. Und er funktioniert gut nach dem Plottwist. Aber leider funktioniert er nicht während des Plottwists, der mich leider etwas aus dem Film hat fallen lassen. Erzählerisch und vom Score her war das richtig schön dargestellt und mitreißend gemacht, nur inhaltlich halt leider völliger Quatsch.
Fincher versteht es aber einfach auf seine ganz eigene Weise zu präsentieren und so schaut man sich den Film eben doch noch gerne bis zum Schluss an, der zudem durch seine Boshaftigkeit auch noch ein bisschen nachwirkt. Über Ben Afflecks Rolle war ich im Nachhinein etwas enttäuscht, spielt er für mich letztendlich doch wieder eine ganz typische Rolle für ihn, wirklich großartig hingegen fand ich Rosamund Pike. Der Film ist keine Charakterstudie über das tägliche Leben zweier Eheleute die als Höhepunkt einen möglichen Mord zu bieten hat, aber irgendwie ist er dennoch gut. Wenn auch nicht so wie erwartet.

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8
8/10

Ergänzend möchte ich aber noch mal erwähnen, dass ich gerade die Dialoge in der Kennenlernphase des Paares sehr weltfremd und leider auch etwas unsympathisch empfand was mir das mitfiebern mit den Figuren erschwert hat.

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8
8/10

Die große Stärke des Film ist die detaillierte Charakterzeichnung der Hauptfiguren. Aber es ist kein eindeutiges Bild was der Zuschauer erhält, aufgrund der dataillierten Charakterzeichnung wird sich jeder Zuschauer ein anderes Urteil bilden. Dazu schwankt aber auch die eigene Einschätzung, da man die Charaktere über den Film besser kennenlernt und dann auch neue Seite entdeckt, die einem entweder gefallen oder halt auch nicht.
Somit war für mich der Film in den ersten 70% (also auch zum Teil nach dem Twist) perfektes Kino, jedoch setzt der Film im letzen Drittel auf eine arg konstruierte Story, die komplett unglaubwürdig ist. Das ist schade, denn somit ging ich am Ende mit dem Gefühl aus dem Kino ein modernes Märchen gesehen zu haben, damit verbunden eine nachträgliche Einteilung die Figuren in eindimensionale Märchenschemata.
Trotzdem bleibt ein sehr unterhaltsamer Kinoabend und die wirklich starken ersten 2/3 retten dem Film 8 von 10 Augen.

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3
3/10

Ohje. Was für eine riesige Enttäuschung! Von allen Seiten gabs nur Lob - und dann sowas offensichtliches, konstruiertes und hanebüchenes. Unfassbar. Die 3 Sterne gabs für den Spannungsaufbau in den ersten 15 Minuten. Punkteabzüge gabs für das penetrant nervige Psychogesicht von Pike und für die absolut miese Handlung. Nach 20 Minuten wars offensichtlich worum es ging: Der Twistplot der keiner ist. Bezeichnend, dass das dämliche offene Ende die einzige Möglichkeit der Autoren war, die unfassbar unrealistische Handlung zu Ende zu bringen. Die Logik hatte sich schon recht früh aus dem Film verabschiedet. Ne, ne und ne. Wenn das alles Satire sein wäre und man einen nihilistischen Ansatz verfolgt hätte, hätte man vielleicht lieber Matt Damon anstatt Pike die Furie spielen lassen sollen. Dann wärs wenigstens abstrus witzig gewesen wie in Dogma. So wars komplett abstrus. Ganz fürchterlicher Film. Nicht reingehen!

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7
7/10

Ich kann mich der (guten) Rezi leider auch nicht vollends anschliessen. Keine Frage, Gone Girl ist ein herausragender Thriller, handwerklich virtuos in Szene gesetzt und ideal besetzt. Fincher halt. Aber es sprechen m.E. zuviele Aspekte gegen eine 9er Wertung:

Der Plot Twist war gut, aber auch keine Riesenüberraschung. Entgegen der obigen Rezi empfand ich ihn als zu frühen Bruch in der Geschichte, sodass die folgenden Minuten zu einem Spannungsabfall führten. Achtung, SPOILER: Angesichts der verbleibenden Laufzeit zu diesem Zeitpunkt erhoffte ich mir, dass die Spannung wieder anzieht, was aber nicht geschieht. Was folgt ist eine nahezu absurde, überkonstruierte Auflösung, bei der es wie schon bereits genannt nur so von Logiklöchern wimmelt. Im letzten Drittel verzettelt sich die Story immer mehr und es scheint offensichtlich, dass die bis dahin doch sehr gute Ausgangslage wohl etwas zu ambitioniert war um ihr ein schlüssiges Ende zu verpassen. Vielleicht funktioniert das im Buch, ich weiss es nicht. Aber das im Zeitalter modernster Polizeimethoden das Lügengebilde nicht auffliegt scheint mir bei allem Verständnis für Fiktion einfach zu unglaubwürdig zu sein. Das macht m.E. die bis dahin aufgebaute Stimmung grösstenteils zunichte. SPOILER ENDE.

So weit so schlecht. Wäre da nicht ein weiterer Aspekt, der in der obigen Rezi leider nur am Rande erwähnt wird: Die Sensationsmedien. Diese werden hier als blosse Seitenhiebe abgetan. So wie ich den Film aber wahrgenommen habe, sehe ich genau darin den wahren Gehalt des Films, was diese Seitenhiebe eben nicht als blosse Seitenhiebe, sondern als zentralen, subtil eingebaute Subplot erscheinen lassen. Und so funktioniert der Film auch hervorragend. Ich will sogar glauben, dass Fincher das auch so sieht. Beispiel (SPOILER): Als Nick dem Anwalt die (absurde) Geschichte erzählt, lacht ihn dieser nur aus, und das nicht zum letzten Mal im Film. Da wird der Anwalt plötzlich auch zum Anwalt des Zuschauers. Auch kann ich mich an keine einzige anwaltliche Strategie erinnern, die mit der eigentlichen Richtigstellung der angeblichen Tat zusammenhängt. Alles was der Anwalt tut dreht sich um die mediale Inszenierung seines Mandanten. SPOILER ENDE. Fincher hat an jeder Ecke seines Films TVs aufgestellt, wo die Protagonisten die Demontage ihrer selbst beobachten müssen. Die fast satirisch wirkenden TV-Shows sind einfach zu präsent und zu gezielt eingesetzt um nur Seitenhiebe zu sein.

So gesehen hebelt sich Gone Girl gleich selbst (und gewollt?) aus seiner Thriller-Verankerung heraus und überlässt es dem Zuschauer was er im Film sehen will: Spannender Who-did-it-Krimi oder subtile, beissende Medienkritik. Ich bleibe beim letzteren, da ersteres einfach zu löchrig war.

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9
9/10

Ich kann mich der Filmkritik nur anschließen, Gone Girl ist ein grandios konstruierter Thriller. Dabei hat mich die Wendung in der Mitte weniger überrascht, viel offener war die Frage, wie er enden würde. Mein Fazit: gelungen.

Zum Film wurde hier alles gesagt, nur die oben im Beitrag von Alex angesprochenen 5 Logiklöcher, kann ich so nicht im Raum stehen lassen.

1. Frage des Alibis von Desi für den Entführungstag 5. Juli
So wie ich den Film (kenne die Romanvorlage nicht) verstanden habe, ermittelt die Polizei in diese Richtung überhaupt nicht, weil alles auf eine Entführung und Vergewaltigung durch Desi hindeutet. Blutspuren von Amy in ihrem Haus, dann ihr Aufenthalt im Zweithaus ihres Stalkers Desi, ihre Verletzungen, die auf Vergewaltigung hindeuten, und dann die kurze Aufnahme der Überwachungskamera von Amy als Vergewaltigungsopfer (alle anderen Bilder hat sie gelöscht, für die Polizei wurden sie von Desi gelöscht). Dass die Polizei deshalb zwangsläufig auf Notwehr gegenüber dem offensichtlichen Entführer und Vergewaltiger schließt, ist nur logisch. Dass die Polizei, wenn sie offensichtlich den Täter hat, einen Fall nur noch einseitig nach Beweisen sucht, andere Möglichkeiten außer Acht lässt, ist keinesfalls ungewöhnlich, sondern dafür gibt es in der Realität zahllose Beispiele.
Außerdem dürfte Amy, die bisher auch alles andere clever geplant hat, schon wissen, dass niemand weiß, was Desi am Entführungstag, der mehrere Wochen zurückliegt,wirklich gemacht hat. Im Film lebt Desi offensichtlich alleinstehend, geht wohl auch keiner geregelten Arbeit nach, was er aufgrund seines Reichtums auch nicht muss. Es wäre ein sehr großer Zufall, wenn er ausgerechnet am 5. Juli von einer Verkehrsüberwachungskamera geblitzt worden wäre. Eine Überwachungskamera in der Erstwohnung, wo er sich die meiste Zeit aufhält, hat er auch nicht. Die braucht er nur für sein Ferienhaus am See, weil er dort selten ist, und deshalb dort mehr Sicherheit braucht. Ein Handyortung zur Überprüfung eines Alibis ist nach Wochenl auch nicht mehr möglich. Der Film gibt also keinerlei Hinweise, dass Desi ein Alibi hat, deshalb liegt hier auch kein Logikfehler vor. Wenn er eins gehabt hätte, hätte Amy auch einfach wieder verschwinden können, und keiner hätte herausgefunden, wer Desi umgebracht hat.

2. Amys angeblich auffallende Verhalten in der Wohnanlage
Amy konnte ihren ungeplanten Aufenthalt in der Wohnanlage nicht im voraus bezahlen, weil sie sich ursprünglich ertränken wollte. Wenn sie sich nun mit vielen Lebensmittel dort eingebunkert hätte, dann hätte sie sich erst recht auffällig verhalten. So hat sie Haarfarbe und Frisur verändert und eine Sonnenbrille aufgesetzt. Dass man derart verändert die prominentesten Frauen nicht erkennt, sieht man bei jeder "Verstehen Sie Spaß"-Sendung.

3. Vorgetäuschte Schwangerschaft.
Eine Schwangersschaft hat sie vor der Entführung vorgetäuscht, um Nick an sich zu binden. Das ist aber keine strafbare Handlung, sonst hätte sie sie Nick auch nicht gestanden. Wie soll die Polizei sie also damit drankriegen?

4. Die versteckten Sachen im Schuppen
Ja diese waren für die Polizei schon leicht zu finden. Aber nehmen wir an, die Polizei findet bei der Hausdurchsuchung eines Verdächtigen die Tatwaffe mitten auf seinem Küchentisch. Würde sie dann den Mann festnehmen oder ihn als Verdächtigen streichen, weil ja angeblich kein Mensch so blöd sein kann, die Tatwaffe nicht gut genug zu verstecken? Ersteres natürlich. Insofern wird Nick durch den Fund auch eher belastet als entlastet.

5. Verhalten der Polizei am Ende
Für die Polizei ist der Fall abgeschlossen. Der Entführer ist tot und alles andere ist Privatsache zwischen Eheleuten. Da kann Amy noch so viel von Gewalt und Bedrohung durch den Ehemann in ihr Tagebuch geschrieben haben. Wenn sie ihm verzeiht und zu ihm zurückkehren will, kann sie die Polizei davon nicht abhalten. Die Polizei (außer Boney), wie die Öffentlichkeit, glaubt das, was sie sieht, und das ist ein glückliches Paar, das sich vor den Kameras in den Armen liegt.

Der Film mag unkonventionell enden, weil er kein kein typisches Happy-End bietet und ein Mord ungesühnt lässt. Das mag manchen Kinogänger unbefriedigt zurücklassen, hat aber mit Logiklöchern nichts zu tun. Insofern ist der Film vielleicht realistischer als man denkt. Die Welt ist voller unentdeckter Ehegeheimnisse und Mordtaten, die ungesühnt bleiben.
(SPOILERENDE)

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Ein intelligentes Drehbuch erfordert eine entsprechende Auffassungsgabe.

Hier mal die Preise, die dieser Film für sein Drehbuch (Sreenplay) mit den angeblich so vielen Logikfehlern bisher abgeräumt hat:

Golden Globe - Nominated - Best Screenplay, Motion Picture
Austin Film Critics Association - Won - Best Adapted Screenplay
Broadcast Film Critics Association Awards - Nominated - Best Adapted Screenplay
Chicago Film Critics Association Awards - Won - Best Adapted Screenplay
Hollywood Film Awards - Won - Screenwriter of the Year
Online Film Critics Society Awards - Nominated - Best Adapted Screenplay
Phoenix Film Critics Society Awards - Won - Best Adapted Screenplay
Satellite Awards - Nominated - Best Adapted Screenplay
St. Louis Film Critics Association- Won - Best Adapted Screenplay
Washington DC Area Film Critics Association Awards - Won - Best Adapted Screenplay
Satellite Awards - Nominated - Best Adapted Screenplay
(Stand 26.12.14)

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3
3/10

Ein aufgeblasener Firlefanz mit Überlänge, der zwar zugegebenermaßen in den ersten 30 Minuten durch einen geschickten Spannungsaufbau bzw. eine atmosphärische Inszenierung zu überzeugen weiß, allerdings ab dann bis zum bitteren Ende nur noch als hanebüchener Nonsens bezeichnet werden kann. David Fincher hat wohl in seiner glanzvollen Karriere bisher noch nicht so einen Mist fabriziert. Die 9-Augen-Bewertung hier ist ein absoluter Witz !

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7
7/10

J. Franz

Ich möchte zu deinem Komentar erst einmal sagen, dass es mich freut, dass du und auch eine Menge anderer Menschen mit diesem Film eine Menge Spaß hatten und es ist nicht mein Ziel, diesen irgend jemanden zu nehmen. Es ist lediglich meine Sicht der Dinge.

Jedoch muss ich sagen, dass du auf den Kern meiner Aussagen eigentlich gar nicht eingegangen bist oder du dich nur auf den Teil beziehst, den du glaubst erklären zu können.

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Warum sollte Amy wissen, was Desi am besagten Tag gemacht hat. Das kann sie doch gar nicht wissen. Weist du was deine Eltern nächsten Sonntag machen? Wie könntest du das im Vorfeld herausfinden (ohne dass betreffende Personen es merken)? Ich weiß nicht einmal wo ich selbst sein werde. Ich glaube das stellst du dir ein bisschen zu einfach vor. Und hier geht es nicht um eine Kleinigkeit. Hier geht es um Mord und da unten haben diese Idioten noch die Todesstrafe (nein, Idioten ist nicht auf Amerikaner gemünzt).

Außerdem: Ja, sie hatte alles geplant, nur gehörte bei Desi aufzutauchen keines Falls dazu. Wie du selbst schon schreibst, wollte sie sich umbringen. Es könnte natürlich ein Ausweichplan sein. Von mir aus. Jedoch ist sie andererseits nicht dazu in der Lage einen längeren Aufenthalt in der Wohnanlage voraus zu sehen (weil es natürlich unwahrscheinlich ist, dass man die Hosen voll haben könnte, wenn der Tag näher rückt an dem man sich umbringen möchte).

Abgesehen davon, woher willst du wissen wie viele Kameras Desi zuhause hat? Das kannst du doch auch nicht wissen. Das nimmst du vielleicht an, jedoch ist doch die Annahme, dass er in seinem Haupthaus (in der Großstadt!!!) ebenso viele Kameras hat, wie in seinem Ferienhaus, sehr viel naheliegender als anders herum. Wie kommst du darauf?

Wenn ich Blitzer gemeint hätte, hätte ich Blitzer geschrieben. Ich meinte Verkehrsüberwachungskamera. Die Kameras, welche du heutzutage selbst hier in Deutschland in jeder etwas größeren Stadt an jeder Straßenecke findest. An Kreuzungen, Tankstellen, Parkplätzen etc. Und ja, du hast recht, die Polizei ermittelt in besagte Richtung nicht mehr und das ist auch relativ glaubwürdig, jedoch tun das die Vier oben genannten Personen (also Afleck und co.) sehr wohl noch und für eine hochrangige Polizistin und einen angesehenen Anwalt wäre es wohl nicht so schwer, ein Paar läppische Überwachungsaufnahmen oder Blutproben zu analysieren.

Du hast zwar Recht, strafbar ist eine Vorgetäuschte Schwangerschaft nicht. Das gestehe ich dir gern zu. Allerdings würde eine solche Information ein ganz anderes Licht auf Ihre Glaubwürdigkeit und ihre Opferrolle werfen und somit aus meiner Sicht eine weitere Ermittlung nötig machen. Außerdem ist eine derartige Information, selbst wenn die Polizei ihr keinen Wert beimisst (Du hast nämlich auch in diesem Punkt recht. Die Bullen haben einen Schuldigen, den sie der Öffentlichkeit präsentieren können. Scheiß auf alles andere.), für die Presse ein gefundenes Fressen.

Dass man Handysignale nach mehreren Wochen nicht mehr orten kann halte ich auch für eine sehr Kühne Behauptung, wurden doch schon sehr oft Verbrecher durch die Auswertung ihrer Handydaten überführt und ich wage zu behaupten, dass bei dem trägen Rechtssystem, welches hier wie dort vorherrscht, jene Fälle nicht am nächsten Tag verhandelt wurden. Das dauert Monate, manchmal Jahre. Ich glaube (ich weiß es aber nicht), dass jene Daten von den diversen Netzanbietern grundsätzlich und für viele Jahre gespeichert werden. Das Geschäft mit diesen Daten ist einfach viel zu lukrativ.

Im Bezug auf den Schuppen bist du auch nicht auf meinen eigentlichen Einwand eingegangen. Das mit der Dummheit war eine Randnotiz. Der echte Knackpunkt war die Tatsache, dass Ami den ganzen Scheiß schon seit Monaten (Monate zurückliegende Kreditkartenrechnungen) im Schuppen lagerte und niemals wissen konnte dass Go nicht mal aus irgend einem Grund (habe mehrere genannt) da rein guckt. Sie geht vorbei: „ Oh, was ist das? Wieso hängt da ein Brand neues Schloss? Das lässt sich doch gar nicht kontrollieren. Gibt es irgend einen Bereich im oder am Haus deiner Schwester, deines Bruders, deiner Eltern, der die Ausmaße eines Schuppens hat und von dem du mit Sicherheit sagen kannst, dass niemand die kommenden Monate da rein guckt?

Zum letzten Punkt finde ich, dass du dabei die emotionale Komponente und die Intuition der Menschen einfach ausklammerst. Die Bullen fragen sie genau danach und keiner im Raum glaubt ihr das wirklich, ebenso wenig wie meine Freundin, ich selbst und auch ein großer Teil des Publikums es nicht glaubten. Das ist keine Rechtliche Frage. Natürlich kann man es damit abtun. Man könnte es sogar so begründen wie du es getan hast, wenn da eben nicht noch dreitausend andere Fragezeichen wären, welche entweder nur sehr unglaubwürdig oder einfach gar nicht beantwortet werden, sei es vom Film oder von dir.

Hoffe du konntest meine Ausführungen nachvollziehen. Wie ich oben schon geschrieben habe und auch meine Wertung es verdeutlicht, empfinde ich Gone Girl keines Falls als schlechten Film. Das was mich stört, ist die Zwiespältigkeit des Konzeptes. Er kann sich nicht entscheiden, ob er nun glaubwürdige Charakterstudie mit Spannung sein will (hierzu wäre der von mir bereits erwähnte Prisoners ein super Beispiel) oder eben reißerischer Thriller mit Schwerpunkt auf gute Unterhaltung, ohne einen Anspruch auf Glaubwürdigkeit. Wie im Buch auch, ist der Film für mich nach dem Twist Stück für Stück in sich zusammengefallen. Weil mir etwas mit sehr viel mehr Anspruch und Tiefgang suggeriert wurde.
Die Medienkritik, welche ja bereits von Medienstar positiv hervorgehoben wurde, sehe ich zwar als gelungenes und auch wichtiges Element des Films und des Buches an, jedoch fällt diese mir dann doch in beiden Medien zu oberflächlich aus. Natural Born Killers ist jetzt über zwanzig Jahre her. Da müsste heute schon etwas mehr kommen um zu diesem Thema einen relevanten Beitrag zu leisten.

Zu meinen Vorredner will ich noch sagen, dass von der Masse errungener Awards eines Werkes direkt auf dessen Qualität zu schließen, eine sehr vordergründige, um nicht zu sagen schwache Methode ist, seiner Argumentation Gewicht zu verleihen. Wenn du mir allen ernstes verklickern willst, dass bei den Diversen Medien wie Filmen, Tonträgern, Büchern, Computerspiele, etc. immer jene die besten sind, welche in den jeweiligen Charts ganz oben sind (das sind nämlich statistisch gesehen die, die auch die meisten Preise abräumen), dann macht es aus meiner Sicht keinen Sinn sich mit dir über dieses Thema zu unterhalten. Deine Meinung ist deine Meinung und das respektiere ich. Ich sehe das jedenfalls nicht so. Ganz im Gegenteil. So wie sich mir die Sache darstellt, sind es eben meist genau die Werke, welche derartige Ehrungen am meisten verdienen, die alljährlich von den diversen Komitees übergangen werden. Bestes Beispiel sind die Oscars. Es ist schon wirklich beschämend für die Academy, welche Perlen sie jedes Jahr einfach übergeht. Ich liebe Listen also:

(Die Reihenfolge ist keine Wertung)

Into the Wild, Fight Club, Magnolia MAGNOLIA! Die Verurteilten , Alles ist erleuchtet, Garden State, Before Sunrise, Before Sunset, Before Midnight, Rabbit Hole (absolut unfassbar), Breakfast Club, Memento, Mr. Nobody, Trainspotting, Third Star, Magnolia, Drive, die 12 Geschworenen, Hard Candy, Sieben, 500 Days of Summer, Adams Äpfel, Spiel mir das Lied vom Tod, Restless, Gattaca, United 93...

Das könnte ich den ganzen Tag machen und mir noch die nächsten Tage dafür frei nehmen. Aber dieser Post ist echt schon viel zu lang geworden. Also, bis dann.

P. S.: Ja, ein paar von den Filmen auf der Liste waren Nominiert und auch ja, irgend ein anderer Film, der meist nicht mal halb so gut war, hat ihn dann bekommen.

P. P. S:: Hatte ich Magnolia erwähnt.

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5
5/10

Also ich konnte dem Film nicht besonders viel abgewinnen. Der vielbesagte Twist war nichts Neues und man hat ihn in aehnlicher Form schon mal gesehen. Insgesamt fand ich den Film zu langatmig, langweilig und zu grossen Teil auch sehr unglaubwuerdig.
Die 9 Augen der Rezension kann ich persoenlich nicht vergeben. David Fincher hat aus meiner Sicht schon wesentlich bessere Filme abgeliefert. Dieser gehoert mit Sicherheit nicht zu seinen besten Arbeiten.

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5
5/10

Kurze Zusammenfassung für all die überlangen Statements hier, und auch eine verkürzte Fassung meines eigenen Eindrucks: Inszenierung, Stil, Dynamik der Story: WOOOOW! Fincher kann das halt. Selbst aus ziemlich mauen Storys wie "Panic Room" holt er immer noch ein paar richtig coole Schauwerte raus.
Auf der anderen Seite: Wenn man die saucoole Machart beiseite lässt, eine ziemliche Blendgranate. Was auf den ersten Blick total unkonventionell und tricky wirkt, ist auf den zweiten einfach nur ein Schmarrn, aber weil das alles so toll aussieht und Klick macht vergisst man das ganz schnell. War erst komplett begeistert von dem Streifen, bis ich dann mal ein bischen nachgedacht habe über das was da eigentlich passiert ist. Saß am nächsten Tag da und musste zugeben: Äh, Moment, das war jetzt eigentlich schon ziemlich pulpy, oder?
Ein echter Big Mac von Film. Lecker? Aber hallo! Und später? Hat man wieder Hunger, weil man merkt dass man da eigentlich nicht wirklich was gegessen hat.
Fincher ist halt immer nur so gut wie sein Drehbuch...

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7
7/10

Ich raff die BigMac-Vergleiche hier immer nicht. Wenn ich einen BigMac esse, ist mir für zwei Tage schlecht. Und selbst wenn ich wieder Hunger hätte, wie übertrage ich Hunger nach FastFood auf eine Filmbewertung? Naja, manche Sachen muss man auch nicht ergründen.

Als Leser des Buches konnte ich natürlich nicht mehr so unvoreingenommen an den Film herangehen. Wie immer in so einem Fall fehlen mir die Gedanken der Protagonisten und hier speziell die eindringliche Erzählung rund um die Entstehung und den Verlauf der Beziehung und auch das Leben im neuen Wohnort des Pärchens. Das ging im Film einfach alles viel zu zügig und verkam zu einer recht schubladenhaften Darstellung der beiden. Dadurch wirkte dann auch der Twist und der weitere Verlauf nicht mehr so überzeugend. Ohne zu spoilern ist es schwer, weiter zu schreiben. Hat er sie umgebracht? Was ist mit ihr passiert? Ich finde, der Film baut das Szenario recht spannend auf. Die Story nach den Twist empfand ich dann ehrlich gesagt nicht mehr so gut. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn man damit den Film gefüllt und die Story rund um die Ermittlungen und Suche nach Amy bis auf die Spitze getrieben hätte, um die Auflösung (am besten nur die ersten fünf Minuten des zweiten "Teils") ganz am Ende zu präsentieren. Das hätte geflasht.

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