Die Beschissenheit der Dinge

Originaltitel
De Helaasheid der Dingen
Land
Jahr
2009
Laufzeit
108 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Patrick Wellinski / 25. Mai 2010

 

Zuerst einmal: Was für ein Titel! Endlich sagt es mal jemand. Ja, die Dinge in unserem Leben sind beschissen. Mal mehr, mal weniger, aber immer wieder beschissen. Direkt und ehrlich, wie der Titel selbst, ist auch der Film von Felix van Groeningen. Ohne große Nostalgie erzählt "Die Beschissenheit der Dinge" von der Jugend des 13 Jahre alten Gunther Strobbe (Kenneth Vanbaeden), der in einem kleinen belgischen Dorf mit seinem saufenden Vater und den nicht weniger trinkenden Onkeln aufwächst. Es ist beileibe keine Bilderbuchkindheit. Gunther hat Probleme in der Schule, die auch maßgeblich damit zu tun haben, dass der Junge keine wirkliche Elternfigur hat. Der Junge selbst hat sich mit seinem Schicksal eigentlich abgefunden und versucht die wenigen freudigen Erlebnisse mit seinen Onkeln und seinem Vater zu genießen. Bis das Jugendamt dann doch noch eines Tages an die Tür klopft und ihn mitnehmen möchte - in ein Internat.

Felix van Groeningens Film ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans des flämisch-niederländischen Schriftstellers Dimitri Verhulst und - getreu der Vorlage - in erster Linie ein etwas anderes Coming-of-Age-Drama. Der belgische Regisseur erzählt vom Aufwachsen in einer testosterongetränkten Umgebung voller vulgärer Ausschweifungen seitens der Erwachsenen, die nicht den geringsten Anschein erwecken jemals Verantwortung für das 13-jährige Kind zu übernehmen.
Eigentlich ist das ein Stoff für ein zentnerschweres Sozialdrama über die Verwahrlosung der Gesellschaft und das Zugrundegehen der klassischen familiären Werte. Aber "Die Beschissenheit der Dinge" schlägt einen viel lichteren Ton an. Es ist eine groteske Komödie voller denkwürdiger Momente, wie dem "nudistischen Fahrradrennen" oder dem Weltrekordversuch im Biertrinken. Daher könnten die Figuren, die diesen Film bevölkern, ebenso gut aus einer der langsam in Vergessenheit geratenen Super-Proll-Komödien der "Flodders"-Reihe aus den Niederlanden stammen. Sie sind laut, arm, prollig und manchmal auch eklig. Doch van Groeningens Film hält hier nicht an. Es reicht ihm nicht nur dieses groteske Familienabenteuer zu erzählen. Er will mehr und das schadet ihm dann manchmal.

Wie sich nämlich herausstellt ist der Film eine Rückblende, die der nun schon erwachsene Gunther niederschreibt. Im Internat entwickelte er seine Leidenschaft fürs Schreiben. Der Film springt dann immer zwischen diesen beiden Zeitebenen hin und her. Mit seinem Buch will sich Gunther frei sprechen und abrechnen. Sein Vater sei schuld an all seinem Leid gewesen - und auch daran, dass Gunther nun seine Freundin geschwängert hat und eigentlich die gleichen Fehler begeht wie sein eigener Vater. Die Idee, die der Film damit aufstellt, ist nicht wirklich kreativ und positioniert sich auch ein wenig gegen den eigentlichen Grundton der Geschichte. Vielleicht spricht da der Wunsch des Kritikers nach einer Art Weltsicht, die der Film hätte transportieren können, nämlich, dass wir nicht so werden müssen wie unsere Eltern, dass die Kindheit - so prägend sie sein mag - doch nur eine Etappe im Leben jedes Einzelnen ist, die nicht zwangsläufig unseren Lebenslauf vorbestimmt.
"Die Beschissenheit der Dinge" will das wohl auch so sehen, pendelt aber besonders in der zweiten Hälfte viel zu sehr zwischen dramaturgischen Nichtigkeiten und verliert sein eigentliches Ziel aus den Augen. Er verschenkt damit auch ein wenig die Chance über die Gewöhnlichkeit des "Coming of Age"-Genres herauszukommen. Dabei ist der Film immer dann am stärksten, wenn er sich entweder vollkommen in der Welt, in der sich Gunthers Kindheit abspielt, verliert, oder wenn die Kamera einmal kurz auf dem Gesicht des nun erwachsenen Gunthers verweilt und sich für einen Augenblick die ganze Frustration und Desillusionierung seines bisherigen Lebens darin widerspiegelt.
Wie bereits gesagt, die Dinge sind beschissen, doch manchmal haben wir einen Einfluss darauf, ob sie es nun mehr oder weniger sind. Ob Gunther das irgendwann verstehen wird? Davon sollte man sich im Kino am besten selber überzeugen.

Bilder: Copyright

Der Titel is ja schonmal echt geil :-)

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2
2/10

Geiler Titel, aber echt passend. Noch passender wäre: Die Beschissenheit der B- Movies. Habe mich ziemlich gelangweilt bei diesem Film. Kaum denkt man, jetzt gehts los, da kommt wieder so ne elends lange Passage. Vergeudete Zeit. Dabei wäre durchaus Potential in der Geschichte: Alkoholiker-Familie, hält zusammen, dann doch nicht, dann doch wieder, Kind wächst darin auf, keine nennenswerten Dialoge oder Sympathien, nix Lehrreiches oder Witziges, plätschert einfach so vor sich hin. Langgezogen, langweilig. Am Schluss wird sogar exakt die selbe Einstellung zweimal gezeigt, wie das Kind ins Maisfeld fährt, no go! Die Filmmusik ist auch ziemlich öde, eine durchaus verpasste Chance für die Belgier...

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8
8/10

Für Förntsegugga ist dieser Film wohl nicht gemacht...
Super Film. Tolle Schauspieler, vor allem Koen de Graeve.

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Der Titel hat mich gelockt, dann habe ich den Film nach ca. 20 Min. beendet. Echt beschissen... Der Film hatte nix, aber auch gar nichts, einfach nur assig. Die Flodders sind ja besser, die habe ich erst nach 30 Min. ausgemacht. Echte Empfehlung aber für Underground-B-Movies: Doppelpack !!

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