Exit Wounds

Originaltitel
Exit Wounds
Land
Jahr
2001
Laufzeit
110 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 8. März 2011

Es war eine Szene mit Symbolcharakter: Als Steven Seagal 1996 im Action-Reißer "Einsame Entscheidung" nach nur zwanzig Minuten aus einem Flugzeug geschleudert wurde, verabschiedete er sich mit diesem überraschend frühen Abgang auch vom größeren Kinopublikum. In den Folgejahren sah man Seagal, den gute Freunde wegen seiner erstaunlichen schauspielerischen Fähigkeiten auch liebevoll "Stoneface" nennen, nur noch in grauenvollen B-Filmen

Lieber arm dran als Arm ab: Steven Seagal hilft ein paar
asiatischen Mitbürgern bei ihren Dehnübungen.

oder schlechten TV-Produktionen. Die Leinwand schien endlich vor ihm sicher zu sein. Doch dann kam Mega-Produzent Joel Silver, der wohl von einer zweiten Karriere als Sozialarbeiter geträumt hat, und besetzte Seagal für seinen neuen Kracher "Exit Wounds". Eine großer Schritt für Seagal, ein großer Schritt zurück für den guten Action-Film.

Sieht man sich die restliche Besetzungs- und Stabsliste an, so bekommt man schnell den Eindruck, daß der Film eigentlich eine Fortsetzung von "Romeo must die" werden sollte, bis auf einmal der Hauptdarsteller weg lief. Produzent, Regisseur und drei Akteure sind identisch mit dem letztjährigen Hit mit Jet Li. Da verwundert es nicht weiter, daß sich "Exit Wounds" qualitativ auf etwa der selben Ebene bewegt. Also ziemlich weit unten.
Handlung ist mal wieder totale Nebensache: Im ersten Satz der Inhaltsangabe, die sich im Presseheft findet, werden 50 Kilo Heroin erwähnt, die aus der Aservatenkammer eines besonders verruchten Polizeireviers in Detroit gestohlen werden. Bis zu diesem Diebstahl vergehen im Film gut 50 Minuten. Da hat man die Suche nach einem vernünftigen Plot ohnehin längst

"Ich bin der schlechtere Schauspieler." "Nein, ich!"
Steven Seagal und DMX bei einer Talent-Diskussion.

aufgegeben. Im Groben geht es um den Cop Orin Boyd, der zum Dank für die Rettung des Vizepräsidenten in besagtes Revier strafversetzt wird und dort ohne großes Nachdenken (schließlich wird er von Steven Seagal gespielt) in eine undurchsichtige Verschwörung hinein schlittert, in der sich so ziemlich jeder Bulle als korrupt entpuppt. Bis auf unseren standhaften Helden und seinen einen, getreuen Partner, versteht sich. Auf der anderen Seite steht der mysteriöse Drogendealer Latrell Walker (Rap-Star DMX), der ganz andere Motive verfolgt, als zunächst angenommen, und mit Boyd ein Zweckbündnis gründet.

Wir wollen gar nicht erst so tun, als ob das alles sonderlich relevant wäre, und auch Regisseur Bartkowiak macht bereits in der ersten Sequenz klar, worum es hier gehen soll: Hauptsache, es kracht. Logik ist schlichtweg nicht gefragt, ein Auto hat spektakulär zu explodieren, sobald es angerempelt wird, das kommt so einfach geiler. Schwarze und Asiaten sind grundsätzlich böse und kriminell, wenn's passt auch noch strunzdoof, und kriegen ordentlich was vor die Omme. Frauen spielen sowieso keine bedeutende Rolle: 80% alle auftretenden weiblichen Figuren sind Tänzerinnen, die sich in einem Nachtclub gegenseitig Farbe auf die nackten Brüste schmieren. Sehr stimulierend.
Also eigentlich Business as usual. Es gibt Action-Filme, die nicht rassistisch, sexistisch, völlig platt, unlogisch, und vollkommen over-styled sind, und bei denen man zwischen den Schlägereien nicht vor Langeweile einschläft. Doch so etwas will die ehrliche Macho-Seele nicht sehen, wenn sie sich ins Kino begibt. Jeder Zielgruppe ihren Film. Aber irgendwie erscheint es nicht sonderlich löblich, wenn sich ein Film damit zufrieden gibt, den Bodensatz der an ihn gestellten Erwartungen zu erfüllen.

Ein paar Dinge kann man "Exit Wounds" zugute halten: Er verzichtet Gott sei Dank auf lächerliche Kampfszenen, wie sie seinen Quasi-Vorgänger ruiniert haben, die Action-Sequenzen sind durchweg spektakulär und schwungvoll inszeniert

"Das war nicht die Ausfaaaaaaaaaaaahrt ..."

und warten mit ein paar wirklich coolen Ideen auf. Es gibt ein witziges Zitat bei einer Verhaftung ("Don't treat me like I'm Tupac!"). Und während des Abspanns läuft eine Szene mit Tom Arnold und Anthony Anderson (dem nervigen Dicken aus "Romeo must die"), in der die beiden völlig hohl über Masturbieren, Bettnässen und Körperpflege diskutieren, daß es fast schon wieder komisch ist. Nichts weiter als eine Frechheit hingegen ist eine Szene, in der einer der Bösewichte das wohl berühmteste Zitat aus "Die üblichen Verdächtigen" anbringt. Sich auch nur ansatzweise auf eine Stufe mit einem der besten Filme des letzten Jahrzehnts stellen zu wollen ist für eine Hirnlos-Produktion wie "Exit Wounds" eigentlich nur noch dreist.

Es gibt sicher eine Menge Leute, für die ist ein Film saugeil, solange die Autos echt fett sind, die ganzen coolen Niggaz fesche Sonnenbrillen tragen, die scharfen Hasen möglichst wenig anhaben und alle Viertelstunde irgendeiner richtig derbe aufs Maul bekommt. Denen hat "Romeo must die" gefallen, und sie werden auch diesen Film mit Höchstwertungen bejubeln. Für manche reicht das. Aber wirklich gute Actionfilme haben einiges mehr zu bieten. Und deshalb gehört dieser eindeutig nicht dazu.


10
10/10

MAN DANKE AN DEN DER DAS GESCHREIBEN HAT MIT DEM LIED TANK THROW YOUR HANDS UP HAMMA DANKE SUCHE DAS SCHON SO LANGE NU HAB ICH ES DANKE DNAKE DANKE

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8
8/10

wie heisst der song wo seagal aus der wut-therapiesitzung kommt und ein paar leute versuchen sein auto zu klauen ("was bin ich? ein magnet für idioten?)

vielen dank im voraus

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8
8/10

Das wüsste ich auch gern!! Kann uns niemand weiter helfen??

Der Song ist nämlich echt genial. Ich dachte zuerst irgend ein Song mit dem Titel "stick em up", aber da finde ich nicht den passenden...

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8
8/10

Moin moin,

Das Lied welches ertönt, als er aus der Therapie kommt heißt "Fun lovin criminal" und ist von der gleichnamigen 'Band' namens "Fun lovin Criminals"

Ich fand den Film unterhaltsam. Ich hatte nicht erwartet hier intellektuell stimuliert zu werden, Zumal Steven Seagal mitspielt. Allerdings fand ich, dass er in Exit Wouds ganz gut reinpasste. Gut ... etwas seltsam, dass seine Chefin plötzlich auf so dämliche Art und Weise stirbt und auch nie wieder erwähnt wird(Handlungsstrang abgeschnitten). Etwas übertrieben waren auch Szenen, wie die Beseitigung des Helicopters am Anfang. Aber alles in allem hat mir dieser Actionfilm das gegeben, wofür ich mir einen Solchen ansehe. Action, Spaß und coole Typen mit coolen Sprüchen, die das tun, was ich manchmal gern tun würde, wenn mir einer zu blöd kommt - leichte Unterhaltung eben. Genau das Richtige zum Ausspannen nach einem langen harten Tag(finde ich).

Und ja, es gibt auch andere actionfilme mit mehr Anspruch, allerdings würde ich diese dann auch eher mit "actionthriller" betiteln.

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hey kann mir jemand sagen wie das eine lied was der abspielt wenner im auto sitzt und der verkäufer dort rumschreit?

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der track aus dem film im "static" heisst "throw your hands up" von tank...
hoffe ich konnte helfen...
tschööö

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