About a Boy

Originaltitel
About a boy
Jahr
2002
Laufzeit
101 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Frank-Michael Helmke / 29. Mai 2010

Ist ein Autor auf dem Buchmarkt erfolgreich, wird sein Gesamtwerk auch relativ rasch für die Leinwand aufbereitet. Im Falle des Briten Nick Hornby, Lieblingsschriftsteller aller Popkultur- und Fußball-Besessenen, ist das nicht anders, und nach "Fever Pitch" und "High Fidelity" wurde jetzt auch Hornby's dritter Roman, "About a Boy", fürs Kino adaptiert - mit ähnlichem Resultat wie bei den beiden Vorgängern: Zwar natürlich längst nicht so genial wie in literarischer Form, überzeugt auch "About a Boy" durch eine relativ werkgetreue, geschickt variierende Adaption, die so gut wie keine Beschwerden zuläßt und für sich genommen einen famosen Film darstellt.

Vermarktungstechnisch ist "About a Boy" als Film allerdings etwas schwieriger zu verkaufen als sein direkter Vorgänger, denn wie der Name schon sagt geht es hier hauptsächlich um einen kleinen Jungen, und der wird nicht von Haley Joel Osment gespielt - auch wenn er es gerne würde. In seiner ersten Szene träumt Marcus (Nicholas Hoult) davon, der junge Hauptdarsteller aus "The Sixth Sense" zu sein, denn dann wäre er berühmt, respektiert, und würde in der Schule nicht fortlaufend verarscht werden. Weil er aber der Sohnemann einer alleinerziehenden Alt-Hippie-Vegetarierin mit Wollpulli-Vorliebe ist, die auch ihren Nachwuchs eher - sagen wir mal - individuell anzieht, ist jeder Schultag für Marcus ein Spießrutenlauf.

Solche Probleme hat Will (Hugh Grant) nicht, denn Will geht jeglicher Art von Problemen gerne aus dem Weg. Schon weit in seinen 30ern, hat Will noch nie richtig gearbeitet, und hat das auch nicht vor: Sein Vater war der Komponist eines One-Hit-Wonder, und Will lebt relativ gut von den Tantiemen. Ein professioneller Nichtstuer, der Fernsehen, Friseurbesuche und CD-Käufe zu kunstvollen Übungen des sinnlosen Zeitvertreibs perfektioniert hat, und ohne schlechtes Gewissen reihenweise Kurzbeziehungen führt, um jeglicher Form von intensiverer Verpflichtung aus dem Weg zu gehen.

Die Wege der beiden kreuzen sich, als Will auf die tolle Idee kommt, sich als alleinerziehender Vater auszugeben, um leichtes Spiel bei den entsprechenden "Single Moms" zu haben. Von einer Freundin seiner Mutter zu einem Park-Picknick des Alleinerzieher-Clubs mitgebracht, tötet Marcus erst versehentlich eine Ente (daher auch der unglaublich behämmerte deutsche Untertitel des Films) und wird dann zum Klotz am Bein für Will, als sie nach der Rückkehr nach Hause Marcus' Mutter Fiona (Toni Collette) bewußtlos nach einem Selbstmordversuch wiederfinden. Auf der Suche nach etwas mehr Gleichgewicht und Normalität kommt Marcus nun jeden Tag in Will's Single-Enklave vorbei, und irgendwo zwischen gemeinsam Fernsehen und Schuhe einkaufen entwickelt sich eine etwas andere Vater-Sohn-Beziehung, die beide ein Stück weit "normaler" machen soll.

Kenner und Fans der Vorlage werden in der Filmversion von "About a Boy" ein bißchen was vermissen, vor allem der Part von Marcus' erstem Schwarm Ellie wurde heftig zusammengestrichen und das im Buch mit ihr verbundene Gedenken an Nirvana-Sänger Kurt Cobain wird, aufgrund einer Modernisierung von den frühen Neunzigern ins Hier und Heute, ebenfalls über Bord geworfen. Dies sind allerdings nachvollziehbare Auslassungen, hätten sie den Film doch zu sehr überfrachtet. So bleibt das Gewicht in der Kinoversion deutlich auf den Charakteren von Will und Marcus und ihrem Verhältnis zueinander, und da macht "About a Boy" dann auch so ziemlich alles richtig.

Der Dank dafür gilt den beiden Hauptdarstellern: Hugh Grant, einstmals verschrien als einseitiger Akteur, der nur den stotternden englischen Tolpatsch drauf hat, bewies bereits als smartes Arschloch in "Bridget Jones" eine etwas andere Seite, und ist hier als König der Oberflächlichkeit einfach unschlagbar. Wenn er verkrampft den Säugling seiner Schwester hält oder angepisst in die Gegend guckt, weil sein Date keinen Babysitter fand und er deshalb den Anfang des neuen IMAX-Films verpasst, wird er zur perfekten Verkörperung des überzeugten Junggesellen, den primär erst einmal nichts kümmert außer dem eigenen Vergnügen und Unabhängigkeit.

Nicht minder überzeugend sein junger Gegenüber Nicholas Hoult, denn der hat mehr mit Haley Joel Osment gemeinsam, als die selbe Filmmutter (Toni Collette spielte schon die gebeutelte Mutter in "The Sixth Sense" und ist auch hier eine zurückhaltende, aber sehr überzeugende Präsenz): Ein enorm begabter Jungdarsteller, der zwar nicht die dramatische Tiefe von Osment besitzt, im Komödienfach aber locker zu seinem Äquivalent werden könnte. Hoult bringt Marcus' Naivität und seine kindliche Rat- und Planlosigkeit auf den Punkt, und wenn der mit Joni Mitchell und den Carpenters groß gewordene Knabe dann erstmals mit einem unanständigen Rap-Song auf den Lippen durch die Schulflure läuft, hat das einfach Charme und Klasse.

"About a Boy" fehlt der direkte, Klischee-gesteuerte Witz von "Bridget Jones", und er hat auch keine Unikate von Nebenfiguren, wie sie bei "High Fidelity" das Salz in der Suppe waren. Die Komik hier ist ein wenig subtiler, gescheiter, und zurückhaltender, hier wird mehr verständnisvoll gelächelt als laut gelacht, aber dennoch ist "About a Boy" einer der amüsantesten Filme dieses Jahres, und gerade wegen diesem leichten Ton auch eine der gekonnten Komödien, die ihre Moral überzeugend rüber zu bringen verstehen. Solch elegante Subtilität ist vor allem überraschend aus den Händen des Regie-Duos Chris und Paul Weitz, deren auffälligste Leistungen bisher die Königin aller Fäkal-Komödien "American Pie" sowie das Drehbuch zum Bodensatz eben dieses Subgenres, "Der verrückte Professor 2", waren. Auch diese beiden scheinen also in der Lage zu sein, einen Film mit Verstand und Substanz abzuliefern.

Auch wenn der Plot gegen Ende ein wenig ungelenk zur Auflösung stolpert und die Einführung von Rachel Weisz als Hugh Grants "love interest" viel zu oberflächlich bleibt, gewinnt "About a Boy" dennoch locker mit ehrlichem Witz und klassisch englischem Charme die Herzen der Zuschauer - und auch der Nick Hornby-Fans. Auf die Engländer ist Verlass. Wieder einmal.


8
8/10

ich fand ihn schon sehr witzig und auch schön und so... aber ich muss gerade das buch auf englisch lesen (und in der schule ein referat/gfs darüber halten)... deshalb hab ich ihn jetzt bestimmt schon 5 mal gesehen... und jetzt hängt er mir so langsam zum hals raus!!
aberc 1-2 mal kann man sich den film schon ansehen...

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7
7/10

Als ich den Film zum ersten Mal sah, war ich nicht so begeistert. Mittlerweile habe ich den Film noch 2 mal gesehen und muß meine Meinung revidieren. Warum das so ist weiß ich selber nicht. Bei manchen Filmen ist das bei mir halt so. Lustiger Film mit einem überzeugendem Hugh Grant, den man sich zwischendurch immer mal wieder anschauen kann.

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10
10/10

Mein absoluter Lieblingsfilm von Hugh Grant.Genial.

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4
4/10

Ich musste mir das im Englisch-Unterricht geben.Das soll wohl zum Nachdenken anregen. Das kommt nur einfach viel zu deutlich rüber.
Schauspielerisch ganz gut, aber zwischendrin viel zu freakig.

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