Tolkien

Originaltitel
Tolkien
Jahr
2019
Laufzeit
111 Minuten
Kinostart
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 19. Juni 2019
Die Idee war naheliegend. Nachdem sein "Hobbit" und "Herr der Ringe" in den letzten Jahren bereits ausführlichst verfilmt wurde und demnächst (als TV-Serie) erneut adaptiert wird, gibt es natürlich noch eine weitere Möglichkeit mit dem Namen "Tolkien" Aufmerksamkeit zu erzielen, indem man einfach mal seine Lebensgeschichte erzählt. Oder zumindest einen Teil daraus, nämlich die Jahre in denen der junge J.R.R. seine Ausbildung absolvierte und anschließend durch die Erfahrungen in den Schützengräben des ersten Weltkriegs stark geprägt wurde. So stark, dass darin die Grundlage für die später von ihm erschaffenen Fantasy-Welten liegen könnte. Obwohl die Bezüge zu Mittelerde in dieser Biographie manchmal doch etwas zu sehr bemüht wirken, funktioniert "Tolkien" aber zumindest als eindrucksvolles Drama und Sittengemälde über das Leben in England während des frühen 20. Jahrhunderts.

Es ist eine Zeit, in der sozial benachteiligte junge Menschen wie John Ronald Reuel Tolkien (Nicholas Hoult) eigentlich nur wenig Chancen haben eine gute Ausbildung zu genießen und in die besseren Kreise aufzusteigen. Doch aufgrund einiger Fürsprecher, die seine Talente früh erkennen, wird der Waisenjunge an einer erstklassigen Schule und später dank eines Stipendiums sogar in Oxford aufgenommen. Für seine Ausbildung ist er auch bereit seine große Liebe Edith (Lily Collins) zurückzulassen, eine Entscheidung, mit der er allerdings immer wieder hadert. Ablenkung bieten die anregenden, geistreichen Gespräche mit seinem Kommilitonen, von denen vier bald eine verschworene Gemeinschaft bilden. Eine Gruppe, die durch den Ausbruch des ersten Weltkriegs aber brutal auseinandergerissen wird.

Und auf den Schlachtfeldern hat der junge Tolkien dann nicht nur Albträume und Visionen, die an gewisse Wesen aus Fantasy-Blockbustern erinnern, dort bildet sich auch ein Gefühl von verschworener Kameradschaft heraus, das ihn für die Zukunft prägen wird - inklusive einiger tragischer Verluste. Wir sehen auch noch wie Tolkien seine Begeisterung für Sprachen (existierende und selbst ausgedachte) entdeckt und sich schon früh als Geschichtenerzähler versucht. Das ist dann aber im Grunde auch schon alles an direkten Hinweisen auf seine späteren Werke und zudem auch zu einem guten Teil eigene Hinzudichtung der Filmemacher.

Zumindest räumt "Tolkien" ein wenig mit dem Image vom biederen, staubtrockenen Professor auf, dass dem Schöpfer von Mittelerde gerne attestiert wird. Ein Fantasy-Epos mit tollen Spezialeffekten ist das hier aber halt nicht, dafür jedoch ein erstklassig ausgestattetes und vor allem vom charismatischen Nicholas Hoult stark gespieltes Drama über die Findung der eigenen Persönlichkeit unter schwierigen Umständen. Der ehemalige Kinderstar aus "About a Boy" hat sich prächtig entwickelt, ist in diesem Jahr nach "The Favourite" und den "X-Men" bereits in seinem dritten großen Film zu sehen und kommt uns demnächst als Beatles-Manager Brian Epstein - ein viel versprechender Weg.

 

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Bilder: Copyright

Guten Morgen, ich verstehe ja mittlerweile den Sinn und Zweck einer Kurzrezension, ich finde aber, dass man die abschließende Punktebewertung irgendwie aus dem Text herauslesen können sollte. Das ist in der hier vorliegenden Kritik nach meinem empfinden nicht möglich. „dafür jedoch ein erstklassig ausgestattetes und vor allem vom charismatischen Nicholas Hoult stark gespieltes Drama über die Findung der eigenen Persönlichkeit unter schwierigen Umständen.“ klingt eben nicht nach 6 von 10 Punkten.

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