Bierfest

Originaltitel
Beerfest
Jahr
2006
Laufzeit
111 min
Genre
Release Date
Bewertung
2
2/10
von Frank-Michael Helmke / 12. Juni 2010

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit. Nachdem schon etliche Sportarten für einen Film herhielten, musste ja früher oder später jemand auf die Idee kommen, diese Ehre auch dem Kampftrinken zu Teil werden zu lassen. Und natürlich gibt es für diese "Sportart" kein größeres und wichtigeres Ereignis als das Oktoberfest. So gesehen war die Idee der amerikanischen Comedy-Gruppe Broken Lizard, einen Film über eine geheime Biertrink-Weltmeisterschaft während des Oktoberfestes zu machen, gar nicht so dumm - zumindest von der Vermarktbarkeit als tumbe Proll-Komödie her betrachtet, schließlich war auch "Ballermann 6" ein riesiger Kinohit. Dass bei "Bierfest" kein cineastischer Hochgenuss wartet, ist klar. Was bei diesem Machwerk aber am meisten überrascht, ist die erstaunliche Ideenlosigkeit der Macher und die gähnende Langeweile, die sich über weite Strecken des viel zu langen Films breit macht.

Die Entschuldigung einer Story beginnt mit den beiden Brüdern Todd und Jan Wolfhouse, die die Asche ihres verstorbenen Großvaters - wie es die Familientradition verlangt - auf dem Oktoberfest verstreuen sollen. Dort führt sie ihr Kontaktmann, Herr Schniedelwichsen (na, ist das nicht komisch?) jedoch zu einem ultrageheimen Trinkwettbewerb, wo die beiden Ami-Brüder erfahren, dass ihr Großvater ein unehelicher Spross der bierbrauenden von Wolfhausen-Dynastie war. Deren Chef, der böse Baron Johan (Jürgen Prochnow), sieht die Verwandtschaft aber gar nicht gerne, und schickt sie hochgradig gedemütigt wieder nach Hause. Für Todd und Jan steht fest: Nächstes Jahr kehren sie zum Bierfest zurück, um die scheinbar unbesiegbare deutsche Mannschaft der von Wolfhausens beim Kampftrinken zu schlagen und die Familienehre wieder herzustellen.
Dafür rekrutieren die Brüder einige alte Saufkumpanen aus Schulzeiten (womit dann auch alle Mitglieder von Broken Lizard versammelt wären) und trainieren ein Jahr lang für das große Ereignis. Das war es dann eigentlich auch schon an Handlung, und genau hier fängt es für "Bierfest" an, problematisch zu werden. Weite Strecken vergehen damit, dass man dem Quintett bei verschiedenen Trainingsszenarien zuschaut, und spätestens beim zwanzigsten Bierkrug, der in wenigen Sekunden geleert wird, wird's mächtig langweilig. Denn anderen Leuten beim Trinken zuschauen ist ungefähr genauso spannend, wie anderen Leuten beim Videospielen zuzusehen.
Man hat sich vor dem Film auf so einiges eingestellt, was die nach unten offene Ekel- und Fäkalhumor-Skala betrifft. Dass diese dann fast gar nicht bedient wird, ist das eigentlich erstaunliche an "Bierfest": Das einzige Körpersekret, das hier zum Einsatz kommt, ist Froschsperma, und gekotzt wird hier kein einziges mal. Und das in einem Film, indem die ganze Zeit und ohne Unterlass gesoffen wird. So komisch das klingt: Nach einer Stunde sehnt man sich fast nach ein wenig Erbrochenem. Dann würde wenigstens mal Abwechslung in die Sache kommen.

Freunde von großen Mengen fassfrisch Gezapftem (das offensichtliche und einzige Zielpublikum dieses Films) werden wahrscheinlich aufstöhnen und abwinken, wenn man ihnen mit stringenter Dramaturgie kommt, aber "Bierfest" ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Film zusammenfallen kann, wenn man sich darum eben nicht schert (selbst "Ballermann 6" hat diesen Fehler nicht begangen). Die nötigen dramatischen Wendepunkte werden so unbeholfen und zusammengehäuft eingeflochten, dass man sich angesichts solchen Dilettantismus nur noch an den Kopf fassen kann, und die dramaturgisch ohnehin sehr ungünstige Trainingszeit von einem Jahr führt zu äußerst uneleganten Zeitsprüngen. Beispiele: In einem Nebenstrang geht es um ein legendäres Bierrezept, dass Todd und Jans Großvater angeblich bei seiner Auswanderung nach Amerika gestohlen haben soll. Zwischen dem Fund des Rezepts und dem fertigen Testbrauen dieses Superbiers vergehen zwei Monate. Als die deutschen von Wolfhausens erfahren, dass das Rezept aufgetaucht ist und nach Amerika aufbrechen wollen, vergehen bis zu ihrer Ankunft ebenfalls zwei Monate.
Die Deutschen reisen übrigens per U-Boot an, damit Jürgen Prochnow in einer Szene ohne jeden Zusammenhang eine unwitzige Andeutung darüber machen kann, schon mal "eine schlechte Erfahrung" mit einem U-Boot gemacht zu haben. Wenn man bekannt ist als der einzige Deutsche, der sich in Hollywood wirklich für jeden Scheiß hergibt, darf man sich auch nicht darüber wundern, wenn die einzige Großtat auf der eigenen Filmographie für einen schlechten Gag ausgeschlachtet wird.

So dümpelt "Bierfest" uninspiriert, unwitzig und unspektakulär vor sich hin, und mit steigender Laufzeit ist man immer mehr enttäuscht davon, dass der Film nicht mal genug bietet, worüber sich das brünftige männliche Zielpublikum freuen könnte. Staunt man fast schon über die Dummdreistigkeit, mit der die Filmemacher in der ersten Oktoberfest-Szene gleich fünf Frauen die Hemdchen runterreißen, damit ein paar nackte Möpse für Gegröhle im Zuschauerraum sorgen mögen, ist es umso ernüchternder, dass im restlichen Film nur noch zwei Oben-ohne-Szenen folgen.
Vom Oktoberfest selbst kriegt man ohnehin nichts zu sehen: Die wenigen establishing shots von München und der Wies'n sind offensichtlich aus veraltetem TV-Material (ca. 1985) herausgeschnitten, alle "deutschen" Handlungsorte sind Studiosets. Dass die Broken Lizard-Truppe wohl noch nie hier war, ist offensichtlich, präsentiert "Bierfest" doch nur eine dümmliche Aneinanderreihung gängiger Klischees, die in den USA über Deutschland im Speziellen und Europäer im Allgemeinen kursieren. Das ist beizeiten fast schon unfreiwillig komisch, wenn die Amerikaner ihre eigene Ignoranz entlarven und beim Versuch, sich über die Europäer lustig zu machen, selbst als die größten Deppen da stehen. Der wahrhaftigste Moment dieser Klischeeparade kommt am Anfang des Films, wenn Todd und Jan zum ersten Mal bei der Untergrund-Trinkweltmeisterschaft auftauchen und sich wundern, warum es kein amerikanisches Team gibt. Wer einmal ein paar Amis mit ihrem Kinderbier beim Saufen erlebt hat, der weiß, warum.

Es ist zu vermuten, dass "Bierfest" in der Originalversion vielleicht sogar ein kleines bisschen witzig war, wenn die bösen deutschen Biertrinker die ganze Zeit mit schlechtem Akzent reden. In der Synchronfassung reden sie halt alle bayrisch, was nicht wirklich komisch ist und somit perfekt zum Rest passt. Als die kolossale Sauf-Orgie auf Celluloid, als die "Bierfest" angekündigt war, enttäuscht der Film jedenfalls gehörig und schafft es so nicht mal, die extrem geringen "Ansprüche" des Zielpublikums zu befriedigen. Angesichts der einfallslosen Aneinanderreihung von Trinkszenen wünscht man sich jedenfalls schon bald ein Bier in der Hand - nicht hier im Kinosaal, sondern draußen am Kneipentresen. Das ist in jedem Falle unterhaltsamer als diese gänzlich öde Schluckspecht-Revue.


6
6/10

Na,zu mindestens auf DVD fand ich den Film ganz amüsant

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9
9/10

wer hier nicht lacht hat keinen Humor oder den film nicht verstanden....super unterhaltsamer film

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10
10/10

jngs, top film .. der animiert wunderbar zum biertrinken.. film gesehn .. 1 gedampft 4 beir und ab der film .. super lustig und ich warte auf teil 2 :-) leider nur zu hause gesehn nicht im kino

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10
10/10

Also ich verstehe nicht was ich habt es ist in meinen augen einer der besten filme den ich je gesehen hab und ich habe schon jede menge filme gesehen aber der ist echt topp von anfang bis ende

MfG Andre

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10
10/10

Ham den Film letzte Woche in da Schule angschaut ^^
wir ham uns alle übelst weggebrüllt^^
einfach nur hammer^^

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10
10/10

ey leute ich habe bierfest schon 15 mal gesehen und ich finde ihn immer noch ganz gut aber wann kommt denn mal die fortzetzung

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Lächerliche Filmkritik! Der Autor sollte sich mal fragen wieso man sich diesen Film ansieht. Allem Anschein nach passt er nicht seinen "Wein und Käseabend" Wochenendprogramm mitsamt Spießerfreunden! Es ist immerhin Bierfest, es gibt keinen Film der ein geselliges Gelage mit guten Freunden derart bereichert! Bin nur durch Zufall auf diese Seite gestoßen und schreibe mit meinem Handy, deswegen nur eine kurze Kritik, aber die musste sein! Zu so viel geschwollenem Palaber über einen Film, dessen Sinn der Autor nicht zu verstehen vermag, kann ich nicht schweigen!

Dass der Film nichts für nen Familienabend ist sollte ja schon beim Titel auffallen, mit jedem Tropfen Bier den man während der Sehens konsumiert wird der Film besser und besser!

Beste Grüße Popo

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